Stolls Fondsecke Lifestyle und Luxus – mit Konsumfonds schick Rendite machen
Jedes Jahr ist am Tag nach Thanksgiving der Black Friday, eines der größten Shopping-Events des Jahres im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Jedes Jahr geraten tausende Menschen in den vorweihnachtlichen Kaufrausch. Viele Geschäfte öffnen ihre Türen bereits in den frühen Morgenstunden und locken mit unschlagbaren Rabatten. Der Onlinehandel lässt sich da natürlich nicht lumpen und zieht mit – denn verstärkt durch die Corona-Pandemie verlagert sich die Konsumschlacht immer stärker ins Internet.
Was in Amerika funktioniert, funktioniert auch anderswo. Dachte man sich zumindest bei Apple und brachte den Black Friday im Jahr 2006 erstmals nach Deutschland. Dabei ist beim iPhone-Konzern in der Regel auch da kein Schnäppchen zu machen: Bei Luxusgütern sind Rabatte meist Fehlanzeige. Eine Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zeigt: Die Top-Marken halten sich aus der Preisschlacht raus. Das neueste Smartphone, Designermode oder exklusive Handtaschen, Teures bleibt in der Regel auch am Black Friday teuer.
Kleiner Kundenkreis – aber mit Kleingeld
Dennoch boomen Luxus- und Edelmarken. Nicht zuletzt, weil die Zahl der Wohlhabenden weltweit Jahr für Jahr steigt. Ein Grund dafür ist der Boom an den Aktienmärkten, der das Vermögen stetig steigen lässt. Einer Studie des Beratungsunternehmens Capgemini zufolge wurde im vergangenen Jahr erstmals die Marke von 20 Millionen Millionären weltweit überschritten. Immer mehr Menschen haben also das nötige Kleingeld und sind bereit, es für Produkte von Luxusmarken auszugeben – egal, wie es gerade um die Wirtschaft bestellt ist.
Anders als beim Einzelhandel, der vom Massenmarkt lebt, ist der Kundenkreis vergleichsweise klein. Dafür ist er aber bereit, hohe Summen für exklusive Produkte zu zahlen. Enorme Impulse kommen auch aus Richtung Asien durch den stetigen wirtschaftlichen Aufstieg der Region. Die entstehende Mittelklasse in Fernost scheint besonders empfänglich für Statussymbole aller Art. Aber auch die weniger betuchte junge Generation weltweit will in Zeiten von Instagram, Fashionblogs und Co. zeigen, was sie hat. Ein Hauch von Luxus liegt voll im Trend. 2020 wurden weltweit knapp 220 Milliarden Euro Umsatz mit Luxusgütern gemacht – Tendenz steigend. Bis 2025 rechnet die Branche mit 340 Milliarden Euro. Wer schlau ist, kauft sich also nicht nur ein cooles Designerstück, sondern investiert in die Unternehmen dahinter.
Morgan Stanley Global Brands: Konsumfonds mit Fokus auf starken Marken
Über viele Jahre hinweg entpuppen sich Konsumfonds, also Aktienfonds mit Fokus auf Konsum- und Luxusgüter, als wahre Dauerläufer. Bereits seit Oktober 2000 zeigen Fondsmanager William Lock und sein aus 13 Mitgliedern bestehendes Team mit dem Morgan Stanley Global Brands (ISIN: LU0119620416), das Investments in hochwertige Unternehmen mit dominanten Marken ein fruchtbarer Boden für Rendite sind. Seit Fondsauflage vor fast einem Vierteljahrhundert liegt der jährliche Wertzuwachs des Fonds bei 10,6 Prozent. Der MSCI World Index schaffte im selben Zeitraum nur 6,4 Prozent pro Jahr. Dabei bleiben trotz der hohen Überrendite die Wertschwankungen unterdurchschnittlich. Laut einer Statistik von TIAM Fundresearch erreichte der Fonds mit 0,74 Prozent die höchste Sharpe-Ratio unter allen globalen Aktienfonds seit September 2006, also in den vergangenen 15 Jahren. Diese Kennzahl spiegelt die risikobereinigte Performance von Wertpapieren wider. Ein Ziel, auf das William Lock großen Wert legt: „Die wirtschaftliche Robustheit von Qualitätsunternehmen hilft dabei, dann Renditen zu generieren, wenn sie am meisten benötigt werden, nämlich in schwierigen Marktphasen. Das ist deshalb wichtig, weil der Schlüssel zur kontinuierlichen Vermehrung des Vermögens der Anteilseigner darin liegt, den permanenten Kapitalverlust zu vermeiden.“
Im High-Conviction-Portfolio, das aus lediglich 30 Positionen besteht und in dem sowohl Value- als auch Growth-Kennzahlen Anwendung finden, sind US-amerikanische Aktien wie Microsoft (9,8 Prozent), Philip Morris (7,8 Prozent) oder Danaher (4,6 Prozent) mit mehr als 70 Prozent hoch gewichtet. Unternehmen aus Großbritannien wie Reckitt Benckiser, Deutschland (unter anderem SAP) und Frankreich (zum Beispiel Pernod Ricard) ergänzen die Titelauswahl.
Pictet Premium Brands: Ein Pionier unter den Konsumfonds
Speziell auf High-End-Luxusmarken hat es Fondsmanagerin Caroline Reyl mit dem Konsumfonds Pictet Premium Brands (ISIN: LU0217139020) abgesehen. Der im Juni 2005 aufgelegte Fonds zählt ebenso zu den Pionieren in seinem Segment und ist auf Länder- und Branchenebene sehr breit gestreut. Der Fonds kommt auf Sicht von 5 Jahren auf eine Performance von 16 Prozent jährlich und verzeichnet im laufenden Jahr bislang einen Wertzuwachs von 34 Prozent. Neben der amerikanischen Hotelkette Marriott International, Apple und Visa gehören die französischen Luxuswerte L’Oréal und LVMH zu den Top-Picks. Dank seines Imperiums gehört LVMH-Mehrheitseigner Bernard Arnault zu den reichsten Menschen des Planeten. Der Konzern vereint Luxus-Marken wie Louis Vuitton, Christian Dior oder Hennessy unter seinem Dach.
Im Interview mit der belgischen Wirtschaftszeitung L’Echo äußert sich Fondsmanagerin Reyl optimistisch, was die Zukunft des Sektors betrifft: „Die Premium-Unternehmen, die wir im Portfolio haben, sind heute wirklich in der Pole-Position, um von der wirtschaftlichen Erholung und dem Konsum zu profitieren. Historisch gesehen waren es übrigens die Jahre nach Krisen, in denen unsere Anlagestrategie den Markt deutlich übertroffen hat.“ Sie ergänzt: „Die Millennials, für die das Konzept des Wohlbefindens wichtig und der Appetit auf Technologie stark ausgeprägt ist, treiben die Nachfrage zusätzlich an. Sie gehören zur ‚Generation Selfie‘, wollen ihre Identität behaupten, achten auf ihr Aussehen und das Bild, das sie in den sozialen Netzwerken vermitteln.“
Goldman Sachs Global Millennials Equity Portfolio: Fokus auf die junge Generation
Ganz auf den Young-Generation-Effekt setzt Fondsmanagerin Laura Destribats mit dem Goldman Sachs Global Millennials Equity Portfolio (ISIN: LU0858289241). Mit ihren 30 Jahren zählt die Managerin selbst zur Zielgruppe ihres Fonds, den 20- bis 40-Jährigen. Die Expertin ist davon überzeugt, dass die „Millennials“ – also im Zeitraum zwischen 1980 und 1999 geborene Personen – in der nahen Zukunft große Veränderungen in der Wirtschaft und im Konsumverhalten anstoßen und Anleger davon profitieren werden. Im Webauftritt zum Fonds ist zu lesen: „Eine hypervernetzte Welt, neue Technologien, das Konsumverhalten und die Vertrautheit mit der digitalen Welt verleihen den Millennials disruptive Kräfte. Die Generation kommt jetzt in ihre einkommensstärksten Jahre und verdient mehr Geld als alle Generationen vor ihnen zusammen.“
Derzeit hält Destribats im Goldman-Sachs-Fonds rund 50 Aktien, insbesondere Kommunikationswerte wie Meta-Platforms (ehemals Facebook), Sea Ltd. sowie die Shoppingplattformen Amazon und Mercadolibre. Mit einer Wertentwicklung von 175 Prozent über 5 Jahre platziert sich der Fonds in der Spitzengruppe seiner Kategorie, den global investierenden Aktienfonds.
Konsumfonds bringen Beständigkeit und Renditechancen
Mein Fazit: Was haben Hersteller von Designermode, Edelgetränken oder Luxuskarossen im Anlagemix von „Otto Normalverbraucher“ verloren? Nun, sie können helfen, vor allem in Zeiten historischer Niedrigzinsen und schwankender Märkte eine gewisse Ruhe und Beständigkeit in Kombination mit Ertragschancen ins Portfolio zu bringen, auch wenn man selbst nicht zu den regelmäßigen Käufern der Produkte gehört.
Die Unternehmen müssen sich mit einer neuen kaufkräftigen Generation mit veränderten Konsumgewohnheiten arrangieren – einer Zielgruppe, die traditionelle Marken anerkennt, aber nicht nur bei diesen Brands verharren will. Welches der vorgestellten Fondskonzepte zu wem passt, ist wohl ein Stück weit Sache des Geschmacks und vielleicht auch des Alters. Schick sind sie alle drei!
Hinweis: Es handelt sich hierbei um keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung. Die Geldanlage am Kapitalmarkt ist mit Risiken verbunden. Aus Wertentwicklungen in der Vergangenheit lässt sich nicht auf künftige Wertentwicklungen schließen.