Long-short In fallenden Märkten Erträge erzielen
Dreimal lang, dreimal kurz. Mehrfach hintereinander gesendet, bezeichnet dies den internationalen Morse-Notruf SOS. So wie ein Morsecode über zwei verschiedene Zustände definiert wird, nämlich kurz und lang, stehen im Finanzjargon die englischen Begriffe „long“ und „short“ für eine Investmentstrategie, die mittlerweile in verschiedenen Anlagekonzepten zum Einsatz kommt.
Ziel ist es dabei, nicht nur die Chancen auf Wertzuwächse beziehungsweise Erträge an den Kapitalmärkten zu erhöhen, sondern auch die Rückschlagrisiken eines Portfolios zu mindern. In einem Umfeld steigender Schwankungen an den Märkten und aufgrund der durch die Notenbankpolitik des extrem billigen Geldes wegbrechenden Zinsen suchen viele Anleger Orientierung und quasi ein rettendes Ufer, an dem sie mit ihrer Kapitalanlage wieder Geld verdienen können.
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Anders als im Morsealphabet stehen die Begriffe „lang“ und „kurz“ beziehungsweise „long“ und „short“ in der Anlegersprache vielmehr für die Richtung, in die sich die Kurse von Wertpapieren entwickeln. Im klassischen Verständnis des aktiven Managements von Anlageportfolios sollen Anleger an steigenden Notierungen von Anlageinstrumenten wie zum Beispiel Aktien, Renten, Rohstoffe oder Währungen verdienen.
Mit anderen Worten: Man kauft zum Beispiel eine Aktie zu möglichst niedrigen Preisen und verkauft diese dann zu einem höheren Preis, um dementsprechend einen Veräußerungsgewinn zu realisieren. Der Anlageprofi spricht bei diesem Ansatz von einer „Long-Strategie“, wobei „long“ den Prozess steigender Kurse bezeichnet. Anlagestrategien, die sich gezielt der Erwirtschaftung von Wertzuwächsen durch steigende Kurse widmen, werden häufig „Long-only“ genannt.