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Luxemburger Portfoliodienstleister Moventum Steigender Ölpreis könnte die Weltwirtschaft belasten

Die Ölpreise sind auf Mehrjahreshochs angekommen: Der Preis für die Nordseesorte Brent übersprang erstmals seit 2014 die Marke von 80 US-Dollar je Fass. Damit ist Brent auf Wochenbasis um rund 3 Prozent gestiegen. Die US-Sorte WTI kostete zuletzt 71,73 US-Dollar. Zu den treibenden Faktoren gehören derzeit die drohenden Sanktionen gegen den Iran und das verhaltene Angebot aus Venezuela.

„Fundamental gibt es zwar mehr Gründe für einen niedrigen Ölpreis, als für einen hohen“, argumentiert Carsten Gerlinger, Director Asset Management beim Luxemburger Portfoliodienstleister Moventum. „Doch der Ölpreis ist im Moment von der Geopolitik getrieben. Für die Wirtschaft und auch für die Unternehmen wird ein weiter steigender Ölpreis zu einer nachhaltigen Belastung werden. Die hohen Wachstumsprognosen der Weltwirtschaft wären dann kalter Kaffee.“

Die Aufkündigung des Atomabkommens mit dem Iran durch die USA, die unübersichtliche Lage in Syrien sowie die Eskalation im Gaza-Streifen haben den Ölpreisanstieg beschleunigt. „Diese politischen Unsicherheiten trafen auf einen Markt, in dem die Organisation der Ölexporteure, die Opec, bereits seit Jahren durch Produktionskürzungen auf einen steigenden Ölpreis hinarbeitet“, so Gerlinger.

Opec-Kürzungen und Geopolitik treiben den Ölpreis

Bislang hatten die Opec-Staaten damit allerdings wenig Erfolg. Erst die geopolitische Zuspitzung bescherte ihnen jetzt diesen Erfolg. „Sollte der Iran durch eine neuerliche Sanktionspolitik der USA wieder aus dem Markt genommen werden, sinkt zumindest vorübergehend die Menge des angebotenen Öls“, sagt Gerlinger. Der lange vom Welt-Ölmarkt mehr oder weniger abgeschnittene Iran hatte in den vergangenen Jahren immer mehr Öl gefördert und verkauft – was das Angebot trotz der Opec-Produktionskürzungen auf hohem Niveau und die Preise niedrig gehalten hatte.

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Durch die drohenden Sanktionen besteht nun die Gefahr, dass dieser Nachschub an billigerem iranischen Öl ausbleibt. Eine ausreichende Versorgung bleibt dennoch gewährleistet. Eine lukrative Gelegenheit für die USA, ihre Schieferölindustrie in Stellung zu bringen. Aber auch innerhalb der Opec dürfte es genügend Mitglieder geben, die mit einer höheren Förderung für den Iran in die Bresche springen.

Langfristig fallende Ölpreise zu erwarten

Viele dieser Öl-Staaten sind auf das Geld angewiesen, um die Transformation ihrer Volkswirtschaften in ein Nach-Öl-Zeitalter zu finanzieren. Angesichts des steigenden Anteils erneuerbarer Energien, der E-Mobilität-Offensive in großen, stark wachsenden Staaten wie China oder auch der zunehmenden Aufmerksamkeit für den Schaden der Verbrennungsmotoren wird Öl als Energieträger langfristig immer weniger Bedeutung genießen. Und das wiederum sollte dann auch in jedem Fall für niedrigere Preise sorgen.

Bis dahin aber könnten Unternehmen weltweit die Folgen dieses geopolitischen Spiels zu spüren bekommen. Zwar besteht keine akute Gefahr, dass zu hohe Ölnotierungen die Weltkonjunktur komplett abwürgen. Einen mehr oder weniger großen Dämpfer aber könnte es schon geben.

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