Podcast von Eyb & Wallwitz „Märkte sind wie ein kleines Kind“
Die Rohstoffpreise steigen, die Nachrichten von Lieferengpässen mehren sich und die Notenbanken verfolgen unablässig ihre lockere Geldpolitik. Das alles erhöht die Inflationssorgen. Doch sind sie auch gerechtfertigt? Derzeit zumindest steigen die Teuerungraten: „Vermutlich werden wir in Deutschland zum ersten Mal seit Langem die 2-Prozent-Marke überschreiten, was die Diskussionen noch weiter anfachen dürfte“, erklärt Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.
Doch welche Segmente trifft die Teuerung besonders? „In der Tat wird es in vielen Bereichen der Wirtschaft einen größeren Preisdruck geben. Denn: Viel Nachfrage trifft auf wenig Angebot“, sagt Georg von Wallwitz, Geschäftsführer bei Eyb & Wallwitz. Die Bereiche, die am Anfang der Pandemie am härtesten von dem Lockdown getroffen waren, sind am anfälligsten für inflationären Druck. „Die Frage ist jedoch, inwieweit das auf den Rest der Wirtschaft ausstrahlt. Und ob es sich hierbei um ein vorrübergehendes Phänomen handelt.“
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Sind die Märkte bereit für eine Verringerung der Anleihekäufe durch die Notenbanken? „Wirtschaft- und Finanzmärkte sind durchaus in der Lage, mit etwas weniger Notenbank-Rückenwind auszukommen. Vor allem, wenn die Konjunktur gut läuft und die Unternehmensgewinne sprudeln. Dann ist der Markt weniger abhängig von der Liquidität der Notenbanken“, so Mayr. Auf der anderen Seite muss jedoch berücksichtigt werden, dass gerade in der Eurozone die Stütze durch die EZB gewaltig ist. „Diese wegzunehmen wird sich als eine absolute Mammutaufgabe herausstellen. Die Märkte müssen lange und vorsichtig auf einen Ausstieg vorbereitet werden. In diesem Sinne sind die Märkte wie ein kleines Kind“, ergänzt von Wallwitz.
Marktteilnehmer sollten sich bewusst sein, warum die Inflationserwartungen steigen, anstatt nur auf einzelne Zahlen zu schauen.