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Aktualisiert am 03.07.2020 - 13:28 Uhrin Artikel aus der fondsLesedauer: 4 Minuten

Marktanalyse Darum steigt der Ölpreis

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Es gäbe jedoch noch einen weiteren Faktor, der die Angebotsseite im Gesamtbild komplizierter mache, sagt Cooper: die unzureichenden Investitionen in traditionelle Ölfördermethoden wie Tiefseebohrungen. „Investitionen in die konventionelle Ölförderung wurden aufgrund ihrer Investitionsgrößen und der Langfristigkeit der Projekte überwiegend von großen Ölkonzernen getätigt. Die konzentrieren sich derzeit jedoch auf kohlenstoffarme Bemühungen. Dazu zählt ein stärkerer Fokus auf Erdgas, ein Herabsteigen in der Wertschöpfungskette hin zur Petrochemie, Energieerzeugung und Biokraftstoffe sowie ein Abwenden von langfristigen Feldentwicklungen zugunsten der kurzfristigen Schieferölproduktion“, sagt Cooper. Diese fehlenden Investitionen in langfristige Angebotsquellen werden nach Meinung von Cooper dazu führen, dass sich der Markt weiter verengt – womit der Opec eingeräumt wird, wieder mehr Markteinfluss zu gewinnen.

In der Zwischenzeit blieben die Opec und Russland bei ihren Produktionseinschnitten – und zwar über die vereinbarten Zielquoten hinaus. Man dürfe sogar davon ausgehen, dass die Vereinbarung auf dem nächsten Opec-Treffen im Juni um weitere sechs Monate verlängert werde, glaubt Cooper.

Produktionsausfälle in Libyen und Nigeria

Und zu guter Letzt dürfe man auch die geopolitischen Risiken nicht unterschätzen, die sich weiter hochschraubten. „In Libyen und Nigeria kam es bereits zu Produktionsausfällen. Hinzu kommen Sanktionen in Venezuela und dem Iran”, sagt Cooper und fügt hinzu: „Es dürfte bis zu einem Jahr dauern, bis die Auswirkungen des erst kürzlich bekanntgegebenen Endes der iranischen Ausnahmegenehmigung spürbar werden. Jedoch verschwindet damit das gesamte iranische Ölangebot vom Markt. Die Lücke müssen vermutlich die Opec, hauptsächlich Saudi-Arabien, sowie eine Freigabe der US Strategic Petroleum Reserve schließen. Auch das wird zu einer Verengung des Ölmarktes führen, da Kapazitäten entfernt werden.“

Zusammengefasst bedeutet das, dass trotz eher moderater Wachstumsaussichten weltweit die fundamentalen Angebots- und Nachfragedaten den aktuellen starken Ölpreis auch weiterhin stützen.

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