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Marktkommentar von Dr. Jan Ehrhardt, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der DJE Kapital AG „Der Trump-Effekt steht auf dünnem Eis“

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Künstliche Kurssteigerungen durch Aktienrückkäufe

Die große Frage ist, wie viele seiner Ankündigungen der neue Präsident wahr machen wird – oder eben nicht. Historisch gesehen „vergessen" Präsidenten die Hälfte ihrer Versprechungen.

Positiv für die Wall Street wäre ein Rückholprozess der in Steueroasen liegenden Unternehmens-Billionen in die USA. Diese würden weniger für Investitionen, sondern eher für Aktienrückkäufe eingesetzt werden. Der Grund: Auf diese Weise lassen sich Gewinnwachstumsziele schnell erreichen, was für viele Vorstandsvorsitzende eine große Motivation darstellen dürfte. Investitionen sollten zwar nach der Zurückhaltung der vergangenen Jahre auch auf dem Plan stehen. Allerdings ist fraglich, ob Unternehmen in einem reifen Konjunkturzyklus noch stark investieren.

Aktienrückkäufe erklären auch, warum der US-Markt sich in den vergangenen Jahren im Vergleich zu anderen Börsen besser entwickelt hat: Die Vernichtung aufgekaufter Aktien bewirkte eine rechnerische Erhöhung des Gewinns pro Aktie und hat die Nachfrage nach Aktien künstlich gesteigert. Ergebnis: Kurssteigerungen.

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Sollte Trump darin scheitern, die Wirtschaft mithilfe von mehr Staatsschulden zu beleben – etwa wenn steigende Zinsen den Aufschwung abwürgen –, so kann im Verlauf des zweiten Halbjahres eine andere Situation eintreten. Sollten dann Bedenken in Bezug auf die Konjunktur aufkommen, könnten sich die vorgenommenen Zinserhöhungen als Fehler herausstellen.

USA untergewichten, Europa übergewichten

Der Jahresstart an den Börsen weltweit war durchaus vielversprechend. Das Jahr 2017 hat gute Chancen, diesen freundlichen Start weiterzuschreiben. Wir bleiben bei unserer grundsätzlichen Einschätzung und haben US-Aktien zugunsten von Werten aus der Eurozone untergewichtet. Die Bewertungsniveaus haben in der Breite in Europa mehr Luft nach oben, während der US-Markt hier weniger Spielraum hat.

Dennoch gefallen uns Aktien solider US-Firmen mit stabilen Geschäftsmodellen. Anleger sollten sich aber bewusst sein, dass Konsolidierungen im Markt im aktuellen Umfeld sehr wahrscheinlich sind. Als Puffer hierfür eignen sich kurzlaufende US-Staatsanleihen sowie ausgewählte Unternehmensanleihen von US-Firmen, die einen starken Free-Cash-Flow ausweisen und auch bei konjunkturellen Schwankungen stabil sind.

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