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Marktkommentar von Dr. Jan Ehrhardt, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der DJE Kapital AG „Der Trump-Effekt steht auf dünnem Eis“

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Verschuldung gefährdet Konjunkturentwicklung

Ein entscheidender Grund für die aktuelle Unsicherheit in Bezug auf die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung in den Vereinigten Staaten ist ihre Verschuldung. Grundsätzlich gilt: Je stärker eine Volkswirtschaft verschuldet ist, desto mehr bremsen Zinssteigerungen die Konjunktur.

Die US-Staatsverschuldung ist in Wirklichkeit wesentlich höher als die offiziell ausgewiesenen 108 Prozent. Sie liegt de facto bei 140 Prozent. Aus diesem Grund könnten Zinssteigerungen in diesem Jahr für wenig erfreuliche Konjunkturmeldungen sorgen. Rechnet man die Schulden der US-Unternehmen und Verbraucher hinzu, so verdoppelt sich diese Zahl noch einmal. Vor diesem Hintergrund liegt Trump in seiner Annahme falsch, wonach die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) die Zinsen bisher zu niedrig gehalten hätte.

Für 2017 hat die Fed drei Zinserhöhungen statt zwei angekündigt. Hintergrund ist, dass Fed-Vorsitzende Janet Yellen und ihre Kollegen gegensteuern müssen, sollte es zu einem Wachstum von Inflation und Staatsdefizit kommen, verursacht durch Infrastrukturprogramme und Steuersenkungen für Firmen und reiche Privatpersonen in den USA. Es ist jedoch fraglich, ob es in diesem Jahr tatsächlich zu einem US-Konjunkturboom und höheren Inflationsraten kommt, die eine Einmischung der US-Notenbank erfordern. Wahrscheinlicher ist, dass die konjunkturellen Bäume in den USA nicht in den Himmel wachsen und sogar hinter Europa zurückbleiben. Der Trump-Effekt könnte ab 2018 wirken, steht aber auf dünnem Eis.

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