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Marktkommentar von Robeco zu Italien Treibt Italien einen Tsunami auf die Finanzmärkte?

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Wiederholt sich in Italien die griechische Tragödie?

Das hängt von der weiteren Entwicklung ab. „Man könnte versucht sein, sich dem Lager derjenigen anzuschließen, die eine Neuauflage des Griechenland-Dramas befürchten. Allerdings sprechen aus unserer Sicht mehrere Faktoren dagegen“, erläutert Daalder unter anderem mit Blick auf die deutlich größere Wirtschaft Italiens. Ihr Anteil an der gesamten Wirtschaftsleistung der Eurozone beträgt laut dem Robeco-Experten etwa 15 Prozent verglichen mit lediglich 1,6 Prozent im Falle Griechenlands.

Italien ist drittgrößter Schuldner der Welt

„Außerdem sind die Wirtschaft und das Bankensystem Italiens viel stärker mit der übrigen Eurozone verzahnt. Zudem ist Italien, Zahlen der Deutschen Bank zufolge, mit einer Schuldenquote von 130 Prozent weltweit der drittgrößte Schuldner nach den USA und Japan. Davon sind nur 40 Prozent Inlandsschulden. Den Löwenanteil schuldet Italien mit etwa 35 Prozent ausländischen Anlegern und mit etwa 18 Prozent dem Eurosystem“, führt Daalder aus.  Während sich Griechenland in eine Ecke gedrängt und vor ein Ultimatum gestellt sah, die Bedingungen der Gläubiger zu akzeptieren oder zahlungsunfähig zu werden, befindet sich Italien als Gründungsmitglied der EU gegenüber den anderen Mitgliedsländern der Eurozone in einer wesentlich stärkeren Verhandlungsposition.

Krise ist in erster Linie Parteienkrise

„Italien ist einfach zu groß, um zu scheitern“, sagt Daalder. Ein zweiter wichtiger Unterschied: Die Krise in Italien ist vor allem eine parteipolitische Angelegenheit, während die Griechenland-Krise im Wesentlichen das Ergebnis einer nicht dauerhaft tragfähigen Regierungspolitik war. „Trotz der sehr hohen Staatsverschuldung ist es Italien seit 2012 gelungen, die Defizitobergrenze von 3 Prozent einzuhalten. Zudem ist der Leistungsbilanzüberschuss mit 2,5 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt recht ansehnlich und die wirtschaftliche Dynamik hat in den letzten Jahren zugenommen“, erklärt Daalder.

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