Marktkommentar von Robeco zu Italien Treibt Italien einen Tsunami auf die Finanzmärkte?
Koalition auf Kollisionskurs mit EU
Werden die Ereignisse in eine handfeste Krise münden? Bei eher pessimistischer Betrachtungsweise macht eine gemeinsame Regierung der populistischen Parteien beispielsweise Fortschritte bei der Reform des schwachen Bankensystems unwahrscheinlich. Und es ist durchaus möglich, dass die neue Regierung daran arbeiten wird, ihre Wahlversprechen mit einer Haushaltsplanung zu erfüllen, die das Land auf Kollisionskurs zum EU-Stabilitätspakt bringt. Das könnte im weiteren Verlauf dieses Jahres zu einer ernsthaften Konfrontation führen. „Es lässt sich schwer vorhersagen, ob sich die Finanzmärkte in einem solchen Szenario nur zurücklehnen und abwarten würden“, so Daalder.
Streit innerhalb der Regierung ist programmiert
Eine positivere Betrachtungsweise ist, dass sich die neu gebildete Regierung möglicherweise nicht lange genug halten kann, um ernsthaften Schaden anzurichten. „Italiens Nord-Süd-Trennlinie geht schon eher in Richtung Kluft. Der Versuch, die beiden Elemente in einer Regierung zusammenzubringen, wäre selbst unter normalen Umständen schwierig. Dass die beiden Parteien obendrein an entgegengesetzten Enden des politischen Spektrums angesiedelt sind, lässt die Aufgabe, vor der sie stehen, als praktisch unerfüllbar erscheinen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden rivalisierenden Parteien in Streit geraten werden, nimmt mit jedem Tag zu, an dem sie gemeinsam Regierungsverantwortung tragen“, erwartet Daalder.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Bestandsfähigkeit der neuen Regierung ist entscheidend
Dieses letzte Szenario wird von den Finanzmärkten gegenwärtig offenbar am meisten favorisiert, denn die Spannungen an den Märkten haben nach der Amtseinführung der neuen Regierung nachgelassen. „Ob aus der Entwicklung in Italien eine Welle wird, hängt letztlich davon ab, ob die neue Regierung Bestand haben wird – was zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht besonders wahrscheinlich ist“, sagt der Robeco-Experte.
Weltweit in der Kreide: Entgegen einer weit verbreiteten Überzeugung sind Italiens Gläubiger nicht nur die eigenen Landsleute