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Aktualisiert am 07.01.2022 - 17:23 Uhrin Stolls FondseckeLesedauer: 9 Minuten

Stolls Fondsecke Meine Fondsideen für 2022, Teil 1

Moderne bildgebende Diagnostik
Moderne bildgebende Diagnostik: Der Gesundheitssektor beinhaltet Unternehmen aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Eine breite Streuung ist daher sinnvoll | Foto: Imago Images / VCG

Für Aktieninvestoren neigt sich ein erfreuliches Börsenjahr dem Ende zu. Trotz teils deutlich steigender Inflationszahlen setzten die Notenbanken auf beiden Seiten des Atlantiks ihre Politik des billigen Geldes fort und befeuerten damit die Börsenkurse.

Auch abseits des Aktienmarktes ging es in vielen Anlageklassen hoch hinaus – sei es bei Kryptowährungen, Rohstoffen oder Immobilien. Die im zweiten Halbjahr auflodernden Störfeuer wie die Regulierungsoffensive und die Immobilienmarktkrise in China, weltweite Lieferengpässe sowie zuletzt die Ausbreitung der Omikron-Virusvariante führten zwar zu gelegentlichen Verstimmungen der Anlegerschaft, konnten die Dynamik der Aufwärtsbewegung aber insgesamt nicht brechen.

Zum Jahreswechsel stellt sich natürlich immer die Frage: Wie geht es im nächsten Jahr weiter und welche Regionen, Länder sowie Branchen scheinen aussichtsreich? Eines ist auf jeden Fall sicher: Zinsen auf Sparguthaben wird es auch im neuen Jahr nicht geben! Ansonsten bleibt die Glaskugel trübe. Konjunkturprognosen helfen zwar dabei, langfristige Trends zu erkennen, schützen aber nicht vor kurzfristigen Markteinbrüchen. Anleger sollten deshalb in erster Linie auf ein stabiles und breit gestreutes Wertpapierdepot mit Aktien aus verschiedenen Ländern und Branchen setzen.

Die Experten des Internationalen Währungsfonds (IWF) erwarten laut ihrer jüngsten Prognose für 2022 einen Anstieg der globalen Wirtschaftsleistung um 4,9 Prozent. Dabei bleiben die USA die Konjunkturlokomotive, Europa soll sich mit geschätzten 4 Prozent Wachstum gar nicht so schlecht halten. Gemeinsam mit den niedrigen Zinsen ist die stabile Konjunktur das Hauptargument für ein freundliches Börsenklima. Doch sind Aktien nicht bereits zu teuer?

Thema 1: Rohstofffonds

Peter E. Huber, Vermögensverwalter und Gründer der Taunus Trust GmbH, der für seinen antizyklischen Investmentstil bekannt ist und auf einen mehr als 40-jährigen Erfahrungsschatz zurückblickt, sieht Aktien trotz der Zuwächse seit dem pandemiebedingten Ausverkauf im März 2020 als preiswert an: „Aktien sind nach wie vor niedrig bewertet. Das mag auf den ersten Blick absurd klingen nach dem starken Kursanstieg in den vergangenen 18 Monaten. Natürlich gibt es keine einmaligen Kaufgelegenheiten mehr wie in der Pandemie-Panik. Die meisten Aktienmärkte bewegen sich jedoch derzeit in der Nähe ihres fairen Wertes.“

Rohstoffaktien günstig bewertet

Besonders bullisch zeigt sich der Antizykliker im Gegensatz zu vielen anderen Anlageexperten vor allem für Energie- und Rohstoffaktien, bezeichnet sie in seinem aktuellen Börsenausblick gar als „die antizyklische Megachance“ der kommenden Jahre: „Energie- und Rohstofftitel sind niedrig bewertet, haben ein gutes Gewinnwachstum, zahlen hohe Dividenden und keiner will sie haben. Viele Anleger haben sich aufgrund der ESG-Richtlinien von ihren Beständen getrennt. Entsprechend ausgebombt sind die Aktienkurse in diesem Sektor.“

Mit dieser Meinung steht Huber nicht alleine da. Schwellenländer-Experte Axel Krohne prognostiziert sogar Ölpreise von bis zu 200 US-Dollar pro Barrel. Der Grund für seine Einschätzung: Die Energiewende, die zu einer Verknappung des Angebots an fossilen Rohstoffen führe. Wer es ähnlich sieht und bei einer zweiten möglichen Aufwärtswelle im Rohstoffbereich profitieren, einzelne Rohstoffwetten aber vermeiden möchte, kann auf einen breit gestreuten Rohstofffonds setzen.

Meine Fondsidee: Der Amundi Aktien Rohstoffe

Der von Andreas Marcinkowski gemanagte Amundi Aktien Rohstoffe (ISIN: DE0009779884) ist bereits seit dem Jahr 2000 auf dem Markt und steigerte seinen Wert seit Auflegung um beachtliche durchschnittliche 7,7 Prozent pro Jahr.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Bis die Berechnung 2014 eingestellt wurde, orientierte sich der Fonds am Morgan Stanley Commodity Related Equity Index. Die damals noch als Pioneer bekannte Fondsgesellschaft behielt jedoch die Strategie bei. Der Manager investiert weiter in die Indexwerte, auch die Methodik inklusive Rebalancing wurde fortgeführt. Der Fonds investiert ausschließlich in Aktien großer Konzerne, die sich mit dem Abbau, der Förderung und Verarbeitung von Rohstoffen beschäftigen.

Nahezu gleich gewichtet verteilt der Manager das 85 Millionen Euro große Portfoliovermögen auf 20 Unternehmen aus den Bereichen Energie, Gold, Metalle und Agrarwirtschaft. Zu den größten Werten zählen der im US-Leitindex S&P 500 gelistete Öl- und Gasförderer EOG Resources sowie Franco-Nevada. Das kanadische Bergbauunternehmen betreibt selbst keine Minen, sondern verdient an Lizenzvereinbarungen und Anteilen an den geförderten Rohstoffen. Mit einer TER von 0,64 Prozent ist der Amundi-Fonds für eine aktiv gemanagtes Produkt sehr günstig.

Thema 2: Erneuerbare-Energien-Fonds

Wer aus Nachhaltigkeitsgründen nicht im Rohstoffsektor investieren möchten, wird vielleicht eher im Bereich erneuerbare Energien fündig. Strom wird immer öfter aus Wind- und Solarenergie gewonnen. Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert, das erneuerbare Energien 2023 bereits 15 Prozent des globalen Energiebedarfs decken werden – Tendenz weiter steigend!

Auch Fondsmanager Christian Mallek von der Sigavest Vermögensverwaltung hat jüngst sein Exposure im Umwelt- und Klimabereich ausgebaut: „Die neue Bundesregierung hat den Klimaschutz zum Hauptthema gemacht und die USA sind kurz davor, ihr Investitionspaket zum Klimaschutz zu verabschieden“, begründet Mallek seine Investition und setzt unter anderem mit dem Guinness Sustainable Energy auf den Wachstumstrend. Für Anleger, die in erneuerbare Energien investieren wollen, gibt es eine ganze Reihe von Fonds und ETFs.

Meine Fondsidee: Der LSF Solar & Sustainable Energy Fund

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Aufgelegt hat den LSF Solar & Sustainable Energy Fund (ISIN: LU0405846410) im Jahr 2009 der nachhaltige Vermögensverwalter FiNet Asset Management aus Marburg gemeinsam mit dem in Singapur ansässigen Beratungsunternehmen Arcane Capital. Arcane-Gründer Christofer Radke, der seit mehr als 25 Jahren in Asien lebt und arbeitet, setzt stark auf die CO2-Reduktion in China. Denn auch Chinas Staatspräsident Xi Jinping hat bereits die Abkehr von Kohle hin zu sauberer Energie eingeleitet.

Der 34 Millionen Euro schwere Fonds ist aktuell in 30 Unternehmen investiert, die zu etwa zwei Dritteln aus China stammen und aus den Branchen Wind- und Solarenergie kommen. Lithium-Produzenten wie Livent und Versorger wie Iberdrola runden das mitunter schwankungsfreudige Portfolio ab. Für den Solarsektor sieht der Manager auch im neuen Jahr günstige Voraussetzungen: „Die zunehmenden Versorgungsengpässe und die generelle Kosteninflation, die viele Hersteller in den letzten 18 Monaten plagten, scheinen bereits vorbei. So ist das Angebot von Silizium und Solarglas infolge massiver Neuinvestitionen in Produktionskapazitäten bereits rapide am Ansteigen. Auch Stahl-, Kupfer- und Aluminiumpreise scheinen in den letzten Quartalen ihren Zenit überschritten zu haben. Derweil sorgen neue, hocheffiziente Fabriken für Solarprodukte, die hochgradig automatisiert sind und deshalb nicht von Arbeitskräftemangel oder steigen Lohnkosten betroffen sind, sowie eine Fülle technologischer Verbesserungen für weitere Kosteneinsparungen. Was nur noch fehlt, wäre eine Normalisierung der internationalen Frachtkosten. Damit rechnen wir in den kommenden zwei Jahren.“ Der bereits 2009 aufgelegte New-Energy-Fonds überzeugt mit einer 10-Jahresrendite von 385 Prozent und übertrifft damit den Durchschnitt im Sektor der Umwelt- und Klimafonds um 160 Prozentpunkte.

Thema 3: Healthcare-Fonds

Die anhaltende Corona-Pandemie beschert dem Mainzer Impfstoffhersteller BioNTech Milliardengewinne. Das Unternehmen hat allein in den drei Sommermonaten zwischen Juli und September 2021 einen Nettogewinn von rund 3,2 Milliarden Euro erwirtschaftet und schürt einmal mehr die Diskussion über Gewinne im Gesundheitssektor: Ist es moralisch verwerflich, an Krankheiten und dem Unglück anderer Geld zu verdienen? Die Diskussion ist so alt wie der Sektor selbst. Die andere Seite: Ohne Investitionen gäbe es auch keinen Fortschritt. Denn schließlich finanzieren die Unternehmen mit dem Geld auch die Forschung, wodurch die Heilungschancen bei vielen Krankheiten immer besser werden.

Breites Spektrum im Gesundheitssektor

Investments in die Biotechnologiebranche sind mit hohen Risiken verbunden. Demgegenüber stehen aber hervorragende Zukunftsaussichten und überdurchschnittliches Wachstum. Werden neue Medikamente entwickelt, weckt dies viel Fantasie bei den Aktionären und die Kurse gehen nach oben. Bekommt ein Mittel jedoch keine Zulassung oder kann in der Praxis nicht überzeugen, ist die Enttäuschung ebenso groß.

Deutlich defensiver ist dagegen der Bereich Medizintechnik. Das ist ein Sektor, der sich durch konjunkturunabhängige und stabile Geschäftsmodelle auszeichnet. Hörgeräte von Amplifon, OP-Roboter von Intuitive Surgical oder Geräte für die Augenheilkunde von Carl-Zeiss Meditec sind nur einige wenige Beispiele erfolgreicher Player im Segment.

Meine Fondsidee: Der AB SICAV I - International Health Care Portf.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Das Management des AB SICAV I - International Health Care Portf. (ISIN: LU0037065322) investiert breit gestreut in das Thema Gesundheit und deckt die Bereiche Generika, Biotechnologie, Medizintechnik und medizinische Dienstleistungen mit einem Produkt ab. Fondsmanager Vinay Thapar betont: „Die komplexe und sich stets dynamisch verändernde Struktur dieser riesigen Branche erfordert unserer Überzeugung nach einen aktiven Managementansatz sowie umfassende Ressourcen.“

Zu den größten Positionen im Fonds zählen die US-amerikanische United Health Group, der Schweizer Pharmawert Roche und der dänische Insulinspezialist Novo Nordisk. Der bereits 1983 aufgelegte Langstreckenläufer gehört zu den besten Investmentfonds in diesem Zeitraum überhaupt und weist seither ein Plus von mehr als 4.000 Prozent auf. In den vergangenen zehn Jahren bewegte sich der Fondspreis um 400 Prozent nach oben. Gesundheit bleibt auch in möglicherweise schwierigeren Börsenzeiten immer ein Thema.

Hinweis: Es handelt sich hierbei um keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung. Die Geldanlage am Kapitalmarkt ist mit Risiken verbunden. Aus Wertentwicklungen in der Vergangenheit lässt sich nicht auf künftige Wertentwicklungen schließen. Quelle Fondsdaten: FWW (2021). Bitte beachte die Hinweise unter: https://www.issgovernance.com/iss-fww-disclaimer/ (Haftungsausschluss). Für Inhalte und Richtigkeit der Angaben wird keine Haftung übernommen. Stand der Daten: 29. Dezember 2021.

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