Sven Rambau
10.01.2022

Die Zukunft im Depot Metaverse – the next big thing?

Konzert des US-Rappers Travis Scott im Spiel Fortnite
Konzert des US-Rappers Travis Scott im Spiel Fortnite: Im Metaverse sollen Veranstaltungen wie diese zur Gewohnheit werden
© Imago Images / Le Pictorium

Der Begriff „Meta“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet jenseits, „Vers“ steht für Universum. Metaverse heißt also frei übersetzt: „Jenseits des Universums“. Doch was genau ist darunter zu verstehen? Erstmals tauchte der Begriff im Roman „Snow Crash“ des Science-Fiction Autors Neal Stephenson 1992 auf. Er beschreibt darin das Konzept einer virtuellen Welt, in die sich Menschen begeben, um der Realität zu entfliehen. Heutzutage steht der Begriff für die nächste Generation des Internets: Im Metaverse treffen die physische und die digitale Welt aufeinander.

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg verkündete im Oktober 2021 seine Vision des Metaverse. Er möchte einen virtuellen, dreidimensionalen Lebensraum schaffen, in der sich User mit ihren digitalen Abbildern, sogenannten Avataren, frei bewegen können. Mithilfe modernster Technik wie Virtual-Reality-Brillen (VR) oder Augmented Reality (AR) können Nutzer in die Haut ihres Avatars schlüpfen und gemeinsam spielen, sich treffen, arbeiten, einkaufen, sich unterhalten oder Konzerte besuchen.

Solche virtuellen Welten gibt es bereits in Form von Videospielen. Das Konzept des Metaverse soll jedoch die digitale Welt auf eine neue Ebene heben. Es sollen verschiedene Plattformen miteinander verknüpft werden, sodass User sich in einer beständigen dreidimensionalen Welt bewegen können. Doch wie genau soll das funktionieren?

Die Vision des Metaverse

Die Grundlage des Metaverse bilden digitale Infrastrukturen. Dazu zählen unter anderem schnelles Internet und immense Rechenleistungen. Denn: Die große Vision des Konzepts besteht darin, dass jeder User selbst entscheiden kann, in welche Welt, in welchen Raum oder in welche soziale Interaktion er sich begeben möchte. Das soll komplett unabhängig von Plattformen der großen Tech-Konzerne passieren. Und hier kommt das nächste zentrale Thema zum Einsatz: Die Blockchain.

Die Technologie kennen viele Marktteilnehmer:innen im Zusammenhang mit Kryptowährungen wie dem Bitcoin oder nicht-fungiblen Tokens (NFTs). Auch im Metaverse soll auf diese Technologie zurückgegriffen werden, damit User ohne Dritte interagieren, kommunizieren und handeln können. Somit sind der Anzahl an Metaverse-Welten keine Grenzen gesetzt.

Wird das Metaverse damit das nächste große Ding? Zumindest arbeiten immer mehr Unternehmen bereits daran, diese Vision Realität werden zu lassen. Dabei treffen Technologiebereiche wie Internet der Dinge, Cloud, künstliche Intelligenz (KI), 5G, Automatisierung und Robotik zusammen. Und es werden neue Geräte, Chips und Software benötigt.

Hinzu kommt, dass im Metaverse ein Zahlungssystem integriert werden muss – Bargeld wird es logischerweise nicht. Zwar kommen Transaktionen via Kreditkarte oder Zahlungsdienstleistern wie Paypal in Frage. Der Großteil des Zahlungsverkehrs dürfte aber auf der Blockchain erfolgen. Zwar steckt die Vision noch im Anfangsstadium. Eine Reihe von Beispielen zeigt aber, wo die Reise hingehen könnte.

Das geht bereits jetzt im Metaverse

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Schon 2013 hatte es das Videospiel „Second Life“ vorgemacht und war seiner Zeit weit voraus. Die Online-3D-Infrstruktur ermöglicht es Nutzern, sich als Avatar in selbst erstellen virtuellen Räumen zu bewegen. Heute sind es virtuelle Welten wie Decentraland oder Roblox, die zeigen, was möglich ist: Konzerte oder Kunstaustellungen finden in digitalen Welten statt. Erst jüngst gaben der US-Rapper Travis Scott und die Sängerin Ariana Grande im „Battle-Royale“-Spiel Fortnite virtuelle Konzerte. Und es wird nicht nur gesungen. Modelabels wie Tommy Hilfiger machen sich die digitalen Welten zu eigen, um ihre Modekollektionen zu vermarkten. So können User auf Roblox Kleidungsstücke für ihren Avatar kaufen.

Wer sich mit genug Klamotten eingedeckt hat, der muss diese irgendwo aufbewahren. Wie wäre es mit einem virtuellen Haus? Die Blockchain macht’s möglich: Damit lassen sich Rechte an virtuellen Gütern in Form von digitalen Tokens sichern. Natürlich gibt es seit Längerem in Videospielen virtuelle Gegenstände, die man seiner Spielfigur kaufen kann – beispielsweise bei dem bereits genannten Fortnite oder der „Lebenssimulation“ The Sims. Doch es geht auch eine Nummer größer: Das Unternehmen Republic Realm hat in der virtuellen Welt von „The Sandbox“ ein Grundstück im Wert von 4,3 Millionen US-Dollar erworben – der bis dato größte Deal für virtuelle Immobilien.

Noch befindet sich das Metaverse in den Kinderschuhen, Anlegern stehen aber bereits Investmentstrategien zur Verfügung, die sich auf den Trend konzentrieren. Sie umfassen Unternehmen, die Plattformen entwickeln, Software anbieten oder die passende Hardware entwickeln.

Investitionen ins Metaverse

Für Anleger:innen, die auf das Zukunftsmodell setzen wollen, hat der Schweizer Vermögensverwalter Vontobel den Metaverse Basket (ISIN: DE000VX18E77) aufgelegt. Das Zertifikat enthält 15 Unternehmen, die zu den Gewinnern des neuen Trends gehören sollen. Hier dominieren vor allem US-Tech-Werte: Mehr als 80 Prozent der Positionen stammen aus den USA. Dazu zählen Chiphersteller Nvidia, Microsoft und Meta, ehemals Facebook. Daneben finden sich Firmen wie die Videospielhersteller Roblox und Electronic Arts (EA), Unterhaltungskonzern Disney sowie der chinesische Online-Gigant Tencent. Aufgepasst: Trotz des zukunftsorientierten Anlagethemas läuft das Zertifikat nur bis Oktober 2023.

Zumindest in den USA gibt es bereits einen ETF, dem das Metaverse zugrunde liegt: Der Roundhill Ball Metaverse ETF (ISIN: US53656F4173). Der dazugehörige Index ist die weltweit erste Benchmark, die Unternehmen mit Bezug zum Metaverse abbildet. Im Portfolio des am 30. Juni 2021 aufgelegten ETFs befinden sich aktuell 44 Positionen. Dazu zählen beispielsweise Autodesk, ein US-Software-Unternehmen, dass sich mit Produkten für digitale 2D- und 3D-Konstruktionen beschäftigt. Eine weitere Position im ETF nimmt das US-Unternehmen Unity Technologies ein, die sich auf die Entwicklung von Videospielesoftware spezialisiert haben.

Der Kauf von US-ETFs stellt sich in Deutschland als schwieriges Unterfangen heraus – aber ist nicht unmöglich. Welche Möglichkeiten es gibt, erfahrt ihr hier!

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