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Frische Aktien fürs Depot Mit diesen ETFs direkt beim Börsenstart dabei sein

Mister Spex-Filiale in Berlin
Mister Spex-Filiale in Berlin: Der größte deutsche Börsengang im 3. Quartal war der des Online-Optikers Mister Spex. Er spielte mit dem Sprung aufs Parkett 326 Millionen Euro ein | Foto: Imago Images / Joko

Zwischen Juli und September 2021 wagten weltweit 547 Unternehmen den Sprung aufs Börsenparkett. Damit lag die Zahl der Börsengänge 23 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Regional weist Europa das stärkste Wachstum auf: Hier stieg das Volumen von 6,3 Milliarden auf 11,6 Milliarden US-Dollar und die Zahl der Initial Public Offerings (IPOs, engl. für Börsengang) war mit 85 mehr als doppelt so groß wie im Vorjahreszeitraum (37). In den USA legte zwar die Zahl der Börsengänge um 25 Prozent zu, das Emissionsvolumen aber ging um 3 Prozent auf 32,2 Milliarden US-Dollar zurück.

An der Spitze lag China inklusive Hongkong mit einem Emissionsvolumen von 33,8 Milliarden US-Dollar und 151 Börsengängen. Dennoch hat der Markt im Jahresvergleich deutlich an Schwung verloren: Das Emissionsvolumen war 30 Prozent niedriger. Und in Deutschland?

Die größten Börsengänge in Deutschland 2021

Nach einem rekordverdächtigen ersten Halbjahr musste der deutsche Emissionsmarkt im 3. Quartal einen kleinen Dämpfer einstecken: Zwischen Anfang Juli und Ende September gelang nur fünf Unternehmen der Sprung auf das Frankfurter Börsenparkett. Der größte deutsche IPO im 3. Quartal war der des Online-Optikers Mister Spex, der damit knapp 326 Millionen Euro einspielte – damit aber hinter den Erwartungen zurückblieb. Auch das Börsendebüt des Autozulieferers Novem Group war eher bescheiden: Sein IPO spülte 227 Millionen Euro in die Kassen.

Im gesamten bisherigen Jahresverlauf zählte die Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) 22 Börsengänge deutscher Unternehmen. Darunter 17 auf deutschem Parkett, die den Angaben zufolge zusammen 8,2 Milliarden Euro erlösten. Weitere fünf deutsche Unternehmen zog es an ausländische Börsen, wo sie zum Zeitpunkt der Erstnotiz auf ein Emissionsvolumen von insgesamt 1,3 Milliarden US-Dollar kamen.

Den größten Börsengang in Deutschland hat 2021 bislang der Funkmastenbetreiber Vantage Towers hingelegt. Das Unternehmen erzielte bei seinem Debüt einen Erlös von 2,2 Milliarden Euro. Mit 1,8 Milliarden Euro landet der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 auf Platz 2. Dritter ist der Softwareanbieter SUSE, der im Mai knapp 1,1 Milliarden Euro einsammeln konnte.

Größter europäischer Börsenneuling kommt aus Polen

Im internationalen Vergleich liegt der größte Börsengang Deutschlands auf Platz 11 – im europäischen Vergleich ist er die Nummer 2 hinter der polnischen Inpost, einem Postdienstleister aus Krakau. Der weltweit größte IPO fand laut der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY in China statt: Der Telekommunikationsanbieter China Telecom erlöste 7,3 Milliarden US-Dollar. An zweiter Stelle rangiert die Erstnotierung der Kurzvideoplattform Kuaishou Technology mit einem Emissionsvolumen von 6,2 Milliarden US-Dollar. Dahinter folgt der südkoreanische Onlinehändler Coupang mit einem Emissionsvolumen von 4,6 Milliarden US-Dollar.

„Für das 4. Quartal stehen noch einige Börsenaspiranten in den Startlöchern“, sagt Martin Steinbach, Partner und Leiter des Bereichs IPO and Listing Services bei EY. „2021 wird in jedem Fall ein sehr starker IPO-Jahrgang. Mit einem Emissionsvolumen von aktuell 11,6 Milliarden US-Dollar bei Börsengängen deutscher Unternehmen im In- und Ausland ist 2021 jetzt schon das stärkste IPO-Jahr seit 20 Jahren.“

Tech-Börsengänge dominieren das Parkett

Steinbach ergänzt: „Investoren favorisieren weiterhin die Tech-Branche – Unternehmen mit einem digitalen Geschäftsmodell stoßen derzeit auf ein großes Interesse und können eine vielversprechende Wachstumsgeschichte vorweisen. Die Pandemie hat bestehende Digitalisierungstrends massiv beschleunigt und den Tech-Boom noch verstärkt.“

So verwundert es nicht, dass weltweit knapp jeder vierte IPO auf ein Tech-Unternehmen entfiel. Weitere Sektoren, die einen großen Anteil an den Börsengängen nachweisen können, sind Unternehmen aus der Gesundheitsbranche. Sie stehen für 18 Prozent aller Neuemissionen und 14 Prozent des eingesammelten Kapitals.

Auch die IPO-Aktivitäten deutscher Unternehmen dürften sich im Schlussquartal positiv entwickeln, wie Nadja Picard von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC erwartet: „Die IPO-Pipeline bleibt gut gefüllt. Viele Unternehmen bereiten aktuell einen Börsengang vor, denn mit einem attraktiven Bewertungsniveau und nach wie vor hohem Anlagedruck der Anleger sind die Rahmenbedingungen für Emittenten weiterhin günstig. Bis zu fünf weitere Börsengänge bis Jahresende halte ich deshalb für realistisch. Unsere Prognose zu Jahresbeginn von 10 bis 15 IPOs für 2021 ist jedenfalls übertroffen, der Markt hat sich insgesamt besser erholt als angenommen.“

ETFs mit Fokus auf Börsenneulinge

Empfiehlt es sich nun für Anleger:innen, sich Aktien eines Unternehmens direkt nach Börsengang ins Depot zu holen? Grundsätzlich ist es so, dass sich Großanleger:innen meist vor dem „offiziellen“ IPO mit Aktien eindecken – und das oft zu einem günstigeren Preis. Es kann also sein, dass Anleger:innen zum Börsenstart tiefer in die Tasche greifen müssen.

Der wichtigste Punkt aber ist: Neu börsennotierte Unternehmen verfügen logischerweise über keinerlei Kapitalmarkt- und eine mehr oder weniger kurze Bilanzhistorie. Wie sich der Kurs entwickelt und ob das Geschäftsmodell wirklich funktioniert, lässt sich also noch schwerer einschätzen als bei Unternehmen, die schon viele Jahre am Markt sind. Das Enttäuschungspotenzial ist daher hoch: Laut einer UBS-Analyse von IPO-Daten der University of Florida aus den Jahren 1975 bis 2011 haben mehr als 60 Prozent der Aktien von IPO-Unternehmen nach fünf Jahren an Wert verloren.

Um die Risiken zu reduzieren, können sich Anleger:innen aber auch breit gestreut an Börsenneulingen beteiligen: Mit IPO-ETFs. „Solche Fonds ermöglichen es Anlegern, am IPO-Markt teilzunehmen, ohne ein Experte für die Aktienauswahl sein zu müssen“, sagt Ronnie Colvin, zertifizierter Finanzplaner bei French Press Financial Services.

Wir stellen euch die vier bekanntesten IPO-ETFs vor, die ein Engagement in US-amerikanische und internationale IPOs bieten. Einige davon sind nur in den USA zum Handel zugelassen und für deutsche Privatanleger:innen entsprechend schwierig zu kaufen. Darunter findet sich der First Trust International Equity Opportunities ETF (ISIN: US33734X8535). Der ETF bildet die Wertentwicklung des IPOX International Index ab, der die 50 größten Börsengänge außerhalb der USA umfasst. Der Renaissance IPO ETF (ISIN: US7599372049) basiert auf dem Renaissance IPO Index, der die größten und liquidesten neu börsennotierten Unternehmen in den USA umfasst. Außerdem gibt es den Renaissance International IPO ETF (ISIN: US7599373039). Als internationales Gegenstück zum Renaissance IPO ETF bildet dieser ETF die Wertentwicklung kürzlich an die Börse gegangener internationaler Unternehmen ab.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

In Deutschland problemlos handelbar ist hingegen der First Trust U.S. Equity Opportunities ETF (ISIN: IE00BYTH6238): Über die zugrundeliegende Benchmark „IPOX Schuster US 100 Index“ bietet er Zugang zu den an der Marktkapitalisierung gemessen 100 größten Unternehmen am US-Markt, deren IPO (Initial Public Offering) höchstens 1.000 Tage zurückliegt. Auf Sicht der vergangenen 5 Jahre lieferte dieser seinen Anleger:innen eine Rendite von jährlich 17,5 Prozent – bei einer Volatilität von 19,1 Prozent. Zum Vergleich: Beim iShares MSCI World ETF (IE00B0M62Q58) waren es 13,3 beziehungsweise 14,9 Prozent. Seit Jahresbeginn liegt der First Trust U.S. Equity Opportunities ETF mit 16,7 Prozent im Plus (iShares MSCI World: 29 Prozent). Die drei größten Positionen sind aktuell Marvell Technology, das unter anderem Halbleiter entwickelt, mit 9,2 Prozent. Es folgen das Social-Media-Unternehmen Snap mit 4,8 Prozent und der Finanzdienstleister Tradeweb Markets mit 3,4 Prozent. Auf Branchenebene dominiert Informationstechnologie mit 42 Prozent vor Healthcare (12,8 Prozent) und zyklischem Konsum mit 9,4 Prozent.

Hinweis: Es handelt sich hierbei um keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung. Die Geldanlage am Kapitalmarkt ist mit Risiken verbunden. Aus Wertentwicklungen in der Vergangenheit lässt sich nicht auf künftige Wertentwicklungen schließen.

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