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Moody’s Bonitätsabstufung von China Pekings Anstrengungen für weniger kreditabhängiges Wachstum reichen nicht

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Marktteilnehmer weitgehend unbeeindruckt

Die Marktreaktion viel zunächst überraschend entspannt aus. Die Herabstufung der Bonität Chinas drückte am Mittwoch nur leicht auf die Stimmung an Europas Börsen. Der Euro-Stoxx-50 verlor 0,2 Prozent auf 3.587 Punkte. Der DAX ging kaum merklich um 0,1 Prozent auf 12.643 Punkte nach unten. Allerdings trübte sich das Bild bis zum Wochenschluss ein.

Zur Erinnerung: Zum Jahreswechsel 2015/16 hatte China nach langen Jahren des Wachstums erstmals Rückschritte bei der konjunkturellen Entwicklung einräumen müssen. Die Börsen gingen daraufhin weltweit in die Knie. Vor allem die Rohstoffpreise verloren massiv.

Wie Leo Hu, Portfoliomanager für Schwellenländeranleihen bei NN Investment Partners, einschätzt, „dürfte die Herabstufung nur begrenzte Wirkung haben. Neben den unbestreitbaren Stärken der chinesischen Wirtschaft, die auch von der Rating-Agentur eingeräumt werden, sollte man nicht vergessen, dass Chinas Auslandsverschuldung mit 12 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im internationalen Vergleich niedrig ist.“

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Für Leo Hu ist nun vor allem der 19. Nationale Volkskongress im Herbst entscheidend. „Es ist anzunehmen, dass die Regierung um einen reibungslosen Führungswechsel und um den Erhalt eines stabilen volkswirtschaftlichen Umfelds bemüht sein wird. Präsident Xi Jinping hat aus unserer Sicht bereits erhebliche Anstrengungen unternommen, um den Binnenkonsum anzukurbeln und ein weniger kreditabhängiges Wachstum zu fördern, z.B. durch Nutzung des Internets und anderer moderner Technologien. Die politisch sensibleren Herausforderungen und weiteren wirtschaftlichen Reformvorhaben dürften nach dem Volkskongress im Herbst in Angriff genommen werden.“

Bis dahin verstreichen allerdings wertvolle Monate. Um den Ernst der Lage zu verdeutlichen, hat Moody's deshalb am Freitag, 26. Mai wenige Tage nach der Herabstufung von China noch einmal nachgelegt: Die Ratingagentur schließt nachdrücklich eine weitere Herabstufung der Bonität nicht aus. Die Strukturreformen des Landes würden nicht ausreichen, um die steigende Verschuldung zu stoppen.

 

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