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Aktualisiert am 16.03.2017 - 15:01 Uhrin FondsLesedauer: 6 Minuten

Morningstar-Analyst Ali Masarwah über Korrelationseffekte „Aktien-Diversifikation ist in Krisenzeiten fraglich“

Ali Masarwah ist Analyst bei der Rating-Agentur Morningstar
Ali Masarwah ist Analyst bei der Rating-Agentur Morningstar

der fonds: Mischfonds-Manager kombinieren mehrere Asset-Klassen in einem Portfolio, die möglichst negativ miteinander korrelieren. Auf welche Asset-Klassen trifft das allgemein zu?

Ali Masarwah: Ich denke, dass typischerweise Aktien und Renten die Basis für Mischfonds darstellen, das war in der Vergangenheit so, und das dürfte auch in Zukunft so bleiben. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Mischung zwischen diesen beiden Asset-Klassen aus Diversifikationssicht, aber auch mit Blick auf die Performance, sehr gute Ergebnisse geliefert hat. Auch wenn die künftig zu erwartenden Renditen auf der Bond-Seite deutlich magerer sind, sollten sich Investoren genau überlegen, ob sie auf die Bond-Komponente verzichten wollen, nur weil die Performance aller Voraussicht nach nicht so üppig ausfallen wird wie in der Vergangenheit. Allen Unkenrufen die Bond-Märkte betreffend zum Trotz bleibt die Prämisse valide, dass Bonds Diversifikationsvorteile besitzen, und die sollten Investoren nicht vernachlässigen.

Welcher Stellenwert dürfte Gold in den kommenden Monaten zukommen? Der Preis hat sich seit Januar merklich erhöht, viele Minenaktien haben um 50 bis 60 Prozent zugelegt und zu ihren Hochs vom Sommer 2016 aufgeschlossen.

Masarwah: Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich keine Prognose für den Goldpreis liefern kann. Ich würde grundsätzliche Bedenken gegen Gold und auch andere Commodities in den Raum stellen: sie liefern keine laufenden Erträge, die Bewertung ist deshalb extrem schwierig. Ich sehe keine schlagenden Argumente für solche Investments, es sei denn, man ist der Meinung, dass man im Portfolio eine Art Katastrophen-Hedge benötigt, also eine Art Reservewährung in Gestalt von Gold.

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Wann ändern sich Korrelationen?

Masarwah: Ich denke, man tut gut daran, sich immer zu vergegenwärtigen, dass Korrelationen von Asset Klassen am Ende auf realwirtschaftlichen Entwicklungen beruhen, auf Konjunkturzyklen, auf der globalen Vernetzung von Wirtschaftsräumen. Und im Zeitalter der Globalisierung sind auch zunehmend die Finanzströme, also die Investitionstätigkeiten von Finanzinvestoren, als teilweise prägende Muster für das Verhalten von Asset-Klassen ins Spiel gekommen. Wendepunkte bei Konjunkturverlaufsmustern und beim Anlegeverhalten können Korrelationen brechen lassen.

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