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Multi-Asset-Ansatz mit Absolute Return „Wir setzten weiterhin auf eine hohe Staatsanleihen-Quote“

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Auch bei Unternehmensanleihen und Staatsanleihen bewegen wir uns in luftigen Höhen, die es noch nie zuvor gegeben hat. Vor allem Unternehmensanleihen, insbesondere jene mit langen Laufzeiten, sind massiv überbewertet. Viele Unternehmen haben sich aufgrund des billigen Notenbankgeldes stark verschuldet, vor diesem Hintergrund ist es schon heute schwierig, Käufer für deren Anleihen zu finden. Was würde erst passieren, wenn sich die Marktlage eintrübt?

Welche konkreten Risiken sehen Sie in den kommenden Monaten für die Märkte?

Soso: Wir arbeiten mit Investment-Szenarien. Unser erstes Szenario mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 50 Prozent bezieht sich auf die expansive Geldpolitik, die angesichts fehlender Anlagealternativen zur Blasenbildung am Aktienmarkt führen könnte.

Mit 35 Prozent Wahrscheinlichkeit haben wir eine technische Aktienmarktkorrektur von 10 bis 15 Prozent kalkuliert – diese Korrektur an den Börsen ist ja Anfang Februar tatsächlich eingetreten, wenn auch nicht so stark wie in diesem Szenario erwartet. Mit dem Rückgang wird der Markt aber auch wieder attraktiver; Anleger dürften auf tieferen Niveaus wieder einsteigen.

Das dritte Szenario, mit einer Wahrscheinlichkeit von 15 Prozent, ist ein Krisenszenario. Eine deutliche Aktienmarktkorrektur könnte sich ereignen, wenn der Yuan überraschend abwertet oder in den USA eine unerwartete Wachstumsverlangsamung eintritt. In diesem Fall könnte der DAX bis zu 25 Prozent verlieren.

In einer Gefährdungslage kann zuweilen ein einziges unerwartetes Ereignis einen Rückschlag an den Märkten auslösen. Was könnte der Trigger sein?

Soso: Im Jahr 2000 war der Zusammenbruch des US-Energiekonzerns Enron Auslöser für heftige Kursverluste weltweit. Die 16-jährige Geschichte von Enron endete damals im Zuge von fortgesetzten Bilanzfälschungen mit der größten Pleite seit Gründung der Vereinigten Staaten. Die Ratingagenturen Standard & Poor’s und Moody’s hatten dem hochverschuldeten Konzern bis kurz vor der Insolvenz noch immer eine „vorzügliche Bonität“ bescheinigt.

Heute sehen wir die Verschuldung Chinas als einen möglichen Risikofaktor für die globalen Aktienmärkte. Schwellenmärkte entwickelten sich in den Jahren 2007 und 2008 gut. Ihre Verschuldung war gering. Doch als die Finanzkrise zuschlug, und die US-Notenbank ihre Zinsen auf null senkte, mussten die Schwellenländer ihre Zinsen ebenfalls senken, um ihre Währungen vor rapider Aufwertung zu schützen. Daraufhin hat sich, insbesondere in China, eine gewaltige Kreditblase gebildet.

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