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Aktualisiert am 24.07.2020 - 09:10 Uhrin FondsLesedauer: 5 Minuten

Multi-Asset-Fonds von Schroders „Schwellenmärkte sind aktuell sehr günstig bewertet“

Ugo Montrucchio (r.) im Gespräch mit multiasset.com-Redakteur Helge Rehbein
Ugo Montrucchio (r.) im Gespräch mit multiasset.com-Redakteur Helge Rehbein im Hauptsitz von Schroders in London: „Der Multi-Asset-Anteil am von Schroders verwalteten Kapital in Höhe von 3,95 Billionen Euro liegt bei ungefähr 25 Prozent.“ | Foto: Alisa Falldorf

der fonds: Herr Montrucchio, die Statistiken zeigen, dass immer mehr Geld in Multi-Asset-Lösungen fließt. Wird dieser Trend anhalten?

Ugo Montrucchio: Multi-Asset-Fonds bedienen zwei Bedürfnisse. Investoren, die nur unzureichende Möglichkeiten haben, um sich mit dem Auf und Ab an den Finanzmärkten auseinanderzusetzen, können dank aktiven Managements ihr Vermögen verwalten lassen. Darüber hinaus sind Multi-Asset-Fonds bei den Anlegern begehrt, weil sie der jeweiligen individuellen Risikobereitschaft entgegenkommen. Anleger, die nur über wenig Finanzmarkterfahrung verfügen, aber dennoch ihr Kapital auf lange Sicht mehren wollen, können natürlich vollumfänglich und eigenverantwortlich in Aktien gehen. Aber auch hier stellt sich für sie die Frage: Welche Aktien aus welchen Sektoren sollen es sein? Und bei einem kürzeren Investmenthorizont sollten auch Anleihen in einem Portfolio nicht fehlen. Doch welche sind anzuraten? Ein Multi-Asset-Fonds macht Anlegern das Leben leichter.

Anders als althergebrachte Mischfonds aus Aktien und Anleinen können Multi-Asset-Fonds letztlich viel flexibler auf die heutigen Herausforderungen an den Märkten reagieren. Deshalb ist absehbar: Die Anlageklasse dürfte auch in den kommenden Jahren sehr gefragt bleiben.

Warum hat die Anlageklasse gerade zuletzt so starke Zuwächse gesehen?

Montrucchio: Der Bullenmarkt in Aktien steht höchstwahrscheinlich vor seinem Ende. Keine Asset-Klasse erscheint derzeit noch günstig zu sein. Aktien sind teils sehr teuer. Staatsanleihen dürften ebenfalls nicht mehr die erste Wahl sein. Doch was kaufen? Multi-Asset-Fonds bieten in diesem Dilemma einen Lösungsweg – gerade auch vor dem Hintergrund, dass die Märkte in Zukunft auch einmal stärker ins Rutschen kommen könnten.

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Wie hoch liegt der Multi-Asset-Anteil am von Schroders verwalteten Vermögen?

Montrucchio: Bei ungefähr einem Viertel des Gesamtkapitals von umgerechnet rund vier Billionen Euro. Das zeigt auch, dass unserem Team im Unternehmen eine große Bedeutung zukommt und wir deshalb gut mit Ressourcen ausgestattet werden. 25 Prozent ist eine Hausnummer, wir sind in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren lag der Wert erst halb so hoch. Die Entwicklung hängt nicht zuletzt auch damit zusammen, dass sogar US-Anleger, die traditionell auf reine Aktienpakete gesetzt haben, inzwischen auch Multi-Asset-Lösungen für sich entdeckt haben.

Könnten Sie uns einen Einblick in die Fondsmechanik geben? Worauf setzen Sie mit Blick auf Multi-Asset-Lösungen?

Montrucchio: Grundsätzlich können wir in unseren UCITS-Fonds im Multi-Asset-Bereich in alle Aktientitel investieren, die über eine ausreichende Liquidität verfügen. 30 bis 50 Prozent der Allokation können in Aktien gehen. Weil wir stets breit diversifiziert aufgestellt sein wollen, kommen in der Aktienallokation in der Regel schnell deutlich mehr als 100 Aktientitel zusammen. Ergänzend flankieren wir mit Rohstoffen, alternativen Investments, Beteiligungen am Kreditmarkt und an Hedgefonds.

Für den deutschen Markt stellen wir mit dem Schroder ISF Flexible Retirement einen Multi-Asset-Fonds bereit, der ein mehrschichtiges Absicherungskonzept nutzt. Der Fonds richtet sich vor allem an Privatanleger der Generation 50 plus, die eine leistungsfähige, aktiv gemanagte Alternative zu den weitgehend unrentablen Sparkonten suchen. Ziel des von Urs Duss und mir verwaltetem Fonds ist es, über einen Marktzyklus hinweg – üblicherweise drei bis fünf Jahre – eine stabile Rendite oberhalb der Inflationsrate zu erzielen.

Darüber hinaus soll der Schroder ISF Flexible Retirement unabhängig vom Einstiegszeitpunkt niemals um mehr als acht Prozent von seinem Höchstwert fallen. Dies erfolgt über einen quantitativen Mechanismus: Bei Erreichen von bestimmten Schwellen beginnen wir Positionen zu verkaufen. Der Anleger, der kurz vor dem Renteneintritt steht, hat deshalb die Gewissheit, dass sich sein über die Jahre gewachsenes Kapital um nicht mehr als 8 Prozent verringern sollte.