LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in FondsLesedauer: 7 Minuten

Multi-Asset-Solutions von J.P. Morgan AM „Hochzinsanleihen und Unternehmensanleihen haben wir reduziert“

Seite 2 / 3

Welche Auswirkungen werden steigende Zinsen auf ertragsorientierte Multi-Asset-Investments wie die Income-Strategien haben?

Tanzmeister: Trotz schwächerer Inflationsdaten sehen wir auch weiterhin ein stetiges und stabiles Wachstumspotenzial in den USA. Die Wirtschaft befindet sich hier im Übergang von der mittleren zur späten Zyklusphase.

Wir erwarten, dass die Fed die schwächere Inflation ignorieren und an den schrittweisen Zinserhöhungen festhalten wird. Aus diesem Grund müssen wir natürlich über das Risiko nachdenken, das steigende Zinsen für ertragsorientierte Anleger bedeuten. Wir haben deshalb beispielsweise bereits während des gesamten Jahres unsere Duration und Zinssensitivität aktiv gesteuert.

Dies erfolgt einerseits über die Top-down-Vermögensallokation und andererseits über die Bottom-up-Titelauswahl. So sichern wir Top-down die Gesamtduration des Portfolios über eine Short-Position in fünfjährigen US-Staatsanleihen ab.

Zudem halten wir Ausschau nach Allokationen in opportunistischen Sektoren wie Hypothekenanleihen, die nur eine geringe Zinssensitivität aufweisen, aber ein konstantes Ertragsprofil für das Portfolio bieten. Außerdem präferieren wir Anlageklassen wie Hybridanleihen, die uns erlauben, die Duration aus Bottom-up-Perspektive zu steuern. Durch die Nutzung von Titeln mit variablem Zinssatz erhalten wir bei steigenden Zinsen ein zusätzliches Maß an Diversifikation.

Und wie schätzen Sie Aktien auf mittelfristige Sicht ein?

Tanzmeister: Wir beurteilen Aktien weiterhin positiv und haben unsere Allokation im Jahresverlauf weiter aufgestockt. Dafür haben wir unsere Position in Hochzinsanleihen und Unternehmensanleihen mit hoher Bonität reduziert, was unsere Duration auf Gesamtportfolioebene leicht verringert hat. Vor dem Hintergrund eines Umfeldes steigender Zinsen behalten wir diese auch weiterhin fest im Blick.

Welche Märkte sehen Sie derzeit aus Ertragssicht als besonders chancenreich an?

Tanzmeister: In den vergangenen Monaten haben wir unsere Positionen sowohl in europäischen Aktien als auch in Aktien aus Schwellenländern aufgestockt, denn wir sehen, dass beide Regionen im Vergleich zu den USA massives Aufholpotenzial bieten. Der politische Gegenwind in Europa hat mittlerweile nachgelassen, und das Wirtschaftswachstum erscheint robust; die Verbesserung der „weichen Daten“ wie zum Beispiel das Geschäftsklima spiegelt sich zunehmend in „harten Daten“ wie beispielsweise starkem Gewinnwachstum wider. Mit Blick auf die aktuellen Quartalszahlen bewegt sich Europa also auf einem soliden Kurs.

In den Schwellenländern bevorzugen wir die Region Nordasien, wo wir einen langfristigen Konjunkturaufschwung erwarten. Während die Bewertungen attraktiv sind, werden die Gewinne nach oben revidiert. Aus Ertragssicht schätzen wir die „Income“-Komponente beider Regionen: Die durchschnittliche Dividendenrendite in Europa liegt knapp über 4 Prozent, bei Titeln aus Schwellenländern liegt sie sogar bei rund 4,5 Prozent. 

Außerdem sehen wir ausgewählte Anleihen aus Schwellenländern positiv und haben unsere Positionen schrittweise erhöht, so dass sie derzeit in der Income-Strategie einen Anteil von 6,1 Prozent ausmachen. Die besseren wirtschaftlichen Aussichten in Kombination mit durchschnittlichen Renditen von Schwellenländeranleihen in Höhe von rund 5 Prozent erscheinen uns vielversprechend. Auf Portfolioebene bevorzugen wir jedoch weiterhin Aktien gegenüber Anleihen.

Und auf welche Sektoren richten Sie hier den Fokus?

Tanzmeister: Innerhalb unserer Aktienallokationen in Europa und den Schwellenländern favorisieren wir unverändert Finanztitel – und zwar nicht nur Banken, sondern auch diversifizierte Finanzdienstleister, zu denen etwa der Versicherungssektor gehört. Dies spiegelt die zentrale prozyklische Haltung unserer Aktienportfoliomanager sowie unsere Erwartung wider, dass Finanztitel von steigenden Zinsen profitieren werden.

Wichtig ist hierbei, dass unser Fonds nicht auf hochrentierliche anleiheähnliche Aktien angewiesen ist, um Erträge zu generieren. Statt der ertragsstärksten Anlage hinterherzujagen, liegt unser Fokus auf risikobereinigten Renditen.

Tipps der Redaktion