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Aktualisiert am 22.07.2020 - 14:46 Uhrin MärkteLesedauer: 3 Minuten

Multi-Asset-Strategien Selektivität wird wichtig

2019 dürfte ein schwieriges Jahr für die Finanzmärkte werden. Die meisten zyklischen Assetklassen befinden sich schon im zehnten Jahr der Hausse, und eine Baisse ist vielleicht nur noch eine Frage der Zeit. Die Bewertungen sind nicht mehr attraktiv, und immer mehr Faktoren könnten einen Abschwung auslösen. Wenn sich die Geschichte wiederholt, wird eine Rezession Ende 2020 den Frühindikatoren zufolge immer wahrscheinlicher. Hinzu kommt, dass die Geldpolitik weniger expansiv wird. Sie hatte die Assetpreise in den letzten zehn Jahren meist gestützt.

Vor allem wird das Quantitative Easing weltweit allmählich zurückgefahren. Die Fed hat begonnen, ihre Bilanzsumme zu verringern und die Zinsen anzuheben. All dies hat Auswirkungen auf andere Länder, insbesondere auf verschuldete Emerging Markets. In den USA selbst sind die Finanzbedingungen hingegen nicht wesentlich straffer geworden. Genau das – und die äußerst expansive Fiskalpolitik – liefert der Fed aber allen Grund, die Geldpolitik weiter zu straffen.

Andere mögliche Gründe für ein ungünstigeres Marktumfeld sind:

Die steigenden Handelszölle mit dem Ziel, Chinas Wirtschaftsmacht einzudämmen

Die möglichen Folgen politischer Fehler, etwa in Italien und Großbritannien

Auf das Timing kommt es an

Es gibt daher gute Gründe für eine immer defensivere Portfoliopositionierung. Allerdings wissen wir kaum, wann die nächste Baisse beginnt. Wenn die Weltkonjunktur noch ein Jahr oder länger stabil bleibt, könnten die Aktienkurse zunächst noch steigen. Meist legen sie bis unmittelbar vor dem Beginn einer Rezession zu. Viele kluge Menschen waren in der letzten Hausse vorsichtig und haben daher hohe Gewinne verpasst.

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Zwar kann es auch ein Fehler sein, zu früh zu reagieren, doch im Zweifel rufen wir die Wende zum Schlechteren bereits dann aus, wenn die meisten Investoren noch optimistisch sind. Vielleicht können die Kurse also noch weiter steigen, so wie in den letzten Jahren.

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Doch zum Glück gibt es Kaufoptionen auf Aktien, mit denen man an einem weiteren Kursaufschwung partizipieren und zugleich die Verluste begrenzen kann. Sie sind im Vergangenheitsvergleich recht billig. Eine sinnvolle Strategie ist aus unserer Sicht der Verkauf von Aktien-Futures – um einen Teil unserer Aktienquote abzusichern – in Kombination mit dem Erwerb von Kaufoptionen (die aus dem Geld sind), für den Fall, dass die Hausse weitergeht.

Problematische Anleihen

Für eine große Unternehmensanleihenposition ist es im aktuellen Marktzyklus unserer Ansicht nach zu spät, da die Unsicherheit steigt. Auch sind wir uns nicht sicher, ob Staatsanleihen wirklich Schutz bieten, wenn die Aktienmärkte fallen. Zumindest zu Beginn könnten Aktien und Anleihen gleichermaßen verkauft werden, wenn die straffe Geldpolitik der Auslöser ist. Das gilt zumindest so lange, bis die Notenbanken die Richtung ändern.

Uneinheitliche Wechselkurse

Die Politik von US-Präsident Trump hat zur Folge, dass sich das Wachstum in den USA und anderen Ländern weiter auseinanderentwickelt – und lässt den US-Dollar aufwerten. Dies könnte den Druck auf Länder mit schwächeren Leistungsbilanzen aufrechterhalten, auch wenn einige ihrer Währungen zunehmend überverkauft erscheinen. Eine Ausnahme ist der japanische Yen. Er scheint recht günstig und bietet einen natürlichen Schutz bei einem Aktienmarkteinbruch, da Japan vor allem Kreditgeber ist.

Selektivität wird immer wichtiger

Viele Marktsegmente enthalten einzelne günstig bewertete Titel, sodass ein einzelwertorientierter Ansatz zunehmend interessant erscheint. In einem schwierigen Marktumfeld dürfte es sich lohnen, auf Titel mit attraktiven Bewertungen und Renditen zu setzen, deren Emittenten nachhaltige Cashflows erwirtschaften.

 

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