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Aktualisiert am 24.07.2020 - 10:18 Uhrin FondsLesedauer: 5 Minuten

Multi-Asset-Strategien „Wir sehen ein weiterhin starkes Wachstum an den Märkten“

der fonds: Herr Stranz, welche Schwerpunkte setzen Sie bei Ihren Multi-Asset-Strategien?

Achim Stranz: Multi-Asset ist mehr als angewandte Volkswirtschaftslehre. Vor allem in den vergangenen Jahren haben sich die Aufgaben im Bereich stark gewandelt. Risiko-Management tritt in den Vordergrund, die Mechanismen zur Volatilitätssteuerung sind deutlich ausgefeilter geworden. Auch hat sich die Definition von „Asset Class“ weiterentwickelt, Faktor-Investing-Strategien gehören unserer Auffassung nach mittlerweile zu Multi-Asset-Ansätzen dazu.

Multi Asset investiert in so gut wie alles, das investierbar ist – auf der Basis von relativ umfangreichen Volatilitäts- und Korrelationsmatrizen, um die Risiken auszusteuern. Früher hat man immer nur auf den Return geschaut und versucht, diesen zu optimieren. Heutzutage ist das Risikomanagement mindestens genauso wichtig wie die richtige Return-Erwartung.

Inwieweit fließen die Themen Private Equity und Infrastruktur in Ihre Multi-Asset-Ansätze ein?

Stranz: Thematische Ansätze, wie Infrastruktur, lassen sich immer gut in Multi-Asset-Strukturen einbauen, da das Thema sowohl auf der Equity- als auch auf der Kreditseite vertreten ist. Hier ist jedoch stets die Frage zu berücksichtigen, wie liquide diese Assets sind. Eine gewisse Illiquidität kann im Rahmen des Gesamtportfolios hingenommen werden, dem sind aber Grenzen gesetzt. Auch Private Equity ist kein Asset, das in einem extrem dynamischen Anlageprozess zur Anwendung kommen sollte. Als Beimischung haben diese Anlagethemen jedoch auf jeden Fall insbesondere in Portfoliokonzepten mit langem Investmenthorizont und weniger dynamischer taktischer Allokation ihre Berechtigung.

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Welche Bedeutung messen Sie Rohstoffen bei der Portfoliokonstruktion zu?

Stranz: Wenn ich eingangs sagte Multi-Asset investiert in nahezu alles, was investierbar ist, so muss man dies jedoch unter verschiedenen Nebenbedingungen betrachten. Eine dieser Nebenbedingungen wäre zum Beispiel „Nachhaltigkeit und Responsible Investing“. ESG-Kriterien (aus dem Englischen: Ecological, Social and Governance) sind mittlerweile integraler Bestandteil der Anlageprozesse bei AXA IM. Und Rohstoffinvestments werden in diesem Zusammenhang kritisch gesehen. Nun mag man der Auffassung sein, dass an Rohstoffinvestments nichts „unökologisches“ per se ist, dies wird aber in der Öffentlichkeit anders wahrgenommen. Die Deutsche Bank hat in der Vergangenheit hier einen deutlichen Reputationsschaden in Folge von Geschäften mit Agrarrohstoffen wie Weizen erlitten. Und daraufhin dieses Geschäft eingestellt.

Der Vermögensverwalter AXA IM ist in diesem Zusammenhang extrem sensibel. Ich teile die Einschätzung, dass Fondsmanager behutsam mit dem Thema Responsible Investing umgehen sollten.  Und solange auch bei AXA IM das Reputationsrisiko höher eingeschätzt wird, als der Zusatzertrag, den man eventuell aus spekulativen Rohstoff-Investments ziehen kann, halten wir uns bei Rohstoffen stark zurück.

Stattdessen engagieren wir uns stärker im Bereich Liquid Alternatives. Hier gilt jedoch, dass die „Alternatives“, salopp gesagt, auch wirklich  liquide sein müssen. Wir haben in diesem Zusammenhang mit einer neuen Tochtergesellschaft in Hongkong, AXA Investment Managers Chorus, ein Hedgefonds-Produkt im UCITS-Format in Luxemburg aufgelegt. Hier findet Multi-Faktor-Investing in Liquid-Alternatives und Liquid Derivatives über die jeweils gesamte Klaviatur statt. 

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