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in Nachhaltigkeit, ESG & SRILesedauer: 3 Minuten

ESG-Strategien im Überblick Nachhaltige Fonds: Smarte Anleger schauen hinter die Kulisse

Eisbär im natürlichen Lebensraum
Eisbär im natürlichen Lebensraum: Anleger, die verantwortungsbewusst investieren möchten – etwa in den Kampf gegen den Klimawandel –, haben eine riesige Auswahl. Umso mehr lohnt sich ein genauer Blick | Foto: imago images / imagebroker

Viele Anleger wollen heute mehr als nur Rendite, sie wollen mit ihrem Kapital die Welt ein bisschen besser machen – sprich: Zur Lösung globaler Probleme wie dem Klimawandel oder sozialer Ungleichheiten beitragen. Das in Deutschland in nachhaltigen Publikumsfonds investierte Kapital hat sich nach Angaben vom Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) von 2009 bis 2019 auf mehr als 63 Milliarden Euro verzehnfacht. Die Corona-Pandemie dürfte dem Trend zu verantwortungsvollen Investments noch einen zusätzlichen Schub verleihen.

Wie nachhaltig ein Investment tatsächlich ist, lässt sich von Privatanlegern jedoch kaum nachvollziehen. Schließlich gilt es, dafür das potenzielle Investmentziel einer eingehenden Analyse zu unterziehen und tief unter die Oberfläche zu blicken. Schließlich kann auch ein umweltbewusstes Unternehmen in den anderen beiden ESG-Bereichen Soziales und Unternehmensführung massiven Nachholbedarf haben.

Die Lösung: Nachhaltige Investmentfonds, bei denen ein professionelles Fondsmanagement die Auswahl der Einzeltitel übernimmt. Das Angebot ist riesig: Nach Angaben der Fonds-Ratingagentur Scope stehen Anlegern in Deutschland rund 800 entsprechende Produkte zur Verfügung. Dabei gilt: Nachhaltiger Fonds ist nicht gleich nachhaltiger Fonds. Denn es gibt ganz unterschiedliche Strategien für ihre Ausgestaltung. Damit die Wahl nicht zur Qual wird, stellen wir Ihnen die am weitesten verbreiteten vor.

Ausschlusskriterien: Der Einsatz von Ausschlusskriterien gehört zu den bekanntesten Strategien des nachhaltigen Investierens. Dabei werden Unternehmen oder Staaten vom Anlageuniversum ausgeschlossen, die bestimmte soziale, ökologische und governance-bezogene Kriterien nicht erfüllen oder gegen Standards von Institutionen wie der Internationalen Arbeitsorganisation verstoßen. Ebenfalls nicht in Frage kommen in der Regel Unternehmen, die in umstrittenen Branchen wie der Tabak- oder Waffenindustrie tätig sind. Für Staaten kann beispielsweise die Anwendung der Todesstrafe zur Disqualifikation führen.

Allerdings unterscheiden sich Nachhaltigkeitsfonds darin, wie streng sie diese Ausschlusskriterien auslegen. So akzeptieren manche Fonds, dass Unternehmen einen geringen Anteil ihres Umsatzes – von meist bis zu 10 Prozent – in aus Nachhaltigkeitssicht problematischen Bereichen erzielen.

„Best-in-Class“: Wer nach dem „Best-in-Class-Prinzip“ investiert, schließt keine bestimmte Branche aus. Er investiert in Unternehmen, die in ihrem Sektor unter Nachhaltigkeitsaspekten führend sind. Um zwischen nachhaltigen und weniger nachhaltigen Unternehmen zu unterscheiden, werden meist ESG-Kriterien herangezogen. Für Anleger gilt es daher genau hinzuschauen: Es kann sein, dass in den Fonds Unternehmen auftauchen, die man dort nicht erwarten würde – zum Beispiel aus der Mineralöl- oder Automobilindustrie.

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„Impact Investing“: Während ein Teil der nachhaltigen Investmentfonds eher indirekt wirkt, indem zum Beispiel Rüstungsunternehmen oder Umweltsünder nicht berücksichtigt werden, haben Impact-Investoren einen aktiven Auftrag: Es geht darum, möglichst direkt eine nachweisbare positive Wirkung für Umwelt und Gesellschaft zu erzielen.

Eine der wesentlichen Grundlagen für das „Impact Investing“ wurde 2015 auf der Generalversammlung der Vereinten Nationen festgelegt: Die Sustainable Development Goals (SDGs) – 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung. Dazu zählen die Bekämpfung von Hunger, Armut oder Klimawandel, aber auch bezahlbare und saubere Energie sowie Zugang zu sauberem Wasser. Mit SDG-Fonds können Investoren, die einen Beitrag für eine nachhaltige Zukunft leisten wollen, in Unternehmen investieren, die zum Erreichen dieser Ziele beitragen.

Das Global Impact Investing Network (GIIN), eine Non-Profit-Organisation umwelt- und sozialbewusster Anleger, schätzt das weltweit in dieser Form angelegte Vermögen bereits auf etwa 745 Milliarden US-Dollar.

Wie finde ich den passenden Fonds?

Wichtig: Auch eine Kombination unterschiedlicher Ansätze ist möglich. So sind beispielsweise Fonds, die bestimmte Branchen ausschließen und innerhalb der anderen Sektoren einen „Best-in-Class“-Ansatz verfolgen, nicht ungewöhnlich. Doch für welchen Fonds sollten sich Anleger nun entscheiden? Das kommt auf die jeweils individuellen Präferenzen an. Wer sein Geld nicht in einer bestimmten Branche investiert wissen möchte, sollte darauf achten, dass diese im jeweiligen Fonds ausgeschlossen ist. Für alle, die einen aktiven Beitrag leisten wollen, sind hingegen „Impact Investing“-Fonds einen näheren Blick wert.

Um mehr über die Anlagestrategie eines Fonds zu erfahren, lohnt sich ein Blick in dessen „Wesentliche Anlegerinformationen“ (KIID). In unserer Fonds-Datenbank finden Sie unter der Kategorie „Aktienfonds Umwelt / Klima / Neue Energien“ mehr als 200 nachhaltig ausgerichtete Fonds inklusive sämtlicher wichtiger Informationen für Anleger.

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