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in Nachhaltigkeit, ESG & SRILesedauer: 6 Minuten

Multi-Asset-Spezialist von J.P. Morgan AM „Nachhaltige Multi-Asset-Fonds sehen wir als Königsklasse“

Jakob Tanzmeister, Investmentspezialist im Multi-Asset-Solutions Team bei J.P. Morgan Asset Management
Jakob Tanzmeister, Investmentspezialist im Multi-Asset-Solutions Team bei J.P. Morgan Asset Management: „Datenanalysen zeigen, dass sich mit einer Ausrichtung auf ESG die Risiko-Ertrags-Eigenschaften tatsächlich optimieren lassen.“ | Foto: J.P. Morgan Asset Management

Herr Tanzmeister, was tut sich bei Multi-Asset-Fonds im Bereich Nachhaltigkeit?

Jakob Tanzmeister: Die besondere Herausforderung für einen nachhaltigen Multi-Asset-Income-Fonds ist, die große Bandbreite der unterschiedlichen ESG-Faktoren verschiedener Anlageklassen zu berücksichtigen und diese in einem breit diversifizierten ertrags- und risikofokussierten Portfolio zu kombinieren. Denn die ESG-Daten der Emittenten sind nicht für alle Anlageklassen gleich gut verfügbar.

In den Schwellenländern liegen ESG-Daten von den klassischen Datenanbietern zumeist nur sehr grob und lückenhaft vor – lokale Nuancen bleiben dabei oftmals auf der Strecke. Häufig mangelt es an lokalen Sprachkenntnissen, und daher fokussieren sich diese Anbieter auf englischsprachige Daten und Informationen – mit dem Ergebnis, dass es signifikante Informationslücken gibt. In noch ausgeprägterem Maße als in den entwickelten Ländern ist es somit notwendig, dass die Anleger eigene Analysen durchführen, statt sich allein auf die von Dritten erhobenen ESG-Daten zu verlassen.

Was ist der Hintergrund?

Tanzmeister: Die Standards sind häufig besser, als viele ausländische Anleger vermuten. Deshalb ist es wichtig, rund um den Globus Experten vor Ort zu haben, ebenso wie die Expertise für die unterschiedlichen Anlageklassen. Manche Anleihesegmente werden von den Drittanbietern noch gar nicht abgedeckt. Eine weitere Herausforderung ist es dann, die Nachhaltigkeitsmerkmale anlageklassenübergreifend vergleichbar zu machen.

Von daher sehen wir nachhaltige Multi-Asset-Fonds tatsächlich als die „Königsklasse“ der nachhaltigen Fonds an, in die sich inzwischen immer mehr Anbieter vorwagen. Wir sind sehr froh, mit unserer globalen Investmentplattform sehr breit aufgestellt zu sein und Experten für alle Anlegeregionen und Anlageklassen vor Ort zu haben, die das Thema ESG systematisch im Investmentprozess berücksichtigen – damit fühlen wir uns gut für die genannten Herausforderungen gerüstet.

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Könnten Sie Beispiele geben, wie der Nachhaltigkeitsgedanke konkret in den Multi-Asset-Fonds von J.P. Morgan umgesetzt wird?

Tanzmeister: Die systematische Berücksichtigung von ESG-Faktoren ist bei J.P. Morgan Asset Management bereits seit längerem ein wichtiger Bestandteil des Investmentprozesses und 2016 haben wir das auch formell festgehalten. Im Sommer des vergangenen Jahres konnten wir dann die ESG-Integration der globalen Investmentplattform mit allen aktiven Strategien zu 100 Prozent abschließen. Vor allem für die Multi-Asset Fonds, allen voran das Flaggschiff Global Income Fund mit einem Fondsvolumen von mehr als 25 Milliarden US-Dollar über mehr als zehn verschiedene Anlageklassen gestreut, war die ESG-Integration entsprechend komplex. Dank unseres eigenen Researchs verbunden mit Daten von Drittanbietern können wir nun potenzielle ESG-Risiken in unserem Risikomanagement-Tool Spectrum erfassen. Diese Risiken können die Entscheidungsfindung auf Einzeltitelebene beeinflussen und spiegeln sich auch in unserer Asset Allocation wider.

Diese Erfahrungen fließen auch in einen nachhaltigen Income-Fonds ein, den J.P. Morgan Asset Management zu Jahresbeginn aufgelegt hat. Könnten Sie den Ansatz näher erläutern?

Tanzmeister: Im Februar dieses Jahres haben wir mit dem Global Income Sustainable Fund einen dezidiert nachhaltigen Income-Fonds aufgelegt, der wie der Income-Klassiker vom bewährten Portfoliomanager-Team unter der Leitung von Michael Schoenhaut gemanagt wird. Auf Basis des seit mehr als zwölf Jahren erfolgreichen flexiblen Multi-Asset-Income-Investmentprozesses werden die besten nachhaltigen Ertragschancen rund um den Globus identifiziert.

Um dies zu erreichen, werden einerseits Branchen ausgeschlossen, die als nicht nachhaltig gelten. Zudem wird das Portfolio aktiv auf führende Unternehmen in den Bereichen ESG ausgerichtet, die beispielsweise helfen die Energiewende zu gestalten. So werden insgesamt drei Nachhaltigkeitsebenen berücksichtigt und im Vergleich zum Durchschnitt des Multi-Asset-Income-Investment-Universums erzielt der Global Income Sustainable Fund in höheres ESG-Rating und weist signifikant geringere CO2-Emissionen auf – derzeit liegt dieser Wert bei 68 Prozent weniger Emissionen. Die Überschneidung des nachhaltigen Income-Fonds mit dem Income-Klassiker beträgt aktuell nur rund 30 Prozent, sodass sich beide Fonds sinnvoll ergänzen können.

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