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Aktualisiert am 08.06.2020 - 09:31 Uhrin InterviewsLesedauer: 5 Minuten

Nachhaltige Unternehmensanleihen „Wer sich ändert, wird stärker“

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Aus welchen Regionen bevorzugen Sie derzeit Anleihen?

Dankel: Die Mehrheit der Anleihen unseres genannten Fonds, dessen Manager ich bin, kaufen wir in Europa ins Portfolio. Im Oktober startet der erste Fonds von Danske Bank Asset Management mit globalen Anleihen, die ESG-Kriterien berücksichtigen. Seit Jahrzehnten hat unser Team, zu dem zehn Analysten und ich als Fondsmanager gehöre, eine umfangreiche Expertise zu Anleihen aufgebaut. Wir kennen die Märkte und die Unternehmen und sind stets auf der Suche nach sicheren, einträglichen Investment-Chancen.

Chancen liegen vor allem auch in den Schwellenmärkten. Wie sieht es hier beim Thema ESG aus?

Dankel: Mit unserem Emerging Markets Debt Team führen wir in diesem Zusammenhang viele Gespräche über Standards. Energieeffizienz im Immobiliensektor beispielsweise ist einer dieser Aspekte. Hier gibt es weltweit drastische Unterschiede. Die Schere zwischen den Standards ist riesig, aber unter dem globalen Druck stellen sich nach und nach Verbesserungen ein. Wir fokussieren nicht ausschließlich auf die Unternehmen, die in ihrem Segment und Sektor im Hinblick auf ESG-Kriterien führend sind. Wir setzen auch auf Unternehmen, die unter Beweis stellen, dass sie Verbesserungen anstreben und umsetzen. Bei den Unternehmen kommt die Botschaft immer deutlicher an: Wer sich ändert, wird stärker.

Inwieweit haben Anleihenanleger die Möglichkeit, Unternehmen so zu beeinflussen, dass ein Impact entsteht?

Dankel: Fast jedes Unternehmen dürfte ein großes Interesse daran haben, mit seinen Investoren in Kontakt zu treten. Wer Kundengelder in Höhe von mehr als 6 Milliarden Euro verwaltet, wie wir es bei Danske Bank Asset Management tun, hat einfach ein gewisses Mitspracherecht bei bestimmten Entscheidungen.

Hören die Unternehmen Ihnen tatsächlich zu?

Dankel: Sehr viele sind sehr daran interessiert mit uns zu sprechen. Sie wollen hören, was die am Unternehmen Beteiligten zu sagen haben, was die Kreditgeber zu sagen haben. Sollte das Unternehmen beispielsweise Green Bonds begeben? Sollte sich am Reporting etwas ändern? Was müssen wir zwingend in unseren Nachhaltigkeitsbericht aufnehmen?

Letzte Frage: Was müssen Anleger über die Renditen von Anleihen wissen, die ESG-Aspekte berücksichtigen?

Dankel: Wir gehen davon aus, dass die risikoadjustierten Erträge auf lange Sicht letztlich besser ausfallen. Die Anleger folgen uns hier in unserem Ansatz. Mit Blick auf unsere ESG-Strategien, die wir im Danske Invest European Corporate Sustainable Bond seit Auflegung im Sommer 2016 verfolgen, beobachten wir, dass aufgrund berechenbarer Erträge und niedriger Volatilität die verwalteten Gelder enorm gestiegen sind – eben weil die Anleger sich niedrigeren Risiken im Portfolio aussetzen und gleichzeitig ordentliche Renditen erzielen wollen. Nicht zuletzt liegt ihnen ein unbezahlbarer Mehrwert am Herzen: Der Impact.

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