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Aktualisiert am 05.06.2020 - 16:55 Uhrin MärkteLesedauer: 3 Minuten

Nachhaltigkeit bei Edmond de Rothschild AM „Nachhaltige Investments sind um den Faktor 100 gestiegen“

Zentrale eines europäischen Recycling-Unternehmens im belgischen Antwerpen
Zentrale eines europäischen Recycling-Unternehmens im belgischen Antwerpen: Der EdR SICAV Euro Sustainable Growth A EUR hat das verwaltete Vermögen binnen fünf Jahren von 30 Millionen auf 412 Millionen Euro gesteigert. | Foto: imago images / Belga

Herr Desmartin, es ist unverkennbar: Nachhaltige Anlagen erhalten in den Portfolios der Anleger einen immer höheren Stellenwert. Können Sie das mit Zahlen belegen?

Jean-Philippe Desmartin: Lassen Sie mich den Bedeutungszuwachs am Beispiel illustrieren. Im Jahr 2000 lag der Anteil nachhaltiger Investments bei 0,1 Prozent der von europäischen Asset Managern verwalteten Vermögen. Heute liegt der Anteil bei 10 Prozent. Der Anteil hat sich demnach um den Faktor 100 gesteigert. Prognosen zufolge soll der Anteil um das Jahr 2030 bei 30 Prozent liegen. Länder wie Deutschland und die Schweiz sind Vorreiter bei dieser Entwicklung.

Wie gehen Sie bei der Auswahl nachhaltiger Investments, die es in die beiden Nachhaltigkeitsfonds von Edmond de Rothschild AM schaffen, vor?

Desmartin: Für unsere beiden Nachhaltigkeitsfonds EdR SICAV Euro Sustainable Credit und EdR SICAV Euro Sustainable Growth ziehen wir gängige Ausschlusskriterien heran und berücksichtigen ESG-Kriterien. Außerdem hat Edmond de Rothschild Asset Management vor zehn Jahren eine eigene Methodologie entwickelt, um Unternehmen nach Nachhaltigkeitskriterien auszuwählen. Vor diesem Hintergrund schaffen es 20 bis 40 Prozent der Unternehmen, die auf den ersten Blick für Investments in Frage kommen könnten, nicht in die engere Auswahl.

Welche Aktienunternehmen werden in die Fonds aufgenommen?

Desmartin: Der Bereich der Energieeffizienz ist für uns sehr wichtig. Hier gibt es viele Möglichkeiten, die sich über alle Wirtschaftsbereiche erstrecken. Denken Sie etwa an die Wärmedämmung von Gebäuden.

Wir setzen darüber hinaus sowohl auf konventionelle Unternehmen wie den Versicherungskonzern Allianz und L'Oréal, den Weltmarktführer im Kosmetikbereich: Diese Unternehmen achten dezidiert auf Nachhaltigkeit in ihren Geschäftsprozessen. Neben dem großen Softwareunternehmen SAP, das seit vielen Jahren den Spitzenplatz in der Kategorie Softwareunternehmen in den Dow Jones Sustainability Indices (DJSI) erringt und als nachhaltigstes Softwareunternehmen der Welt gilt, haben jedoch auch Unternehmen des Mittelstands einen festen Platz im Portfolio.

Nicht zuletzt nehmen wir Unternehmen in unsere Fonds auf, die mit innovativen Ansätzen direkt dem Nachhaltigkeitsgedanken Rechnung tragen: Darunter fallen der Materialtechnologie- und Recycling-Konzern Umicore sowie Svenska Cellulosa, ein schwedischer Forstbetreiber und Holzverarbeiter; der größte private Waldbesitzer in Europa, dessen bewirtschaftete Fläche der Größe Belgiens entspricht.

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Wie stellen Sie sicher, dass die Zielunternehmen Ihrer Investments auch tatsächlich nachhaltig wirtschaften?

Desmartin: Wir greifen in der Regel auf das vorhandene Datenmaterial zurück. Große Unternehmen erstellen seit einigen Jahren umfangreiche Nachhaltigkeitsberichte. Bei kleineren Unternehmen in den Fonds, zu denen es teils nur in unzureichendem Maß Nachhaltigkeitsdaten gibt, suchen wir mit der Geschäftsführung das Gespräch und besichtigen Betriebsanlagen.

Welchen Stellenwert haben Anleihen im Fonds?

Desmartin: Hochzinsanleihen und Green Bonds haben ebenfalls einen Platz im Portfolio. Der Anteil grüner Anleihen beläuft sich derzeit auf 5 Prozent, wir wollen diesen Wert jedoch sukzessive auf 10 Prozent erhöhen.

Wie hoch war die Marktkapitalisierung des EdR SICAV Euro Sustainable Growth A EUR 2015? Wo steht der Fonds heute?

Desmartin: Vor fünf Jahren lag das verwaltete Vermögen bei 30 Millionen Euro. Heute beläuft sich das Volumen auf 412 Millionen Euro. Vor allem in den vergangenen beiden Jahren haben die Zuflüsse deutlich zugelegt. Im globalen Rahmen managt Edmond de Rothschild Asset Management insgesamt 3,6 Milliarden Euro in nachhaltigen Mandaten und Fonds.

Die Zahlen zeigen, dass die Meinung mancher Anleger, nachhaltige Investments würden mit Blick auf ihre Performance hinter tradierten Investments zurückbleiben, nicht gerechtfertigt ist.

Desmartin: Edmond de Rothschild Asset Management hat über 20 Jahre hinweg eine umfangreiche Expertise aufgebaut und immense Erfahrungen gesammelt. Wissenschaftliche Untersuchungen und die Ergebnisse aus der täglichen Praxis zeigen, dass nachhaltige Investments im Hinblick auf die Performance gleichauf mit traditionellen Investments liegen.

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