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Aktualisiert am 05.06.2020 - 16:58 Uhrin FondsLesedauer: 3 Minuten

Nachhaltigkeitsfonds „Passive Strategien sind nur grob gezielt“

Laboranten bei Umicore
Laboranten bei Umicore: Der belgische Materialtechnologie- und Recyclingkonzern sieht das Schließen des Materialkreislaufs durch Recycling als Schlüsselfaktor für eine nachhaltige Welt | Foto: Umicore

Frau Moullot, SRI-Fonds (Socially Responsible Investment) gewinnen zunehmend an Bedeutung. Was hat es mit Investment-Ansatz und Strategie des Fonds EdR SICAV Euro Sustainable Growth (FR0010505578) auf sich?

Clémence Moullot: Wir setzen mit diesem SRI-Fonds (Socially Responsible Investment) vorrangig auf europäische Qualitätsaktien – die ausgewählten Unternehmen müssen vielversprechende Wachstumsaussichten haben und gleichzeitig bestrebt sein, Lösungen für die Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung zu bieten.

Der Fonds mit einem Vermögen von fast 390 Millionen Euro verfolgt darüber hinaus einen Best-in-Universe-Ansatz: Er zeichnet sich durch die Definition eines Anlageuniversums aus, das die ESG-Kriterien Umwelt, Soziales, Governance berücksichtigt und auf die Auswahl von chancenreichen Wachstumswerten setzt. Unser eigenes Research-Team für europäische Aktien identifiziert die entsprechenden Unternehmen.

Welche Themen beziehungsweise Sektoren sind im Fonds vertreten?

Moullot: Energieeffizienz, Alterung der Bevölkerung, neue Konsumgewohnheiten, Gesundheit, Sicherheit, gesunde Ernährung, erneuerbare Energien oder Abfall- und Wasserwirtschaft sowie Recycling.

Und welche Sektoren finden nicht den Weg ins Portfolio?

Moullot: Automobilproduzenten, da es noch nicht abschätzbar ist, welche Hersteller vom Trend hin zu Elektrifizierung und Automation profitieren werden. Jedoch sind wir in bestimmte Automobilzulieferer investiert, da Fahrzeuge auch zukünftig beispielsweise Reifen benötigen werden. Aber auch Erdöl- und Gasförderer lassen wir außen vor.

Auf welche Unternehmen setzt das Fondsmanagement? Welche Aktientitel gehören zu den Top 10?

Moullot: Unsre größte Position ist mit einem Fondsanteil von 3,2 Prozent die Allianz-Aktie. Das Versicherungsunternehmen hat zum einen eine sehr gute ESG-Performance und weist zum anderen hervorragende fundamental Kennzahlen aus. Die Tochtergesellschaft Allianz Global Investors (AllianzGI) dokumentiert im „Sustainable Investing Report 2019“ einen deutlichen Anstieg der ESG-Engagement-Aktivitäten der Firma. So hat beispielsweise das Engagement mit Unternehmen zu umweltbezogenen (E), sozialen (S) oder die Unternehmensführung (G) betreffenden Fragen sehr deutlich gegenüber dem Vorjahr zugenommen. Stetig wird der Dialog mit Unternehmen gesucht, um einen positiven Wandel bei bestimmten ESG-Themen zu erreichen.

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Der Allianz auf Platz eins folgen der französische Flüssiggasproduzent Air Liquide mit knapp 3,1 Prozent und der französische Konsumgüter- und Kosmetikhersteller L'Oreal mit 2,9 Prozent. Interessant sind für uns aber auch das belgische Recyclingunternehmen Umicore, der deutsche IT-Konzern SAP sowie der spanische Energieerzeuger Iberdrola.

Warum investiert der Fonds vorzugsweise in Europa?

Moullot: Institutionelle Investoren schätzen die entsprechenden Anlagemöglichkeiten in der Eurozone. Die Unternehmen arbeiten hier effizient, nachhaltig und transparent.

Zugleich sind für uns die Wege kurz, um im Dialog sicherzustellen, dass die Unternehmen auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit gut vorankommen. Edmond de Rothschild Asset Management hat eine eigene Research-Abteilung eingerichtet: Unternehmen werden unter die Lupe genommen, ob sie dem Anspruch der hauseigenen SRI-Analysten gerecht werden. Edmond de Rothschild Asset Management verwendet für sein Nachhaltigkeits-Rating eigene Parameter, bezieht aber auch gängige ESG-Indizes in die Bewertung mit ein.

Weil es sich bei dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit um aufwendige Prozesse handelt, die viele Jahre in Anspruch nehmen, sollte die Haltedauer des Fonds bei mindestens fünf Jahren liegen. Dafür freuen sich die Anleger aber auch über ansehnliche Renditen: In den vergangenen fünf Jahren hat der Fonds ein Plus von knapp 40 Prozent erwirtschaftet.

Warum sollten Anleger bei Kapitalanlagen, die vom Megatrend der Nachhaltigkeit partizipieren, einen aktiven Ansatz wählen?

Moullot: Die Anleger wollen einen messbaren Impact erreichen. Passive Strategien sind in diesem Zusammenhang oft nur grob gezielt. Aktives Management sucht und findet hingegen Strategien, um einen echten nachhaltigen Mehrwert zu erreichen. Gleichzeitig werfen diese Strategien ansprechende Renditen ab – die sich in Zukunft, wenn die Geschäftsmodelle noch stärker zum Tragen kommen, sogar beträchtlich erhöhen dürften. Anleger sollten wissen: Zwar stehen derzeit die Geopolitik und der Handelskonflikt im Fokus. Doch 2020 dürfte sich der Markt wieder verstärkt auf makroökonomische Daten fokussieren. Der Bereich Nachhaltigkeit wird derweil nichts von seiner Relevanz einbüßen.

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