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Aktualisiert am 26.10.2021 - 11:06 Uhrin Nachhaltigkeit, ESG & SRILesedauer: 6 Minuten

Kreislaufwirtschaft Nein zur Wegwerfgesellschaft – ja zur Rendite

Recycling von Plastiktüten in Ruanda, Afrika
Recycling von Plastiktüten in Ruanda, Afrika: Nicht nur der Planet, sondern auch die Finanzen können von der Wiederverwendung von Ressourcen und der Vermeidung von Müll profitieren | Foto: Imago Images / Joerg Boethling

Im Kampf gegen den Klimawandel ist ein nachhaltiger Umgang mit Rohstoffen von enormer Bedeutung. Dennoch werden lediglich 9 Prozent der primären Ressourcen wie Biomasse, fossile Energieträger oder Metalle in irgendeiner Form wiederverwendet. „Heute werden Dinge in der Regel produziert, genutzt und weggeworfen, sobald sie nicht mehr gebraucht werden oder defekt sind. Sie landen dann auf der Müllkippe oder werden verbrannt“, kritisiert Holger Frey, Portfoliomanager bei der niederländischen Vermögensverwaltungsfirma Robeco.

Peter Lacy, Managing Director bei Accenture Strategy, ist überzeugt, dass die Wegwerfmentalität, die den linearen Geschäftsmodellen zugrunde liegt, auch schlecht fürs Wirtschaftswachstum ist: „Zum einen sind die Rohstoffpreise immer schwerer kalkulierbar, zum anderen steigen die Kosten durch die Abhängigkeit von einem zunehmend instabilen Angebot eingeschränkter Ressourcen.“

Recycling- und Rückführungsquoten für Kunststoffflaschen

Auch die Europäische Union hat die Problematik des „Take-make-dispose“-Ansatzes (Nehmen-Produzieren-Entsorgen) erkannt und die Herstellung sowie Vermarktung von Einwegplastik verboten. Gleichzeitig wurden strikte Recyclingquoten für Kunststoffflaschen festgelegt und bestimmte Branchen sollen stärker an den Kosten für die Beseitigung der Vermüllung beteiligt werden. Konkret sieht die Richtlinie einen Anteil von 25 Prozent an recyceltem Plastik in neuen Kunststoffflaschen bis 2025 vor. Bis 2030 soll dieser Anteil gar 30 Prozent betragen. Ferner wird in der Richtlinie eine Rückführungsquote von PET-Flaschen von 77 Prozent bis 2025 und 90 Prozent bis 2029 angestrebt.

Allerdings ist die Infrastruktur für das Recycling von Plastik noch stark unterentwickelt: Während die Rückführungsquoten bei Metallen wie Stahl, Kupfer und Platin bei bis zu 80 Prozent und bei Papier und Kartonage bei etwa 55 Prozent liegen, kommt das Plastik-Recycling weltweit auf gerade einmal 14 Prozent. Hinzu kommt, dass China die Einfuhr von Plastikmüll seit 2018 gestoppt hat. „Das erhöht den Druck auf westliche Länder noch weiter, stärker in eine Recycling-Infrastruktur für Plastikmüll zu investieren“, sagt Tim Bachmann, Fondsmanager bei der DWS.

„Plastik ist aber nicht das einzige Problem. Es ist sehr wahrscheinlich, dass das bezaubernde Abendkleid von heute schon morgen zum Weltmüll gehört“, sagt Alexis Deladerrière, Leiter International Developed Markets Equity bei Goldman Sachs Asset Management. „Rund 80 Prozent der weggeworfenen Kleidung füllen fast 5 Prozent der Deponiekapazitäten in Industrieländern.“

Möglichkeiten für Anleger

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Da die meisten Länder das Thema Nachhaltigkeit inzwischen ernst nehmen und sich der Herausforderung stellen, die Treibhausgas-Emissionen bis 2050 auf Netto-Null zu verringern, bietet der Recyclingbereich auch Perspektiven für Anleger. „Der Übergang, den wir jetzt vollziehen müssen, wird von Innovationen getrieben sein und enorme Investitionen auslösen“, sagt Hubert Keller, CEO bei Lombard Odier Investment Managers. „Im Mittelpunkt steht die Aufgabe, fossile Brennstoffe durch sauberere Energiequellen zu ersetzen. Wenn wir dieses Ziel erreichen wollen, ist die Einbeziehung einer Kreislaufwirtschaft nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch eine der einfachsten Möglichkeiten, die CO2-Emissionen zu senken“, bekräftigt Randeep Somel, Fondsmanager bei M&G Investments.

Vier Anlageprodukte im Vergleich

Fonds & ETFs mit Fokus auf die Kreislaufwirtschaft investieren hauptsächlich in Unternehmen, die die Verschwendung von Rohstoffen konkret angehen. Solche Firmen sind nicht nur für nachhaltig orientierte Anleger vielversprechend, sondern auch für wirtschaftlich denkende Börsianer. Einer Studie von Accenture, einem Dienstleister im Bereich der Unternehmens- und Strategieberatung, zufolge könnte die Kreislaufwirtschaft bis 2030 global rund 4,5 Billionen US-Dollar zusätzliche Wirtschaftsleistung erzielen.

Wir stellen euch drei aktiv gemanagte Fonds und einen Exchange Traded Fund (ETF) zum Thema Kreislaufwirtschaft vor. Da es sich um relativ junge Fonds handelt, die über keinen entsprechend langen Track-Record verfügen, sind sie nach Auflegungsdatum sortiert (Quelle: FWW Fundservices GmbH, Wertentwicklung jeweils in Euro. Stand: 13. Oktober 2021).

Hinweis: Es handelt sich hierbei um keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung. Die Geldanlage am Kapitalmarkt ist mit Risiken verbunden. Aus Wertentwicklungen in der Vergangenheit lässt sich nicht auf künftige Wertentwicklungen schließen.

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