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Aktualisiert am 07.10.2021 - 16:26 Uhrin Erneuerbare EnergienLesedauer: 4 Minuten

Nachhaltigkeit und Performance „New Energy liegt voll im Trend“

Philipp Busler
Philipp Busler: „Rendite und Nachhaltigkeit widersprechen sich nicht“ | Foto: Huber, Reuss & Kollegen Vermögensverwaltung

Herr Busler, sind erneuerbare Energie noch im Trend oder klingt der Hype ab?

Philipp Busler: Aufgrund der aktuellen Wetterextreme wie Dürren, Überflutungen, Stürmen und Hitzewellen und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Menschheit ist das Thema voll im Trend und nimmt sogar an Fahrt auf. Der jüngste Bericht des Weltklimarats führt uns die Folgen der Erderwärmung drastisch vor Augen. Demnach könnte bereits 2030 eine Erderwärmung um 1,5 Grad drohen – zehn Jahre früher als bisher angenommen. Aufgrund dessen nimmt der Druck auf die Politik zu, bei der kommenden Weltklimakonferenz im November weitere Schritte zu unternehmen.

Welches Potenzial trauen Sie den ETFs der entsprechenden Bereiche noch zu?

Busler: Nach Schätzungen des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) werden Investitionen in Höhe von 50 bis 100 Billionen US-Dollar benötigt, um bis 2050 das Netto-Null-Ziel zu erreichen. Aufgrund der immensen Investitionen, die zu erwarten sind, dürften beispielsweise Unternehmen im Clean-Energy-Sektor stark davon profitieren – und damit auch entsprechende ETFs.

Abbildung 1: Verbrauch von erneuerbarer Energie steigt seit 1990 kontinuierlich

Quelle: Statista

Die Kurse der Clean-Energy-Produkte schwanken stark. Wie können sich Anleger absichern?

Busler: Obwohl der Klimawandel die öffentliche Debatte wie kaum ein anderes Thema bestimmt, unterliegt die Branche hohen Schwankungen. Einige ETFs aus dem Clean-Energy-Sektor weisen im laufenden Jahr sogar negative Renditen im zweistelligen Bereich auf, obwohl sich die globalen Aktienmärkte seit Jahresbeginn stark entwickelt haben. Ebenso haben Unternehmen aus der Wasserstoffbranche mit hohen Kursverlusten zu kämpfen. Das Risiko bei Clean-Energy-Produkten kann jedoch durch eine breite Streuung über verschiedene Sektoren und die Aufteilung auf mehrere ETFs verringert werden.

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Sind manche Bereiche wie etwa Wasserstoff oder Clean Energy insgesamt schon zu sehr gehypt, ist die Luft womöglich schon raus?

Busler: Die enormen Kapitalströme der vergangenen Jahre haben viele Aktien, die auch in den passiv gemanagten Indexfonds enthalten sind, auf immer neue Rekordstände getrieben. Die Folge sind teils extrem hohe Bewertungen bei einzelnen Unternehmen und Sektoren. So ist die Aktie eines Wasserstoff-Spezialisten aufgrund von Bilanzproblemen zwischenzeitlich um mehr als 60 Prozent eingebrochen. Der langfristige Trend in dem Sektor ist aber weiterhin intakt. Allerdings müssen Anleger auch in Zukunft mit Schwankungen rechnen.

Ein ETF zum Klimawandel verspricht Investoren ein gutes Gewissen bei der Anlageentscheidung. Ist ein Engagement auch renditetechnisch gerechtfertigt?

Busler: Rendite und Nachhaltigkeit widersprechen sich nicht. Viele Studien belegen, dass die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien sich unmittelbar positiv auf die wirtschaftliche Performance von Unternehmen auswirkt. Dazu werteten 2015 Forscher der Universität Hamburg 2.000 Studien aus. In 90 Prozent der Studien fanden sie keine negativen Einflüsse auf die finanzielle Performance von Unternehmen – im Gegenteil.

Letzte Frage: Ist es grundsätzlich mit Blick auf die obigen Sektoren sinnvoll, per ETF zu streuen?

Busler: Aufgrund der teilweise sehr unterschiedlichen Entwicklung in den einzelnen Branchen ist Diversifikation sinnvoll. Insgesamt ist festzustellen, dass die Performance einzelner ETFs sehr unterschiedlich ist und daher einer genauen Analyse bedarf.

>> zur Liste aller Aktienfonds und ETFs der Kategorie Umwelt / Klima / Neue Energien

Hinweis: Es handelt sich hierbei um keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung. Die Geldanlage am Kapitalmarkt ist mit Risiken verbunden. Aus Wertentwicklungen in der Vergangenheit lässt sich nicht auf künftige Wertentwicklungen schließen.

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