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Aktualisiert am 17.03.2021 - 10:43 Uhrin NewsLesedauer: 4 Minuten

Teilweise heiß gelaufen Nischen schützen vor platzenden Blasen

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Selbst Nobelpreisträger Robert Shiller, der die Blasenbildung von 2000 und 2007 vorhergesagt hatte, sichert sich diesmal ab: Kürzlich wies er darauf hin, dass sein legendärer CAPE-Indikator (der nahelegt, dass Aktien fast so überbewertet sind wie auf dem Höhepunkt der Dotcom-Blase) eine weniger starke Überbewertung im Vergleich zu Anleihen zeige. Der wichtigste Anker der Bullen unter den Investoren bleibt die Alternativlosigkeit von Aktien gegenüber Unternehmens- und Staatsanleihen.

Wie schon bei den Hochs der Blasen von 1929 und 2000 weist der Aktienmarkt auch heute teils extreme Bewertungsunterschiede innerhalb einzelner Anlageklassen, Sektoren und Unternehmen auf. Die Performance mancher Investorenlieblinge lässt sich mitunter mit den Nifty Fifty von 1972 vergleichen, einer weiteren geplatzten Blase.

Ähnlich wie einige Aktien heute wurden damals 50 Blue-Chip-Wachstumsaktien als unfehlbare Buy-and-Hold-Investments erachtet. Ihr anschließender Absturz und die folgende Underperformance bis in die frühen 1980er Jahre ist ein mahnendes Beispiel dafür, was nach einer Marktphase passieren kann, in der Anleger fundamentale Bewertungskennziffern ignorieren und Aktien basierend auf Euphorie und Visionen kaufen.  

Es gibt noch sichere Nischen für Anleger

Doch auch diesmal gibt es noch Nischen und Marktbereiche, in denen die Lage weniger angespannt ist: Klassische Value-Aktien hatten relativ gesehen vor der Corona-Pandemie ihr bislang schlechtestes Jahrzehnt. Und 2020 war ein weiteres Negativrekordjahr: Die relative Differenz zwischen Wachstums- und Value-Aktienperformance betrug mehr als 20-Prozentpunkte.

Aktien, die ohne Bewertungsexzesse auskommen und teils sogar mit hohen Dividendenrenditen glänzen, sind zum Beispiel Roche, Deutsche Telekom, British American Tobacco und Glencore. Unterschieden werden müssen diese Titel allerdings von den scheinbaren Value-Aktien. Denn Unternehmen in Sektoren wie Kreuzfahrt, Flugverkehr oder Hotellerie mögen zwar auf dem Papier gerade günstig erscheinen und haben möglicherweise enormes Aufholpotenzial. Allerdings besteht ebenso die Gefahr, dass manche dieser Unternehmen permanent durch die Corona-Krise disruptiert bleiben.

Auch im Bereich der vom breiten Aktienmarkt weniger abhängigen Sondersituationen bieten sich mitunter noch attraktive Risiko-Ertrags-Verhältnisse, fernab der angesprochenen Exzesse. Dort sind unter anderem scheinbar langweilige Aktien wie Suez und Rocket Internet immer noch sehr attraktiv, auch so genannte Garantiedividendenwerte wie Kabel Deutschland und Osram können Anlegern Schutz bieten, sollten wir uns wirklich am Höhepunkt einer Blase bei den Lieblingswerten der US-Kleinanleger befinden.

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