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Aktualisiert am 03.12.2015 - 15:31 Uhrin Artikel aus der fondsLesedauer: 4 Minuten

Nordsee oder Texas? Das Rätsel um den „richtigen“ Öl-Preis

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Spread schwankt in den letzten fünf Jahren stärker

Von 2010 an kam jedoch – wie immer einmal wieder an den Öl-Märkten - eine politische Komponente ins Spiel, die diese Überlegungen weitgehend unbedeutend machte. Das Preisverhältnis drehte nicht nur, es entstand auch eine erhebliche Preisdifferenz: Mit Beginn des arabischen Frühlings stieg die Sorge vor politischer Instabilität in der Region und damit der Preis für Brent gegenüber demjenigen für WTI. Die US-Sorte litt zusätzlich unter einer schwachen US-Nachfrage und vollen Öl-Lagern in Cushing. Das führte bis Mitte 2011 zu einem Spitzen-Aufschlag von 28 Dollar pro Fass für Brent gegenüber WTI.

Seither ist der Preisunterschied (Spread) deutlich zurückgefallen, bleibt aber weitaus volatiler als in den Jahren zuvor. Ein Spread von aktuell etwa 3 Dollar bedeutet angesichts des niedrigen Öl-Preises von wiederum nur rund 40 Dollar (WTI) zudem weiterhin einen weitaus größeren prozentualen Unterschied als bei Preisen von 70, 80 oder 100 Dollar.

Entwicklung der Preise für Brent (C01) und WTI im Verlauf der letzten fünf Jahre. Quelle: Bloomberg

Preisentwicklung der Sorten Brent (C01) und WTI über die letzten fünf Jahre (Quelle: Bloomberg)

In welche Richtung sich der Spread entwickeln wird, ist auch unter Experten umstritten. So spricht eine Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran für ein steigendes Angebot und damit Preisdruck auf die Sorte Brent, der bereits zu einem Abschmelzen des Aufschlags gegenüber der US-Sorte geführt hat.

Ein derzeit nicht unwahrscheinlich ausufernder Konflikt im oder mit dem Mittleren Osten könnte indes sehr schnell eine Sorge vor Angebotsengpässen und damit einen gegenteiligen Effekt auslösen. In einem solchen Fall dürfte freilich auch der WTI-Preis anziehen, wenn vielleicht auch nicht im gleichen Maß. Die Zeit ultra-billigen Öls wäre aber voraussichtlich vorerst beendet.

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