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Aktualisiert am 08.07.2020 - 12:15 Uhrin InterviewsLesedauer: 4 Minuten

Oliver Grimme über Investitionen in Oldtimer „Der Markt folgt ganz eigenen Gesetzen“

Oliver Grimme
Oliver Grimme verantwortet die Themenfelder Art Management und Classic Cars bei der HVB Private Banking, dem Private Banking der Hypo Vereinsbank | Foto: HVB Private Banking

der fonds: Herr Grimme, wie verbreitet sind Investitionen in Oldtimer in Deutschland?

Oliver Grimme: Investitionen in Oldtimer jeder Art sind in Deutschland weit verbreitet. Dabei werden diese als Sachwerte gesehen, die neben einer Chance auf Wertzuwachs vor allem eine emotionale Rendite garantieren. In einem vernünftigen Verhältnis zum Gesamtvermögen kann das durchaus Sinn machen. Dabei gilt es einige Punkte zu beachten: Da ist einerseits die Kostenseite, die der Unterhalt der Fahrzeuge mit sich bringt. Ausgaben zur Unterbringung, Werkstattaufenthalte, Versicherung und Betrieb können schnell einen möglichen Wertzuwachs neutralisieren. Ganz entscheidend ist auch die Auswahl des 'richtigen' Fahrzeugs. Klassische Fahrzeuge einer Baureihe können nun mal nicht wie aktuelle Fahrzeuge miteinander verglichen werden. Da zählen Details wie die Anzahl der Vorbesitzer, Seltenheit, durchgängige Dokumentation, Originalität, Qualität einer Restauration, Ausstattungsdetails, prominente Vorbesitzer und Renneinsätze.

     Ein Wanderer W 25 bei der Bodensee-Klassik in Bregenz

Wie lässt sich unkompliziert in Oldtimer investieren?

Grimme: Es gibt immer wieder Anläufe, das Investieren in Classic Cars über fondsähnliche Konstrukte anzubieten bisher mit eher mäßigem Erfolg. Unsere Kunden investieren durchweg in einzelne Fahrzeuge oder Sammlungen, auf welche sie auch Zugriff haben. Denn Fahrzeuge sind dafür gebaut, bewegt und nicht nur in einer hochgesicherten Garage präsentiert zu werden. Auch wenn man im Vorfeld einige Risiken ausschalten kann, bleiben Oldtimer ein spekulatives Investment.

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Welche Risiken bestehen für Anleger bei Investitionen in Oldtimer?

Grimme: Die Wertentwicklung vieler mittelmäßig erhaltener Fahrzeuge ist in den vergangenen beiden Jahren seitwärts oder auch nach unten verlaufen. Nach den langen Jahren des stetigen Preisanstiegs ist das wohl eine gesunde Entwicklung, um einer Überhitzung vorzubeugen. Die Käufer sind wählerischer und nicht mehr bereit, jeden Preis zu bezahlen. Das heißt aber auch, dass besonders seltene oder originale Fahrzeuge tendenziell weiter an Wert zulegen. Die Qualität des Einzelobjekts beeinflusst den Preis und einen möglichen Wiederverkauf maßgeblich. Am Ende ist der Markt für Oldtimer ein unregulierter Markt, der ähnlich dem Kunstmarkt eigenen Gesetzen folgt.

Welche Oldtimer sind besonders gefragt?

Grimme: Bei fast jeder Marke finden sich Baureihen, die bei Sammlern und Investoren besonders begehrt sind. Das hängt auch von der jeweiligen Investitionssumme ab. Eine gewisse Ausnahme bilden die 911er-Reihen bei Porsche, die alle ihre Liebhaber finden. Egal ob frühe F-Modelle oder der erste wassergekühlte 996er. Aber auch hier zahlen Investoren nicht jeden Preis. Käufer sind generell selektiver in ihrer Auswahl und achten auf Qualität.

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