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Rasante Kursstürze Omikron-Schock verunsichert die Aktienmärkte

Trader an der New Yorker Börse
Trader an der New Yorker Börse: Die Omikron-Variante des Coronavirus sorgt für Unsicherheit an den Finanzmärkten | Foto: Imago Images / UPI Photo

Mit dem Auftauchen der Corona-Virusvariante Omikron (B.1.1.529) hat die Unsicherheit an den Finanzmärkten wieder zugenommen. Die Börsen erlebten am Freitag den größten Kurssturz seit dem Corona-Crash im März 2020. Der Rohölpreis (Brent) sank am Freitag um satte 11 Prozent. Auch der Dax verlor fast 4,2 Prozent und stürzte auf 15.257 Punkte. Besonders die Touristik- und Luftfahrtwerte litten unter den neuen Corona-Entwicklungen. Der Index der europäischen Reise- und Tourismuswerte rauschte in den Keller (-7,3 Prozent). Im MDax fielen die ohnehin gebeutelten Lufthansa-Anteile auf ein Rekordtief und standen schlussendlich 12 Prozent im Minus. Für den Flugzeugbauer Airbus ging es im Dax ähnlich stark abwärts. Aktien des Triebwerksherstellers MTU verloren rund 6,5 Prozent, für den Flughafenbetreiber Fraport ging es 7 Prozent bergab. Auch die Deutsche Bank verlor mit einem Minus von 4,9 Prozent deutlich.

„Die aktuellen Schwankungen sind ein Zeichen für die extreme Verunsicherung an den Märkten“, sagt Baki Irmak, Fondsmanager des Digital Leaders Fund. „Das Klima der konjunkturellen Erholung wird durch die neue Virusvariante und die Sorge vor weiteren Lockdowns eingetrübt. Vor dem Hintergrund steigender Inflationswerte wächst bei vielen Anlegern die Sorge vor Stagflation. Die Kombination aus steigenden Preisen und sinkendem Wachstum wäre für die Märkte extrem unangenehm.“   

Stay-at-Home-Werte profitieren von steigenden Corona-Fallzahlen

Im Gegensatz zu zyklischen Werten wie Öl und Banken konnten sogenannte Stay-at-Home-Titel wie Aktien aus dem Gaming- und Home-Fitnessbereich oder Essenslieferanten von den stark steigenden Corona-Fallzahlen und der Befürchtung neuer Lockdown-Maßnahmen profitieren. So stieg etwa der Kurs von Zalando um 4,1 Prozent, während HelloFresh um 2,2 Prozent zulegen konnte.

„Wichtig ist, sich auch in einer solchen Situation nicht von Stimmungen leiten zu lassen, sondern auf ein vernünftig ausbalanciertes Portfolio zu setzen“, sagt Irmak. „Das kommende Jahr dürfte aus virologischer Sicht kaum entspannter werden. Das griechische Alphabet ist noch lang, aber jetzt kommt es erst einmal darauf an, welche Informationen wir zur neuen Virusvariante erhalten.“

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Ölpreisverfall positiv für Verbraucher

Diese Ansicht teilt auch Christian Kahler, Chefanlagestratege der DZ Bank: „Noch ist unklar, wie schnell sich Omikron ausbreiten kann und ob Impfungen einen zuverlässigen Schutz bieten. Forschungsergebnisse werden in den nächsten Wochen für Klarheit sorgen. Dann ist auch besser einzuschätzen, ob und wie stark Omikron die Weltwirtschaft belasten könnte.“

Sollte sich die Omikron-Variante stärker auf die Wirtschaft auswirken, könnte das für Verbraucher:innen auch gute Seiten haben: „Der Rückgang des Rohölpreises verbilligt das Tanken und Heizen und verringert den ohnehin schon hohen Preisdruck“, erklärt Kahler. So lag die deutsche Inflationsrate einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes zufolge im November erstmals seit 1992 über der Fünfprozentmarke (5,2 Prozent).

Stabilisierung beginnt – Asien kämpft weiter

Vorerst scheinen viele Anleger:innen jedoch davon auszugehen, dass die neue Omikron-Variante des Coronavirus für einen vergleichsweise milden Krankheitsverlauf sorgt. So gingen viele von ihnen am Montag wieder ins Risiko und nutzten die niedrigen Kurse zum günstigen Einkauf. Der Goldpreis blieb unter der Marke von 1.800 Dollar und auch der Ölpreis kletterte nach dem Kursrutsch von elf Prozent am Freitag wieder deutlich nach oben.

In Asien dagegen, wo die Erinnerungen an die Delta-Variante zu Beginn des Jahres noch frisch sind, fielen die Börsenkurse am Montag weiter. Der 225 Werte umfassende japanische Nikkei-Index ging um 1,6 Prozent zurück, der breiter gefasste Topix sank um 1,8 Prozent.

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