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Kurioser Vergleich Parallelen zwischen Fußball und Asset Management

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Sich mal etwas trauen

Zurück zu Johan Cruyff: Sein FC Barcelona ist dreimal hintereinander (1991 bis 1993) mit weitgehend derselben Mannschaft spanischer Meister geworden. Cruyff ist nicht hektisch geworden und hat keine Panikkäufe getätigt, als die Dinge nicht gut gelaufen sind, und er hat auch keine Jahrhunderttalente nach nur einem guten Spiel verpflichtet. Was können Anleger daraus lernen? Die Fähigkeit, sich selbst treu zu bleiben, kann sich auch am Aktienmarkt auszahlen und zeugt von besonderem Können.

Ein weiterer Aspekt eines erfolgreichen Managements ist die Bereitschaft, konträre Ansichten und Meinungen zu entwickeln, Risiken mit Augenmaß einzugehen und Dinge zu tun, die der Konkurrenz möglicherweise abwegig erscheinen. Das könnte bedeuten, stark von der Benchmark abzuweichen oder die eigenen Ideen mit Kapital umzusetzen. Um etwas, das der Markt als „Signal“ bewertet, als „Lärm“ einzustufen, erfordert es Mut. Als beispielsweise die Aufstellung 4-4-2 im Fußball das Maß aller Dinge war, hat Cruyff auf 3-4-3 umgestellt – eine Aufstellung, die eher offensiv als defensiv ausgerichtet ist. Kein internationales Turnier kommt ohne Streit und Kontroversen aus.

Tatsächlich setzen die erfolgreichsten Vereine, Fußballteams und Unternehmen auf gute Führungsqualitäten und tun alles, um ihre gemeinsamen Interessen umzusetzen – von der Führungsspitze bis zum Kunden oder Fan. „Für uns bedeutet das, Überlegungen rund um das Thema ESG in alle Bereiche und Phasen des Research, des Bewertungsprozesses und des Portfolioaufbaus zu integrieren“, erläutern die Experten von Aberdeen Standard Investments. „Dadurch können wir eine bessere, gerechtere und nachhaltigere Zukunft für unsere Kunden, Aktionäre und die Gesellschaft insgesamt schaffen.“

Europa hat noch viele Renditeperlen

Europa ist ein vielfältiger Markt. Er bietet ein breites Spektrum von strukturellen Themen bis hin zur Digitalisierung der Industrie. Mit Blick auf das alte Narrativ, dass Europa ein günstiger Markt sei, der vor strukturellen Herausforderungen steht, wendet sich das Blatt nun. „Als aktive Vermögensverwalter haben wir die Möglichkeit, uns unter allen Unternehmen des gesamten Kontinents die Rosinen herauspicken“, erklären Ritchie und Mills O'Brien. Das wahre Können bestehe jedoch darin, sie zu einem schlüssigen, schlagkräftigen Ganzen zusammenzufügen.

In einigen Aspekten müssen die Experten Cruyff jedoch widersprechen. Denn: Er hat es vermieden, seine Verteidiger und Torhüter zu trainieren. Er hat einst gesagt: „Lieber 5:4 als 1:0.“ Für Zuschauer mag das zwar unterhaltsam sein, doch für den durchschnittlichen Anleger ist das etwas zu nervenaufreibend. Vielmehr sollten robuste, zuverlässige Anlagen den Kern eines Portfolios bilden. Das könnte mitunter bedeuten, dass in Unternehmen mit verhältnismäßig wenig Wachstumspotenzial, aber auch weniger volatilen Erträgen investiert wird. Übertragen auf den Fußball heißt das: Von solchen Spielern sind nicht viele Tore zu erwarten, doch sie würden wohl auch nicht viele Gegentore zulassen. Basiskonsumgüterwerte wie Nestlé oder qualitativ hochwertige Pharmaunternehmen wie Novo Nordisk würden in dieses Profil passen.

Diese unerschütterliche Defensive soll durch ein Mittelfeld aus kreativen, innovativen Akteuren ergänzt werden. Von denen habe Europa laut der Experten viele zu bieten. Zum Beispiel das dänische Unternehmen Ørsted, einen Betreiber von Offshore-Windparks, oder Knorr-Bremse, einen Anbieter von umweltfreundlichen Technologien für den Verkehrssektor. Dassault und Nemetschek wiederum seien aktiv in der Digitalisierung der Industrie. Die Liste lasse sich beliebig fortführen.

Abschließend geht es um die Offensive, den Stürmer. Eine Position mit veränderlichem Profil, die häufig missverstanden wird. Voraussetzungen für den Erfolg sind Vielseitigkeit und ein guter Torriecher. Ein gutes Beispiel ist Polens Robert Lewandowski. In Europa gibt es viele Unternehmen mit ähnlichen Eigenschaften: Sie sind noch ziemlich jung, aber wachstumsstark, und jagen ihren Mittbewerbern Marktanteile ab. Dazu zählen Adyen, ein Anbieter von digitalen Zahlungslösungen für Unternehmen, ebenso wie Prosus, eine Beteiligungsgesellschaft, die in Internet-Unternehmen investiert.

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