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Phillipp Magenheimer über Risikobegrenzung „Buy-and-hold reicht nicht mehr aus“

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Was sind die Gründe dafür, dass der Total-Return-Ansatz in diesem Jahr noch nicht so recht funktioniert?

Magenheimer: Wir verfolgen unsere Strategie inzwischen im 14. Jahr. Darunter waren extreme Jahre, wie die globale Finanz- und Wirtschaftskrise oder auch die Eurokrise, die wir vergleichsweise unbeschadet überstanden haben. Dieses Jahr war bisher unser schwächstes – und die Ausnahme von der Regel. Dass 2016 für Absolute Return-Fonds generell ein sehr schlechtes Jahr war, ist dabei ein schwacher Trost.

Was waren die Knackpunkte?

Magenheimer: Wir haben die Duration des Rentenportfolios im Zuge der sinkenden Renditen abgesenkt, um den Fonds für eine mögliche Zinsumkehr wetterfest zu machen. Wir konnten so nur unterdurchschnittlich an der Bondmarkt-Rallye partizipieren. Auf der Aktienseite konnten wir durch reduzierte Quoten die Verluste zu Jahresbeginn oder in Reaktion auf den Brexit abmildern. Allerdings stellten uns dann die schwankungsintensiven Erholungsphasen vor Herausforderungen. Durch unser diszipliniertes Stoppmanagement wurden wir aus Positionen ausgestoppt, mussten aber ebenso diszipliniert wieder einsteigen, als sich die Kurse wieder stabilisierten. In Abwärtstrendphasen wie etwa 2008 oder 2011 schafften wir es so, das Fondsvermögen zu schonen und Quoten zu ermäßigten Niveaus aufzustocken. In diesem Jahr ohne klaren Trend waren die Kosten für das Risikomanagement aber extrem hoch. Da die volatile Seitwärtsphase aktuell Bestand hat, haben wir aber reagiert und fahren momentan defensive Quoten, um das Fondsvermögen zu konservieren.

Nach welchen Kriterien richten Sie die Aktienquote aus?

Magenheimer: Im Niedrigzinsumfeld kommt dem Werttreiber Aktie eine wachsende Bedeutung zu. Da die Volatilität und die Zwischenverluste am Aktienmarkt für sicherheitsbewusste Anleger aber nicht tragbar sind, reicht vielfach ein klassischer Buy-and-hold-Ansatz nicht mehr aus. Stattdessen agieren wir situativ unter Berücksichtigung makroökonomischer Faktoren und Zuhilfenahme von technischer Analyse und Sentimentanalysen. Wir beschränken uns zudem auf liquide Standardaktien hoher Marktkapitalisierung, etwa aus dem Dax und dem Euro Stoxx. Diese indexnahe Ausrichtung der Aktienkomponente ermöglicht es uns, systemische Marktrisiken über Derivate abzusichern. Für uns ist weniger entscheidend, in welche Aktien investiert wird, vielmehr stellt unser Konzept darauf ab, wann ein Aktieninvestment angezeigt ist.

Philipp Magenheimer ist Leiter Portfoliomanagement Fonds bei der WAVE Management AG. Der Asset Manager der VHV Gruppe hat sich auf die Steuerung benchmarkorientierter Aktien- und Rentenfonds spezialisiert. Daneben bildet das Management rendite- und sicherheitsorientierter Total-Return-Fonds einen Schwerpunkt der Aktivitäten. Magenheimer startete 2001 seine Karriere in der Finanzbranche und war in vorherigen beruflichen Stationen für einen Lebensversicherer und einen Discountbroker tätig. Magenheimer hat in Hannover BWL sowie in London Investment & Financial Risk Management studiert.

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