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Portfolio-Manager Alexander Tavernaro (Invesco) im Interview „Der Brexit hat uns überrascht – aber nicht belastet“

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Glauben Sie, dass es für klassische Aktien-Anleihen-Mischfonds noch eine Zukunft gibt?

Tavernaro: Uns ist aufgefallen, dass sich die Korrelationen der klassischen Mischfonds in den letzten Jahren doch sehr stark angenähert haben. Zumindest das Beimischen von drei oder vier großen Mischfonds in ein Portfolio bringt nicht mehr den Diversifikationseffekt, der vor ein paar Jahren anzutreffen war.

Sie nutzen quantitative Strategien – heißt das, Sie können den „Risikofakor Mensch“ komplett ausschalten?

Tavernaro: Nun, der Ausgangspunkt ist immer eine gewisse verhaltenstheoretische oder fundamental begründete Logik. Wir forschen nicht nur im großen Meer der Zahlen nach irgendwelchen Zusammenhängen, die man sich rational nicht erklären kann. Der erste Schritt ist genau der, den ein klassischer Stockpicker auch geht: Wir schauen uns an, wie Aktien bewertet sind, wie ihr Kursverhalten ist, wie sich das Management verhält ist und wie stark die Qualität der Bilanz ausschaut. Nur die Art und Weise, wie wir die Daten auswerten, erfolgt rein quantitativ. Dann gibt es keinen Entscheidungsspielraum für einzelne Personen im Investmentteam mehr.

Sie persönlich managen auch einen Schwellenmarktfonds. Dort ist die Volatilität deutlich stärker als in den bewährten Märkten. Können Sie mit diesem Modell dort genauso robuste Prognosen treffen?

Tavernaro: Im Grunde ja. Wir treffen natürlich in den Schwellenländern auf Probleme, die es im Bereich der entwickelten Märkte nicht gibt. Das ist beispielsweise die Datenqualität, oder auch, dass die Daten, die insgesamt zur Verfügung stehen, limitierter sind. Das Modell sieht also etwas anders aus als für die entwickelten Märkte, aber die Philosophie dahinter ist in beiden Fällen gleich.

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