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Portfoliorisiken richtig einschätzen „Fondsmanager sollten mehr auf die Risiken achten“

Investment-Stratege Guido Bolliger: Begeistert sich für angewandte Mathematik und Wirtschaftswissenschaft
Investment-Stratege Guido Bolliger: Begeistert sich für angewandte Mathematik und Wirtschaftswissenschaft | Foto: SYZ AM

der fonds: Herr Bolliger, viele Anleger wissen eine ganze Menge über das Thema Risiko-Management. Gibt es etwas, das sie dessen ungeachtet im Blick haben sollten?

Guido Bolliger: Investoren haben Zugang zu einer Vielzahl von Informationen. Zu Berichten und Factsheets, zu Risikokennzahlen wie Sharpe-Ratio, Volatilität und Maximum Drawdown. Was für viele neu sein dürfte: Risiko-Management muss kontinuierlich betrieben werden. Nicht einmal am Tag, sondern fortlaufend, rund um die Uhr. Früher haben Portfolio-Manager sich zum Ende des Tages, zum Ende der Woche oder zum Monatsultimo die Risikokennzahlen angesehen. Das reicht heute nicht mehr aus. Vor diesem Hintergrund werden Robo-Advising-Strategien interessant, denn sie können in viel kürzerer Zeit viel mehr Informationen verarbeiten als es ein einzelner Portfolio-Manager vermag.

Einer Ihrer Arbeitsschwerpunkte sind quantitative Strategien. Welche dieser Strategien ist bei Fondsmanagern beliebt, birgt im aktuellen Marktumfeld jedoch Risiken?

Bolliger: Wenn Anleger die Performance ihrer Investments evaluieren, sollten sie stets auf einen wesentlichen Aspekt achten: das Risiko. Für Investoren ist es sehr schwierig einzuschätzen, in welchem Umfang sie Verluste einfahren, sobald die Kurse nach unten driften. Diesem Sachverhalt wird im Markt noch zu wenig Beachtung geschenkt. Fondsmanager sollten daher mehr auf die Risiken achten. Nehmen wir als Beispiel die Carry-Strategie bei Hochzinsanleihen. Sie gehört zu den beliebtesten Strategien, weil sich daraus stete Gewinne ergeben. Alle drei bis fünf Jahre sieht dies aber ganz anders aus, zeigt die Erfahrung. Deshalb gilt: Wer diese Strategie anwendet, holt sich ein großes Risiko ins Depot.

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Welche Fehler können entstehen, wenn Fondsmanager eine ganze Reihe von Strategien miteinander kombinieren?

Bolliger: Der größte Fehler, der sich machen lässt? Wenn Strategien gemischt werden, ohne das Fondsziel zu berücksichtigen. Multi-Strategy-Fonds versuchen Überrenditen aus der Nutzung bestimmter Marktanomalien zu erzielen. Die Risikoprämien ergeben sich aus Aktienrisiko, Ausfallrisiko oder Tail Risk. Fondsmanager müssen sich genau auskennen, um die für das Fondsziel am besten geeigneten Strategien auszuwählen.

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