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Diversifiziertes Depot Qualität statt Quantität – das Dunbar-Portfolio

New Yorker Wall Street
New Yorker Wall Street: Bei weniger als 25 bis 30 Unternehmen im Portfolio steigt das Risiko deutlich – doch oberhalb dieser Marke nimmt der Diversifikationseffekt sehr stark ab | Foto: IMAGO / blickwinkel

Robin Dunbar, ein Anthropologe und Neurowissenschaftler aus Oxford, fiel auf, dass die Größe des sozialen Umfeldes bei Tieren stark mit der Größe des Neocortex in ihrem Gehirn korreliert. Der Zusammenhang war so eindeutig, dass Dunbar seine Ergebnisse auch auf den Menschen anwendete. Dabei kam heraus, dass der Mensch 150 wesentliche Beziehungen unterhalten kann.

„Das Phänomen wurde als Dunbar-Zahl bekannt und verdeutlicht, dass unser Gehirn nur eine begrenzte Anzahl komplexer Zusammenhänge begreifen kann. Wer so handelt, als gelte das nur für die Anderen, wird der Realität früher oder später Tribut zollen müssen. Die Finanzmärkte sind da keine Ausnahme", erklärt Georg von Wallwitz, Geschäftsführer bei Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement.

Systematisches Handeln ist vernünftig

Erratische Kursbewegungen durch online mobilisierte Kleinanleger gab es in letzter Zeit öfter. Sei es die Kursrally um Gamestop oder der durch Elon Musk losgetretene Hype um den Messenger-Dienst Signal, der die Aktie des WhatsApp-Konkurrenten von etwa 60 Cent auf 40 US-Dollar katapultierte.

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Vernünftiges Marktverhalten sieht anders aus: „Selbstverständlich ist es legitim, in Aktien zu investieren, deren Geschäftsmodell und Gewinnschätzungen man nicht kennt. Es gibt Trendfolger oder rein quantitativ ausgerichtete Fonds, die mit solchen mechanischen Ansätzen auch über längere Zeiträume erfolgreich sind oder waren. Aber sie haben ein System, nach welchem sie ihre Investitionsenscheidungen fällen. Ohne ein solches wird es irgendwann eng, das hat die Geschichte oft genug gezeigt.“

Am einfachsten und am sichersten sei es immer noch, die Unternehmen, in deren Aktien man investiert, tatsächlich zu kennen, so von Wallwitz. Das erfordere einen gewissen Aufwand an Zeit und Mühe, aber es lohne sich. „Von den etwa 30 bis 40 Aktien, die ich im Portfolio habe, kann ich genau sagen, welcher der Vorteil ihres Geschäftsmodells ist, mit welchen Produkten sie Geld verdienen, wer ihre Konkurrenz ist, welches ihre Probleme sind und wie sie sich in den letzten Jahren entwickelt haben. Das sind – nach der Dunbar-Systematik – die Freunde, die ich gerne beim Abendessen dabei habe.“

„Noch einmal so viele Unternehmen verfolge ich recht genau, auch ohne sie im Portfolio zu haben, weil sie interessant sind (Tesla) oder von allgemeinem Interesse (Deutsche Bank). Weitere 50 bis 70 Aktien habe ich auf dem Radarschirm, aber ich kenne sie zu wenig, als dass ich mir eine fundierte Meinung bilden könnte. Die Grenze der nennenswerten Kenntnis von Aktiengesellschaften liegt also bei etwa 150 Unternehmen. Und damit sind wir wieder bei der Dunbar-Zahl.“

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