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Aktienrenditen im Ländervergleich Regeln gibt es nur eine – keine

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Farbenlehre mal anders

Die Psychologie der Farben ist ganz einfach: Bei Rot sollst du stehen, bei Grün kannst du gehen. Das Ampelprinzip hat jeder verinnerlicht. An der Börse heißt das: Negative Renditen sind rot, positive Renditen grün (außer auf dem chinesischen Festland). „Würden sich die Länder bei den Farben ihrer Flaggen an den Wertentwicklungen ihrer Aktienrenditen orientieren, müsste in den Bannern eigentlich viel mehr Grün als Rot vertreten sein“, stellt Neumann fest. Aus Sicht des Kapitalmarktexperten wäre es demnach ein interessantes Gedankenspiel, Anlegern mithilfe einer neuen Flaggen-Farbenlehre die Chancen des Kapitalmarkts näherzubringen.

Die Auswertung der Sutor Bank zeigte unlängst, dass rund zwei Drittel der jährlichen Aktienrenditen der betrachteten 22 Märkte in den vergangenen 24 Jahren positiv ausfallen – also eigentlich in Grün dargestellt werden müssten. Nur rund ein Drittel der Renditen hat negative Vorzeichen und müsste dementsprechend mit Rot gekennzeichnet werden. Da 19 der 22 Nationen die Farbe Rot in ihrer Flagge haben – nur Finnland, Schweden und Irland fallen hier heraus – entsteht tatsächlich ein vollkommen neuer Eindruck bei der Performance-Übersicht, denn Grün überwiegt nun deutlich.

Grafik 1: Beispiele neue Flaggen-Farbenlehre

                                      Quelle: Sutor Bank

Da die Aktienrenditen ihrer Kapitalmärkte überwiegend positiv ausfallen, müssten die Flaggen der USA, Großbritanniens, der Schweiz und Deutschlands eigentlich wie in Grafik 1 aussehen, wenn sich die Länder bei der Farbgebung ihrer Flaggen an den Wertentwicklungen ihrer Aktienrenditen orientieren würden.

Grafik 2: Länder-Ranking nach Jahren mit klassischer Flaggen-Darstellung versus grün modifizierte Flaggen bei positiver Aktienrendite (1997-2020)

                                       Quelle: Sutor Bank, MSCI

Nicht nur Fakten, auch Darstellungsformen wichtig

Aus Sicht der Sutor Bank kommt es nicht nur darauf an, Anleger mit Fakten von einem Engagement am Kapitalmarkt zu überzeugen. Auch die Darstellungsform spielt eine entscheidende Rolle. Länder-Performances anders als bisher zu präsentieren, könnte daher für eingängigere Erkenntnisse sorgen.

Als Folgerungen lassen sich für Anleger aus der Länder-Auswertung ziehen:

  • Investieren am Kapitalmarkt lohnt sich. Mit zwei Dritteln positiver Renditen in den vergangenen 24 Jahren liegt die durchschnittliche Aktienrendite bei rund 6 Prozent im Jahr – grob betrachtet und ungewichtet. Aber in der Aussage eindeutig.
  • Anleger sollten, ja müssen diversifizieren, um ihr Risiko zu verringern. Nur wer breit streut, ist dem unvorhersehbaren Auf und Ab der Kapitalmärkte nicht hilflos ausgeliefert und kann sich über Renditen freuen.

Dabei kommt es nicht darauf an, auf die Topwerte eines Spitzenreiters zu spekulieren – das käme einer Wette gleich –, sondern sich die durchschnittliche Marktrendite zu sichern und dabei ruhig schlafen zu können. „Niemand kann in die Zukunft schauen und Aktienrenditen vorhersagen, aber jeder kann dafür sorgen, dass er sein Anlagerisiko möglichst gering hält und dennoch ordentliche Renditen erzielt“, fasst Lutz Neumann die Studienergebnisse in einem Satz zusammen.

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