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Aktualisiert am 07.06.2018 - 14:50 Uhrin Anleihemärkte: Analysen & PrognosenLesedauer: 6 Minuten

Rentenfonds Ganz ohne Anleihen geht es nicht

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So bietet eine 30-jährige Bundesanleihe derzeit zumindest noch 0,7 Prozent Rendite, während Anleger für fünfjährige Titel Geld an den Staat zahlen müssen. Allerdings gilt auch die Faustregel: je länger die Laufzeit einer Anleihe, um so höher der Verlust, wenn die Zinsen steigen. „Aus diesem Grund ist es wichtig, dass ein Rentenfondsmanager die Duration flexibel steuern und im Extremfall über das Portfolio hinweg sogar negativ gestalten kann.“

Der zweite wichtige Punkt sei, dass ein Fonds die Freiheit hat, unabhängig von einer Benchmark weltweit in unterschiedlichste Anleihesegmente zu investieren, so der Experte: „Papiere von Emittenten schlechterer Kreditwürdigkeit beimischen zu können ist die zweite Stellschraube, um im aktuellen Umfeld höhere laufende Erträge zu erzielen.“

Das gilt etwa für Staatsanleihen aus der Peripherie des Euroraums, wo etwa zehnjährige portugiesische Staatsanleihen noch eine Rendite von über 3 Prozent abwerfen. Jasperneite: „Allerdings müssen Anleger hier bedenken, dass sie diese höhere Rendite mit einem höheren Risiko bezahlen.“ So hat Portugal bei Standard & Poor’s nur ein Rating im Bereich BB, was eine erhöhte Ausfallwahrscheinlichkeit impliziert. Ebenso verhält es sich bei Unternehmensanleihen aus dem Hochzinsbereich, wo es derzeit noch eine Rendite von etwa 4 Prozent gibt, oder bei US-High-Yield-Bonds, die sogar über 5 Prozent bringen.

 

Ein Beispiel, das die Risiken in diesem Segment verdeutlicht, ist der US-Energiesektor. Dort haben sich viele Fracking-Firmen in den vergangenen Jahren über den Rentenmarkt verschuldet. Deren Titel brachten zwar attraktive Renditen. Doch mit dem dramatischen Einbruch des Ölpreises kamen viele dieser Unternehmen unter Druck.

In der Folge kletterten die Renditen, die Kurse brachen ein. Und etliche Konzerne wurden sogar zahlungsunfähig. „Wichtig ist deshalb, dass ein Fonds ein gut diversifiziertes Portfolio aufweist und keine zu großen Risiken in solchen hoch riskanten Bereichen eingeht“, erklärt Jasperneite. Das Gleiche gilt für Anleihen aus den Emerging Markets, die in Hartwährungen wie dem Euro oder Dollar denominiert sind: Deren Rendite beträgt rund 5 Prozent.

Mit Wachstumschancen

„Vor allem aber eliminieren Anleger mit diesen Papieren das Währungsrisiko“, so Jasperneite. Schwellenländerbonds seien derzeit auch deshalb interessant, weil sie eine der wenigen Anlageklassen sind, wo die Chance auf eine wirtschaftliche Belebung besteht. Die dritte Stellschraube, über die ein Fonds im Rentenbereich zusätzliche Erträge erwirtschaften kann, ist die Währungsseite.

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