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Rezession und zu viel Geld Wiederholt sich die Geschichte?

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Hat Geldpolitik kurze Beine?

Die Geldpolitik ist ein mächtiges Instrument, das richtig angewandt eine Wirtschaft (künstlich) stimulieren kann. Die Kehrseite: Handeln die Währungshüter nicht weise oder setzen sie ihre Instrumente maßlos ein, können sie auch großen Schaden anrichten. Dies geschah in den 70er Jahren, als die Fed nicht angemessen auf die Wirtschaftslage reagierte und die Geldmenge weiter aufblähte, ohne dass weitere Voraussetzungen für Wirtschaftswachstum gegeben waren.

Auch heute tun die Notenbanker alles, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln – doch Investitionen steigen nicht, Staaten und Firmen verschulden sich und Geld verliert an Glaubwürdigkeit. Der Grund: Unternehmen ziehen es vor, Aktien zurückzukaufen, anstatt Geld ins eigene Unternehmen zu stecken. In einer solchen Situation ist die Strategie „Geld drucken“ nutzlos, da es nicht umläuft. Wird es dann irgendwann freigesetzt, droht Inflation, die nur schwer unter Kontrolle zu bekommen sein wird.

Hendrik Leber, Geschäftsführender Gesellschafter der Fondsgesellschaft Acatis, beschreibt die Politik und ihre Folgen treffend: „Die Notenbanken operieren am offenen Herzen und wissen nicht, wie sie die Wunde wieder zunähen sollen.“ Und einen einfachen Ausweg gibt es wohl nicht. Um es mit einem weiteren Zitat von Herrn Leber zusammenzufassen: „Lockere Geldpolitik ist Heroin für den Markt“ – die Geldspritze muss immer größer werden und der Markt braucht immer mehr. Und Genesung gibt es nur mit Entzug.

Geldpolitik allein reicht nicht

Die Notenbanker scheinen es sich zu einfach vorzustellen. Stattdessen sollten sie sich fragen: Ist es wirklich so einfach? Sorgt ein einmaliger Kaufschub durch frei verteiltes Geld wirklich für dauerhaften Produktionszuwachs und neue Arbeitsplätze und nicht nur für ein paar vorübergehende Überstunden? Und welchen Wert hat dann noch eine Währung, die ihr Hüter kostenlos verteilt? Diese Fragen bleiben offen. Vorerst.

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