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Robo-Advisory in Vermögensverwaltungen, Teil II „Deloitte unterstützt dabei sich zukunftsweisend zu positionieren“

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Welche Kosten fallen an?

Moulliet: Die Kosten für Aufbau und Einsatz einer digitalen Vermögensverwaltung variieren deutlich. Entscheidende Faktoren sind hier, wie stark ein Wealth Manager bereits in das Thema Digitalisierung und die digitale Reise des Kunden zum Produkt investiert hat. Wurde hier bisher wenig getan, ist der Aufwand erheblich höher.

Die Kosten hängen außerdem stark von der gewählten Lösung ab. Möchte ein Wealth Manager eine eigene Lösung entwickeln, ist dies ungleich kostenaufwendiger als eine Kooperation mit einem FinTech oder der White-Label-Lösung verschiedener Infrastrukturanbieter.

Nicht zu unterschätzen ist auch die zeitliche Komponente. Von der ersten Idee bis zum „Go-live“ vergehen mindestens sechs Monate. Zwölf bis 18 Monate sind durchaus realistischer – und auch dies nur unter der Voraussetzung ausreichender Projektmitarbeiter und Fachexpertise.

„Die Lücken, die sich in der Altersvorsorge für fortan viele Generationen in der Zukunft auftun werden, sind noch nicht vollumfänglich von den Menschen erfasst worden. Robo-Advisor stellen für viele Endkunden eine effiziente und kostengünstige Alternative dar, um an anspruchsvollen und komplexen Investitionsstrategien zu partizipieren und einen nachhaltigen Vermögensaufbau zu betreiben.”

Dominik Moulliet, Head of Private Banking & Wealth Management, Deloitte Consulting

Gibt es darüber hinaus Aspekte, die Wealth Manager beachten sollten, wenn sie sich für den Einsatz einer digitalen Vermögensverwaltung entscheiden?

Moulliet: Es ist einfach eine Lösung zu bauen oder zu kaufen. Aber eine nachhaltige Kundenreise zu skizzieren, welche am Markt wettbewerbsfähig ist, bedarf guter Planung. Deshalb empfehlen wir das Thema Kundenbedürfnisse am Anfang detailliert zu analysieren. Es werden immer noch viel  zu viele Lösungen für die Nutzung durch den Endkunden eingeführt, viele Millionen Euro dafür ausgegeben und die Vorhaben lange intern geplant, ohne dass im Vorfeld jemals mit den Kunden darüber gesprochen wurde – was sie sich wünschen, worauf sie Wert legen und welche Faktoren ein Robo-Advisor erfüllen müsste, um vom Kunden überhaupt in Betracht gezogen zu werden.

Das Volumen verwalteter Gelder steigt seit Jahren und wird durch die Notwendigkeit privater Altersvorsorge weiterhin kräftig zunehmen. Welche Rolle wird Robo-Advisory für Wealth Manager in Zukunft spielen?

Moulliet: Die private Altersvorsorge wird sich zunehmend als wichtige Komponente der persönlichen Lebensplanung etablieren. Die Lücken, die sich in der Altersvorsorge für fortan viele Generationen in der Zukunft auftun werden, sind noch nicht vollumfänglich von den Menschen erfasst worden. Robo-Advisor stellen für viele Endkunden eine effiziente und kostengünstige Alternative dar, um an anspruchsvollen und komplexen Investitionsstrategien zu partizipieren und einen nachhaltigen Vermögensaufbau zu betreiben.

Die Notwendigkeit, kosteneffizientere Serviceangebote zu integrieren und gleichzeitig den sich ändernden Kundenbedürfnissen gerecht werden zu können, ist eine entscheidende Rolle von digitalen Angeboten, welche ohne weitere menschliche Beratung an den Endkunden gerichtet sind.

Also kommen Vermögensverwalter nicht umhin sich dem Robo-Advisory zu öffnen?

Moulliet: Wir sind davon überzeugt, dass viele Vermögensverwalter Robo-Advisory-Angebote in ihr Serviceangebot integrieren müssen, um langfristig wettbewerbsfähig zu sein. Gleichzeitig muss der Einstieg in die Einführung schlanker und moderner Bankentechnologien erfolgen, um durch Innovationen die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens abzusichern.

Wenn FinTechs und Vermögensverwalter kooperieren, um die Wertschöpfung für den Endkunden zu steigern, ist dies der erste richtige Schritt in die Zukunft einer digitalisierten und am Endkunden ausgerichteten Kundenreise in der Vermögensberatung.

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