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Rohstoff-Experte Christoph Eibl im Interview „Preise auf dem Stand des Jahres 2000“

der fonds: Herr Eibl, derzeit wird viel über den Beginn eines neuen Rohstoffzyklus berichtet – was spricht dafür?

Christoph Eibl: Das fundamentale Bild hat sich tatsächlich deutlich verändert. Weil die Nachfrage nach Rohstoffen in den vergangenen Jahren kräftig zurückgegangen war, haben die Produzenten ihre Investitionen zusammengestrichen und weniger produziert. Angesichts der über Jahre hinweg fallenden Preise standen Kapazitätsausweitungen nicht im Vordergrund – das beginnt sich gerade wieder zu ändern. Inzwischen hat sich die Nachfrage wieder stabilisiert. Die Aktienmärkte folgen verbesserten Konjunkturindikatoren, China zeigt sich stabiler als erwartet; die harte Landung ist hier wohl ausgeblieben.

Im Vergleich zu den Aktienmärkten dürfte der Rohstoffsektor derzeit 60 bis 70 Prozent unterbewertet sein. Die Rohstoffpreise bewegen sich auf dem Niveau des Jahres 2000, sind also auf dem Stand von vor 15 oder 16 Jahren. Jetzt ist der Abwärtszyklus durchlaufen, den Investoren erscheint das niedrige Preisniveau im Verhältnis zur steigenden Nachfrage interessante Chancen zu bieten.

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Welche Risiken könnten den Aufwärtstrend bei Rohstoffen gefährden?

Eibl: Käme es zu einem globalen Konjunktureinbruch, würden die Preise wieder sinken. Doch die Perspektiven haben sich verbessert. In den USA hat sich die Stimmung in der Hoffnung auf „Trumponomics“ aufgehellt. Im vergangenen Jahr steckten die Märkte aufgrund des unguten Konjunkturverlaufs in China zurück, aber die Wirtschaft scheint sich hier wieder robuster als erwartet zu entwickeln. Auch die europäische Wirtschaft zeigt sich fester.

Oft wird ein starker US-Dollar als Bremse in der Preisentwicklung von Rohstoffen angesehen. Ein stärkerer US-Dollar hat jedoch nur eine punktuelle Wirkung auf die Preisfindung. Hier besteht keine dogmatische Korrelation. Schauen Sie sich Kupfer an: Trotz des seit der Trump-Wahl erstarkten US-Dollars ist der Preis des Industriemetalls sehr deutlich gestiegen. Hier spielen fundamentale Zusammenhänge eine viel größere Rolle als Währungseffekte.

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