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Rohstoff-Experte Christoph Eibl im Interview „Preise auf dem Stand des Jahres 2000“

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Welche Rohstoffe dürften 2017 besonders interessant sein?

Eibl: Bei Kupfer, Zink, Zinn sind Knappheiten evident. In den vergangenen Jahren haben die Minenbetreiber zu wenig in den Ausbau ihrer Förderstätten investiert. Wie auch Ende der 1990er Jahre, als kaum noch Investitionen in Kapazitätsausweitungen stattfanden, sind wir wieder an einem Punkt, dass mehrere Jahre Investitionen ausblieben – das wird sich mit etwas Verzögerung rächen. Nun trifft eine stabile Nachfrage auf ein reduziertes Angebot, was zu Preisausschlägen führt. 

Steigende Rohstoffpreise nützen den Schwellenländern, aus denen diese Rohstoffe kommen. In welchen Schwellenmärkten sehen Sie derzeit besonderes Potenzial?

Eibl: Bei diesem Punkt sind Währungsfragen zu berücksichtigen. So hat Brasilien den Preisabschwung bei Rohstoffen in den vergangenen Jahren durch die abgewertete Landeswährung gut kompensiert. Pauschal lässt sich zu den einzelnen Ländern jedoch kein Urteil abgeben. Chile und Südafrika haben ebenfalls geschwächte Währungen, was eigentlich zu Exportvorteilen führt. Aber strukturelle Probleme in diesen Ländern sind bei Rohstoffinvestments nicht zu vernachlässigen – die Politik ist hier zum Teil ein schwer zu kalkulierender Faktor.

Interessanterweise scheint der starke US-Dollar und die jüngste Zinsanhebung in den USA Goldanleger wenig zu beindrucken. Was könnten hier die Hintergründe sein?

Eibl: Natürlich ist die Entwicklung der Zinsen von nicht unerheblicher Bedeutung für den Goldpreis. Doch die psychologische Komponente überwiegt bei den Entscheidungen in Gold zu investieren. Kommt es zu neuen überraschenden Ereignissen, die breite Unsicherheit schüren – wie etwa derzeit die Schwierigkeiten von Donald Trump beim Durchsetzen seiner politischen Pläne – steigt das Interesse am Edelmetall.

Sollten die Aktienmärkte in ihrer Breite unter Druck kommen und zugleich unerwartete negative Ereignisse eintreten, decken sich die spekulativen Finanzinvestoren mit Gold ein und tragen maßgeblich zu Preissteigerungen bei. Diese deutlichen Positionsverschiebungen hatten schon im letzten Jahr zu beträchtlichen Preisausschlägen geführt. Angesichts der seit der Wahl von Donald Trump bereits weit gelaufenen Börsen sind Goldinvestoren wachsam und wollen bei einer möglichen zukünftigen Rally frühzeitig dabei sein.

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