LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Aktualisiert am 23.01.2017 - 12:47 Uhrin FondsLesedauer: 10 Minuten

Roundtable Multi-Asset und Vertrieb

Seite 2 / 6

Werner Kolitsch: Ich meine auch, dass Multi Asset die Bewährungsproben dieses Jahres insgesamt gut gemeistert hat. Die teilweise recht hohen Korrekturen waren letztlich nur eine kurzfristige Erscheinung. Deshalb kann ich die herben Kritiken zu Beginn dieses Jahres nicht teilen. Wir sprechen ja nicht von einer Absolute-Return-Anlage. Sehr positiv ist, dass die Unter-Wasser-Perioden der einzelnen dynamischeren Konzepte insgesamt relativ kurz ausgefallen sind. Diese Fonds konnten sich schnell mit dem Markt wieder erholen und sind teilweise sogar besser gelaufen.

Thomas Poulsen: 2016 war sicherlich ein Test für Multi-Asset-Lösungen. Aber solche Jahre sind für langfristige Investoren auch sehr gute Chancen. Die Korrekturen, ob nun am Anfang des Jahres oder wegen des Brexit, können wir zum Rebalancieren nutzen. Die Chancen bekommen Sie nur in einem ängstlichen Umfeld, und langfristig werden sich diese Möglichkeiten bezahlt machen.

Alexander Heidenfelder: Ich würde gern noch einen Schritt weiter gehen. Es ist Zeit für richtiges Multi-Asset. Zeit für mehr Diversifikation. Vier oder fünf Anlageklassen sind nicht Multi-Asset. Es braucht alternative Anlagen, die nicht mit Aktien oder Renten korrelieren. Und es braucht streng definierte Ziele, die mit den Fonds verfolgt werden.

Ist es nicht egal, ob dieses Ziel mit einem bunten Strauß an Anlageklassen erreicht wird oder mit dem geschickten Management weniger Klassen?

Heidenfelder: Echtes Multi-Asset schafft Beständigkeit bei weniger Volatilität. Das kann man vielleicht auch mit Aktienstrategien und entsprechendem Overlay schaffen. Das ist aber kein Multi-Asset. Der Charme von Multi-Asset liegt darin, Erträge aus vielen und unterschiedlichen Töpfen zu bekommen. Da muss der Kasten groß sein.

Herr Kummer, wie diversifiziert sind Sie?

Kummer: Wir haben mehr als 100 Anlagekategorien, und viele kleine Wetten sind natürlich besser als eine große. Das ist das fundamentale Gesetz des aktiven Managements. Wichtig ist zudem, dass die Instrumente nicht zu stark miteinander korrelieren. Und sie müssen die Ineffizienzen zwischen den Anlageklassen erkennen. Heute sind viele Fondsmanager hochgradig spezialisiert. Sie suchen beispielsweise unter deutschen Aktien nach Ineffizienzen. Aber wer erkennt die Ineffizienzen zwischen chinesischen Anleihen und Aktien aus Singapur? Das sind Multi-Asset-Konzepte.

Mohr: Ein Auffächern der Asset-Klassen ist aber auch immer ein Risiko. Wir dürfen mögliche Liquiditätsengpässe nicht außer Acht lassen. Die Bedeutung von Multi-Asset nimmt stärker zu, die Fonds wachsen rasant, und die Frage ist dann, ob die sehr großen Fonds überhaupt noch ausreichend Opportunitäten umsetzen können.

Anleger wollen kein Verlustrisiko

Tipps der Redaktion