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Roundtable zu Multiasset-Fonds „Wir müssen noch viel innovativer werden“

Die Teilnehmer des Roundtables von rechts nach links: Holger Schröm, J.P. Morgan Asset Management; Stefan Jochum, Santander Asset Management; Werner Kolitsch, M&G; Kai Röhrl, Robeco; Christian Machts, Blackrock; Ansgar Neisius, private banking magazin; Thilo Wolf, BNY Mellon; Malte Dreher, private banking magazin. Verhindert zum Fototermin war Michael Schütt, Carmignac
Die Teilnehmer des Roundtables von rechts nach links: Holger Schröm, J.P. Morgan Asset Management; Stefan Jochum, Santander Asset Management; Werner Kolitsch, M&G; Kai Röhrl, Robeco; Christian Machts, Blackrock; Ansgar Neisius, private banking magazin; Thilo Wolf, BNY Mellon; Malte Dreher, private banking magazin. Verhindert zum Fototermin war Michael Schütt, Carmignac | Foto: Uwe Nölke

private banking magazin: Was macht derzeit den Reiz von Multiasset-Strategien aus?

Christian Machts: In den vergangenen Jahren sind die Märkt deutlich schneller geworden, die Volatilität ist stark gestiegen, und die Zentralbanken haben viel Einfluss gewonnen. Das hat es Anlegern nahezu unmöglich gemacht, sich mit einer statischen Asset Allocation gegen Markttrends zu stemmen, geschweige denn überhaupt Geld zu verdienen.

Also geben sie die Entscheidung an einen Experten ab, der sich den ganzen Tag mit nichts anderem beschäftigt. Diese Entwicklung ist einer der wesentlichen Treiber für den Multiasset-Boom der vergangenen Jahre.

Michael Schütt: Die hohe Flexibilität der Strategien ist eine gefragte Alternative zu starren Anlageklassen. Richtig ist, dass im Gegensatz zu früher die Märkte in einer schnelleren Abfolge die Richtung drehen. Da können Multiasset-Strategien reagieren, während man früher sein Depot selbst umstrukturieren musste.

Werner Kolitsch: Ich sehe mehrere Faktoren für den Erfolg. Zum einen waren die vergangenen Jahre geprägt von einer starken Entwicklung der Multiasset-Fonds. Deren Manager haben ihr Leistungsversprechen erfüllt. Zum anderen sind Multiasset-Fonds eine diversifiziertere Form der klassischen Mischfonds.

Das Thema ist nicht neu, es hat sich jedoch weiterentwickelt. Ansonsten teile ich die Auffassung von Herrn Machts. Auch die Berater-Welt hat diese Vorteile erkannt.

Kai Röhrl: Ich denke, dass Berater einen großen Anteil am Erfolg der Produkte haben. Denn nicht nur der Endkunde wollten die Verantwortung für die Asset Allocation abgeben. Die Berater auch. Viele von ihnen setzen in Folge der diversen Krisen Multiasset-Portfolios als Instrument zum Management des Kundenrisikos ein.

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Sie empfehlen eben nicht mehr Einzelthemen, sondern entscheiden sich für ein Portfolio aus unterschiedlichen Mischfonds und haben dann im Grunde genommen mehr Ruhe – im Portfolio und damit auf Kundenseite.

Holger Schröm: Ergänzend kommt da noch die Regulierung dazu. Wie kann ein Berater denn heute noch systematisch ein breit diversifiziertes Portfolio zusammenstellen? Wie soll er etwa Lokalwährungsanleihen unterbringen? Dafür muss während eines Beratungsgesprächs ja fast ein halber Baum gefällt werden.

Machts: Fairerweise muss man auch konstatieren, dass sich eine ganz klassische Asset-Allocation-Beratung in der Breite nicht durchgesetzt hat. Das Konzept einer Asset Allocation wurde nicht nachhaltig gelebt. Daher ist der Trend zu Multiasset umso verständlicher.

Thilo Wolf: Herr Kolitsch, Sie haben das Leistungsversprechen der Produkte angesprochen. Da gebe ich ihnen recht. Aber wenn Sie genauer schauen, wo kommt denn die Performance her?

Die kommt von den Rentenmärkten und den exzeptionellen Aktienmärkten. Und wenn Sie sich heute die Rentenmärkte anschauen, ist für mich die große Frage, wie das in Zukunft weitergeht. Als die Rentenmärkte noch 4 Prozent geliefert haben, war es kein Problem, auf 6 Prozent pro Jahr zu kommen. Heute gibt es mit Ach und Krach maximal 1,75 Prozent.

Und ich habe noch eine Frage an Sie, Herr Dreher: Der klassische Leser Ihres Magazins ist im Private Banking oder einer Private-Wealth-Einheit tätig. Wie findet Multasset in diesen Kanälen statt? Sagt der Kunde nicht, das hätte ich aber auch selber kaufen können?