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Automatisierung im Gesundheitswesen Scharfe Augen, präzise Finger

Gesundheitscheck mithilfe eines Roboters in Peking
Gesundheitscheck mithilfe eines Roboters in Peking: Bei sich wiederholenden, arbeitsintensiven Abläufen können Medizinroboter zur Effizienzsteigerung und Kostenkontrolle beitragen | Foto: IMAGO / Xinhua

Grundlagenforschung, Tests, Operationen und Pflege: Das Arbeitsspektrum von Robotern im Gesundheitswesen hat sich in den vergangenen fünf Jahren massiv erweitert. Laut der International Federation of Robotics umfasste der weltweite Markt für Medizinroboter 2019 noch 5,3 Milliarden Dollar. Bis 2022 soll sich der Umsatz mehr als verdoppeln – auf 11,3 Milliarden Dollar. 90 Prozent der Geräte stammen dabei von Unternehmen aus den USA und Europa.

Zu den bekanntesten zählt der OP-Roboter DaVinci vom Marktführer für Roboterchirurgie Intuitive Surgical aus Kalifornien. Die übermannsgroße Maschine mit vier Armen wird inzwischen in knapp 6.000 OP-Sälen weltweit eingesetzt und assistierte bereits bei Millionen von Eingriffen. Die dünne Kamera des Roboters filmt das Operationsfeld in 3D. So hat der Chirurg immer alles genau im Blick: Nerven und Gefäße werden zehnfach vergrößert dargestellt. Deshalb kann DaVinci gern auch mal 2 Millionen US-Dollar und mehr kosten.

Auch das französische Start-up Robocath oder Siemens Healthineers sind am Markt für Gefäßchirurgie und robotergestützte Fernoperationen aktiv. Avatera Medical aus Jena arbeitet an einem Chirurgieroboter, der preiswerter sein soll, um die Technik zugänglicher zu machen. Das Schweizer Start-up AOT wiederum will mit einem neuen Laser-Roboter Knochen haarfein durchsägen, während der US-Anbieter Procept Biorobotics sich mit seinem Roboter Aquabeam auf die schonende Entfernung überschüssigen Gewebes per Wasserstrahl bei Prostata-Vergrößerungen spezialisiert hat.

Bildgebungsverfahren und KI zur Früherkennung

Möglich wird der Einsatz der OP-Roboter auch durch hochmoderne Bildgebungsverfahren, die laut Forschung als besonders erfolgsversprechend gelten. So belegen wissenschaftliche Studien, dass bestimmte Geräte in der Lage sind, karzinogene Läsionen, also krebserregende Stoffe, mit einer beachtlichen Genauigkeit zu erkennen. Das gilt insbesondere für Lungenkrebs – mit weltweit fast zwei Millionen Todesfällen pro Jahr die tödlichste aller Krebserkrankungen.

Bei der Interpretation der Ergebnisse kommt zunehmend auch Künstliche Intelligenz zum Einsatz. Forscher der Northwestern University Feinberg School of Medicine und Wissenschaftler von Google AI haben gemeinsam einen Algorithmus entwickelt, der in der Lage ist, bösartige Krebszellen mit einer Effektivität von 94,4 Prozent zu erkennen. Im Vergleich dazu lag die Fehlerquote der sechs Radiologen, die an der Studie teilgenommen haben, sowohl bei den falsch positiven (11 Prozent) als auch bei den falsch negativen (5 Prozent) Ergebnissen sehr viel höher. KI bietet damit laut des Vermögensverwalters Candriam zwei konkrete Vorteile: Erstens maximiert eine frühzeitige Diagnose des Tumors die Heilungschancen. Zweitens können dank der Genauigkeit der Diagnostik invasive Kontrolluntersuchungen eingeschränkt werden – die gleichermaßen riskant und kostspielig sind. Auch bei der Früherkennung von Demenz könnte eine Analyse von Aufnahmen des Gehirns zukünftig eine wichtige Rolle spielen.

Getragen von der technologischen Entwicklung und den wissenschaftlichen Fortschritten wird der Markt für KI in der Medizin im kommenden Jahrzehnt enorm wachsen. Wurde sein Volumen im Juni 2020 noch auf 4,9 Milliarden US-Dollar geschätzt, könnte es nach Candriam-Angaben bis 2026 auf 45,2 Milliarden US-Dollar steigen – das entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 44,9 Prozent.

Akzeptieren die Patienten Dr. KI?

Minimalinvasive Eingriffe, ergonomische Arbeitsplätze und präzisere Diagnosen können zur Effizienzsteigerung und Kostenkontrolle im Gesundheitssystem beitragen. Das gilt insbesondere bei sich wiederholenden, arbeitsintensiven Abläufen wie der Blutentnahme. Auch im Verlauf der Corona-Pandemie konnten Roboter ihre Vorteile ausspielen: Sie sind – logischerweise – immun gegen Krankheiten und können daher auch in kritischen Bereichen eingesetzt werden. So stieg die Nachfrage nach Desinfektionsrobotern, Logistikrobotern oder Robotern für die Zustellung von Waren, wie aus dem Jahrbuch „World Robotics 2020 – Service Robots“ hervorgeht.

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Die Entwicklung der künstlichen Intelligenz hängt jedoch nicht nur von der Investitionsdynamik der Anbieter, sondern auch von der Akzeptanz der Bevölkerung ab. Und die scheint gegeben, wie eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) zeigt. Demnach sind etwa 75 Prozent der befragten Manager zu entsprechenden Investitionen bereit und auch etwas mehr als die Hälfte der Patienten haben keine Bedenken beim Einsatz von KI für ihre medizinische Versorgung.

Dennoch wird sich die Revolution im medizinischen Bereich nicht von heute auf morgen vollziehen. Denn die künstliche Intelligenz steckt in den Kinderschuhen – die Rentabilität ist noch begrenzt. Deshalb werden wahrscheinlich noch mehrere Jahre vergehen, bis alle Anwendungsmöglichkeiten ausgereift sind.

Wer sich den Langfristtrend ins Depot holen möchte, kann zwischen unterschiedlichen aktiv gemanagten Investmentfonds wählen, die einen Schwerpunkt auf innovative Gesundheitsdienstleistungen und Medizintechnik legen. Drei davon stellen wir kurz vor. Weitere Informationen zu diesen und vielen anderen Healthcare-Fonds gibt es in unserem Fondsexplorer, wo auch das jeweilige Infoblatt zur Verfügung steht.

  • Der apo Digital Health Aktien Fonds R (ISIN: DE000A2AQYW4) investiert überwiegend in Aktien von Unternehmen, bei denen sich Umsatzerlöse und oder Gewinne aus der Digitalisierung des Gesundheitssektors ergeben. Rendite in den vergangenen drei Jahren: Rund 100 Prozent.
  • Der Bellevue Funds (Lux) - BB Adamant Medtech & Services B EUR (ISIN: LU0415391431) investiert weltweit in Aktien von Unternehmen aus dem Medizintechnik- und Gesundheitsdienstleistungssektor. Das Fondsmanagement setzt insbesondere auf profitable mittel- und großkapitalisierte Unternehmen, die bereits über ein reiferes Produktportfolio verfügen. Rendite in den vergangenen drei Jahren: Rund 68 Prozent.
  • Der nova Steady HealthCare P (ISIN: DE000A1145J0) investiert zu mindestens 51 Prozent in Aktien von Unternehmen, deren Tätigkeitsschwerpunkt dem Bereich Healthcare zuzuordnen ist. Das Anlagekonzept basiert auf der fundamental getriebenen, weltweiten Selektion von Aktien von Gesundheitsunternehmen mit besonders stetigen Geschäftsmodellen und nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen. Rendite in den vergangenen drei Jahren: Rund 49 Prozent.

Abbildung 1: Die renditestärksten Fonds der vergangenen drei Jahre

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