Schwankungen an den Finanzmärkten Wie bringt die Volatilität positiven Schwung ins Depot?
Anders diversifizieren
Klassische Diversifikationsstrategien funktionieren jedoch heute aus zwei Gründen nicht mehr wie gewünscht. Einerseits bewirken die geringen und teils sogar negativen Renditen von Staatspapieren erstklassiger Qualität, dass die Gesamtperformance eines diversifizierten Portfolios zu stark beschnitten wird.
Das heißt: Ein akzeptables Schwankungsniveau führt auf diese Weise schnell zu inakzeptabel niedrigen Ertragsaussichten. Andererseits macht der zunehmende Gleichlauf verschiedener Anlageklassen klassische Diversifikationsstrategien zunehmend wirkungslos. Denn anders als auf dem Papier laufen viele Anlageklassen gerade in Krisenphasen in dieselbe Richtung. Abhilfe kann ein neuer Blickwinkel liefern: Wer Volatilität nicht mit möglichst weit einzudämmendem Risiko gleichsetzt, sondern als effektive Diversifikations- und Performance-Quelle betrachtet, kann das Risiko-Ertrags-Profil seines Portfolios maßgeblich verbessern.
„Volatilität bringt alle wesentlichen Charakteristika einer eigenen Assetklasse mit sich“, lautet konsequenterweise Keskins Erkenntnis. Er argumentiert: „Über zahlreiche Instrumente lässt sich direkt in Volatilität investieren, sie ist negativ oder unkorreliert zu anderen risikobehafteten Anlagen wie beispielsweise Aktien und Unternehmensanleihen und lässt sich zudem über unterschiedliche Strategien als Performancequelle nutzen.“
Krisenmodus nutzen
Neben der negativen Korrelation zu den Aktienmärkten und der einfachen Abbildung über Optionen oder Futures spricht auch deren gewährleistete und in Krisenzeiten sogar regelmäßig erhöhte Liquidität für ein Engagement in der Anlageklasse.
Schließlich steigt im Krisenmodus regelmäßig das Verlangen der Investoren, sich über derartige Instrumente abzusichern – und damit deren Handelsvolumen.
Für mittelfristige implizite Volatilitäten kommen Futures nicht infrage. „Am elegantesten ist es hier, auf Optionen zurückzugreifen und die Volatilitätskomponente analog zur Berechnung der impliziten Volatilität über eine Absicherungsstrategie zu isolieren“, unterstreicht Amundi-Experte Keskin (siehe nachstehende Grafik).
Dabei weist die Assetklasse Volatilität eine Besonderheit auf, die sich völlig unabhängig von der Marktentwicklung nutzen lässt. Anders als etwa bei Aktien oder Anleihen gibt es bei der Schwankungsintensität keinen langfristigen Trend in eine Richtung: Steigt die Volatilität extrem, so wird sie doch nie ins Unermessliche anwachsen, sondern früher oder später zu ihrem Mittelwert zurückkehren.