LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in Anleihemärkte: Analysen & PrognosenLesedauer: 2 Minuten

Schweden Risikogewichtung für Staatsanleihen

Nachdem Griechenland in den letzten fünf Jahren mehrmals am Rande des Bankrotts stand, ist klar, dass es möglich ist, mit Staatsanleihen Geld zu verlieren. Banken sollten daher nicht mehr in der Lage sein, so zu agieren, als wenn dies nicht der Fall ist, meint die schwedische Finanzaufsicht. Uldis Cerps, Exekutiv-Direktor Banken bei der Aufsicht, wollte nicht abwarten, bis eine EU-weite Regelung gefunden wird, wie er im Interview mit Bloomberg sagte.

An den Märkten werde das Risiko auf täglicher Basis eingepreist, sagte er. Daher sei es wenig sinnvoll, wenn den Banken gemäß dem Rahmenwerk der Regelung erlaubt werde, dies bei ihrer Kapitalplanung zu ignorieren.

Allein innerhalb Europas werden Staatsanleihen mit sehr unterschiedlichen Renditen gehandelt. Bei kurzfristigen Papieren der Schweiz, Deutschlands und Dänemarks zahlen Investoren sogar dafür, den Regierungen Geld zu leihen. Zweijährige Griechenland- Anleihen rentieren dagegen bei rund 7,5 Prozent.

Schweden hat seine vier größten Banken angewiesen, nicht die standardisierten Modelle anzuwenden. Diese würden ihnen erlauben, Staatsanleihen mit einer Risikogewichtung von null anzusetzen. Stattdessen müssen sie interne Ratingsysteme und realistische Verlustwahrscheinlichkeiten verwenden.

1.200% Rendite in 20 Jahren?

Die besten ETFs und Fonds, aktuelle News und exklusive Personalien erhalten Sie in unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Daily“. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

„Eine Frage der guten Haushaltung“

Die Finanzaufsicht prüft derzeit die Modelle, die Nordea, SEB, Handelsbanken und Swedbank vorgelegt haben. Die Bilanzsumme der vier Kreditinstitute ist zusammen rund viermal größer als das schwedische Bruttosozialprodukt. Auch die Swedish Export Credit Corp. hat ihre internen Ratingmodelle zur Beurteilung vorgelegt. Cerps zufolge will die Finanzaufsicht Anfang kommenden Jahres Ergebnisse präsentieren.

Schweden hatte bereits im letzten Jahr begonnen, den nationalen regulatorischen Spielraum unter den sogenannten Pfeiler 2 Regeln zu nutzen, um die Banken dazu zu bringen, Kapital für Staatsanleihen vorzuhalten.

Cerps zufolge sind die standardisierten Modelle da, um zu verhindern, dass die Banken nicht den bequemsten Weg nehmen und ihre eigenen, maßgeschneiderten Berechnungen verwenden. Aber wenn die standardisierten Modelle selbst zu einer rosigeren Sicht führen, als es wünschenswert ist, dann müssten Alternativen gefunden werden.

Wir mussten mehr kurzfristige Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass die Banken nicht auf die Möglichkeit der Null-Risikogewichtung vertrauen. Es ist keine Maßnahme, die viel Kapital erfordert. Es ist mehr eine Frage der guten Haushaltung.

Uldis Cerps, Geschäftsführender Direktor Banken bei der schwedischen Finanzaufsicht

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion