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Schwellenländer „Brasilien-Gewichtung zügig hochgefahren“

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Welche Länder und Branchen stehen bei Ihren Investments im Fokus?

Mozer: Unsere Fonds sind generell sowohl über Regionen als auch über Sektoren gut diversifiziert. Wir haben allerdings den großen Vorteil, dass wir bei einer negativen Veränderung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch ganze Länder bzw. Sektoren meiden können. So hatten wir beispielsweise in Brasilien über viele Jahre nur eine zu vernachlässigende Position im Fonds investiert. Mit dem Wechsel der Regierung und einer Verbesserung der Perspektive wurde die Gewichtung dann zügig hochgefahren.

Auf der anderen Seite gibt es auch Länder, bei denen wir uns generell schwer tun Unternehmen zu finden, die unseren Anforderungen genügen. So sind wir beispielsweise in der Türkei und in Russland nicht investiert. Das „R“ aus BRIC kommt bei uns nicht vor. Hinsichtlich der Sektoren setzen wir Schwerpunkte bei Gesundheit, Bildung, Wasserversorgung, Ernährung, erneuerbare Energien, Digitalisierung sowie Industrie 4.0.

Könnten Sie ein weiteres Beispiel für ein nachhaltiges Investment in einem Schwellenland nennen?

Mozer: Ein Beispiel für den Bereich Bildung finden wir in den USA. Es handelt sich um das chinesische Unternehmen TAL Education (notiert in den USA). Dieses bietet jungen Chinesinnen und Chinesen Möglichkeiten zur Weiterbildung und Nachhilfe an. TAL Education ist ein führender Anbieter auf diesen Gebieten und in vielen chinesischen Städten präsent. Die starke Nachfrage wird sicherlich noch über einige Jahre anhalten, so dass unsere Anleger hiervon stark profitieren dürften.

Was spricht für ein längerfristiges Anhalten des Aufschwungs in den Emerging Markets?

Mozer: Die Frage ist pauschal sehr schwer zu beantworten. Jedes Land der Emerging Markets ist doch sehr unterschiedlich hinsichtlich politischer Stabilität, wirtschaftlicher Entwicklung und rechtlicher Rahmenbedingungen. Ein langanhaltender Aufschwung wird sehr eng mit drei Faktoren verknüpft sein. Zum einen ist die wirtschaftliche Perspektive einhergehend mit politischen Reformen in vielen Ländern entscheidend. Denken wir an Indien und das Modi-Experiment. Zum anderen muss der entstehende Wohlstand auf die breite Bevölkerung abstrahlen, und so die Möglichkeit zur Bildung einer starken Mittelschicht ermöglichen.

Darüber hinaus ist aufgrund der hohen Volatilität vieler Schwellenländer – sowohl von Währung als auch von Aktienmarkt – eine gewisse Risikoneigung der Investoren unabdingbar. Mit diesen Faktoren im Hinterkopf sehen wir den Aufschwung erst am Anfang. Da ist noch sehr viel Raum nach oben. Daher nennen wir die Emerging Markets auch „Growing Markets“. Wachstum ist die Steigerung von Entwicklung.

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