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Schwellenländeraktien „Erst im dritten Jahr des ökonomischen Aufschwungs“

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Wie werden sich die Aktienmärkte weiterentwickeln? Viele Schwellenländerwerte sind seit 2016 schon weit gelaufen. Nehmen wir das Beispiel der brasilianischen Luftfahrtgesellschaft Gol Linhas Aéreas Inteligentes: Von 0,5 Euro im Januar 2016 hat sich die Aktie bis auf den aktuellen Stand von 10 Euro geschoben.

Antonioli: Wenn wir uns Schwellenländeraktien anschauen, bekommen wir immer zwei Renditen: Auf der einen Seite entsteht Rendite aus dem Gewinnwachstum in Lokalwährung. Aber auf der anderen Seite kommt auch eine Rendite aus der Währungsentwicklung. Nehmen wir an, die Aktie eines Unternehmens legt aufgrund des Gewinnwachstums um 15 Prozent zu. Wertet die Lokalwährung um ebenfalls 15 Prozent auf, ergibt sich ein Gewinn von bereits 30 Prozent. Im Jahr 2017 haben wir das gesehen: Die Gewinne sind insgesamt um 30 Prozent gewachsen. 15 Prozent davon ist den aufwertenden Lokalwährungen zu verdanken. Im laufenden Jahr erwarten wir nochmals jeweils 15 Prozent Gewinn – sowohl bei den Unternehmen als auch bei den Währungen.

Sie haben die Gol-Aktie genannt. Die größten Gewinne lassen sich immer in Ländern erzielen, die massiv in der Krise sind und es schaffen, den Default zu verhindern. Unter der Regierung von Dilma Rousseff hieß es bei den Marktteilnehmern: Brasilien wird den Investmentgrade-Status verlieren. Anleihen werden folglich zu Junkbonds. Wenn das passiert, wertet die Währung um 30 bis 40 Prozent ab und das Kapital flieht aus dem Land. Aber alles kam anders: In Brasilien wurde eine neue Regierung installiert. Die Währung wertete 50 Prozent auf. Vor diesem Hintergrund hoben nicht nur die Aktien der brasilianischen Billigfluggesellschaft Gol ab.

Gibt es in den Schwellenmärkten einzelne Regionen, die zukünftig noch interessanter werden könnten?

Antonioli: Unsere Schwerpunkte liegen nicht auf Ländern, wir investieren in Unternehmen. In unserem Fonds UBS (Lux) Equity SICAV – Global Emerging Markets Opportunity haben wir lediglich 28 Aktien aufgenommen, ausgewählt aus einem Universum von 1.000 Titeln. Beim Investieren in Unternehmen müssen immer Länderrisiken, Sektorrisiken und Währungsrisiken berücksichtigt werden. Für uns ist China als zweitgrößter Aktienmarkt der Welt absolut zentral. Der Markt beginnt sich jetzt zu öffnen. Im Zuge der Öffnung werden in den nächsten Monaten 222 ausgewählte A-Aktien in den MSCI-Aktienindex für Schwellenländer aufgenommen. Insgesamt werden rund 3.000 A-Aktien an Chinas Festland-Börse gehandelt, die Marktkapitalisierung liegt bei 7,5 Billionen US-Dollar. Wir sehen hier exzellente Möglichkeiten.

Auch in Indien gibt es gute Chancen. Und natürlich in Südostasien: Die Region wächst sehr gut. Nicht zuletzt gibt es hervorragende Chancen in Brasilien, sofern das Land politisch die Kurve kriegt.

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