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Aktualisiert am 28.03.2017 - 17:44 UhrLesedauer: 5 Minuten

Schwellenland-Experte Prashant Khemka über Indien „Die Bargeldreform zahlt sich aus“

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Berichte indischer Unternehmen stimmen optimistisch

Um einen bessere Einschätzung zu bekommen, welche Auswirkung die Geldentwertung auf die indischen Unternehmen hatte, hier zwei Beispiele: Das Geschäft eines Gebäckherstellers wuchs vor der Geldentwertung im städtischen Bereich im einstelligen, auf dem Land im hohen zweistelligen Bereich. Mitte November letzten Jahres äußerte die Geschäftsleitung Befürchtungen über einen massiven Umsatzrückgang von 40 bis 70 Prozent. Das Unternehmen schloss das vierte Quartal 2016 mit einem Wachstum von 2 Prozent ab. Im Vorquartal lag es noch bei 7 Prozent. Im Februar dieses Jahres prognostizierte das Unternehmen eine höhere Nachfrage, wobei sich das Wachstum dann in den nächsten drei bis sechs Monaten wieder normalisieren sollte.

Ein großer Fahrzeughersteller gab an, dass Bestellungen und Umsatz nach einem massiven Einbruch im November im Dezember vergangenen Jahres wieder zulegten. Zwar wurde im November verglichen mit dem Vorjahr ein Rückgang von 20 Prozent verzeichnet, im Dezember stieg das Volumen jedoch bereits wieder um 7 Prozent – eine Erholung, die im laufenden Jahr andauert.

Investment-Chancen in Konsum- und Finanzbranche

Wir sind weiterhin optimistisch, was den langfristigen Effekt der Geldentwertung in Indien angeht. So rechnen wir mit einer Eindämmung der Schattenwirtschaft, mehr Steuerehrlichkeit, einem höheren Verhältnis von Steuern zum BIP sowie einer geringeren Haushaltsverschuldung, einer niedrigeren Inflation und potenziell niedrigeren Zinsen.

Nach unserer Einschätzung könnte die ab dem 1. Juli 2017 geplante Einführung der Steuer auf Güter und Dienstleistungen in Indien ein starker struktureller Treiber für die Wirtschaft sein, dessen Nutzen nach und nach zum Tragen kommen wird.

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Bei indischen Aktien verfolgen wir weiterhin einen Bottom-up-Auswahlprozess und sehen ein Vielzahl an Investment-Chancen, insbesondere in den inländisch orientierten Sektoren wie Industrie, Konsumgüter, Finanzwerte und Baustoffe. Sie profitieren von der Wirtschaftserholung.

Außerdem ergeben sich für uns interessante Investment-Möglichkeiten in Branchen, in denen Unternehmen aus dem formellen Sektor durch verbesserte Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu informellen Konkurrenten Marktanteile hinzugewinnen.

Da das Kurs-Gewinn-Verhältnis (Projektion auf 12 Monate) des Gesamtmarktes mit 16,9 etwa bei seinem historischen Durchschnitt steht, gehen wir weiter davon aus, dass sich in Indien ein vielversprechender Einstiegspunkt in die Frühphase eines Renditezyklus bietet.

Prashant Khemka managt bei Goldman Sachs Asset Management das Emerging Markets Equity Portfolio.

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