Sitzung der Europäischen Zentralbank Draghi-Trilogie erwartet
Wichtig ist dabei das Zusammenspiel dieser drei Maßnahmen, gerade auch mit Blick auf die Situation der Geschäftsbanken in der Eurozone. Während der erstgenannte Schritt die Banken deutlich belasten würde, wirken die beiden letztgenannten Maßnahmen eher unterstützend. Die Minuszinsen zehren bislang nur an der Profitabilität der Banken, mittel- bis langfristig könnten daraus aber Liquiditätsprobleme werden. Diesem Umstand würde die EZB durch die „Draghi-Trilogie“ Rechnung tragen.
Auswirkungen der Negativzinsen: „Kollateralschaden“
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Indem die EZB die Zinsen und mittelbar auch die Anleiherenditen verstärkt in negatives Terrain treibt, verstärkt sie die damit verbundenen Verzerrungen im Finanzsektor. Strategische institutionelle Anleger wie Versicherungen, Bausparkassen und Pensionskassen, die regulatorisch bedingt vornehmlich in Anleihen mit guter Bonität investieren müssen, können den negativen Zinsen und Renditen kaum noch ausweichen.
Große Kassenbestände sind oftmals nur noch zu einem „Aufpreis“ bei Banken zu parken, und vergleichsweise sichere, kurzlaufende Staatsanleihen bringen dem Endanleger angesichts der aktuell herrschenden negativen Renditen einen sicheren Verlust, wenn diese bis zur Endfälligkeit gehalten werden. Aus geldpolitischer Sicht ist das der Kollateralschaden, den es in Kauf zu nehmen gilt, um die Volkswirtschaft der Eurozone vor einer säkularen Stagnation und Deflation zu schützen.